Mittwoch

Mit diesem Schneemann kann ich natürlich nicht mithalten, wenn ich morgens aus dem Fenster schaue.

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Den Schneemann hat eine Buchhändlerin aus New York mit der Bemerkung: „Beste Gelegenheit zum Lesen, bei dem Schneesturm.“ ins Netz gestellt. Nur nicht den Humor verlieren, wenn 60 cm Neuschnee angesagt sind.
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Heute haben
Colette * 1873
Hermann Peter Piwitt * 1935
David Lodge * 1935
Anselm Glück * 1950
Arnaldur Indridason * 1961
Geburtstag
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Rainer Maria Rilke
Wintermorgen

Der Wasserfall ist eingefroren,
die Dohlen hocken hart am Teich.
Mein schönes Lieb hat rote Ohren
und sinnt auf einen Schelmenstreich.

Die Sonne küßt uns. Traumverloren
schwimmt im Geäst ein Klang in Moll;
und wir gehn fürder, alle Poren
vom Kraftarom des Morgens voll.
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Und wenn wir schon bei den Gedichten sind und bevor der neue Gedichtband von Heinrich Detering erscheint, stelle ich Ihnen diesen Band von 2009 vor, den ich geschenkt bekommen habe. (Nochmals vielen Dank dafür). Ich kannte den Autoren nicht und war sehr angetan von diesem sehr schnmalen Büchlein.

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Heinrich Detering: „Wrist“
Gedichte
Wallstein Verlag € 14,90

Detering geht auf Entdeckungsfahrt in abgelegene Landschaften, geht mit uns von Berlin bis Erlangen und spielt mit einer gewissen Sehnsucht, die hinter all den Orten verborgen sind. Boston und der Borgo-Pass, Oxford und die Schatzinsel, viel Natur und Wölfe in den Karpaten sind weitere Themen, die er mit Sprachwitz und Leichtigkeit hier veröffentlicht hat. Zwischen den Zeilen entdecken wir Melancholisches durch das Verschwinden dieser fernen, nahen Orte, die meist ums Eck sind, die wir haben gar nicht mehr betrachten, weil uns die schnelle, Glitzerwelt viel wichtiger erscheint.

Wrist

Wenn irgendwo die Schrift erscheint
Hic habitant leones
dann ist vermutlich Wrist gemeint
Ich weiß es Ich bewohn es

Ich lebe hier im Zwischenreich
aus Himmeln und aus Mooren
Die Welt ist mir inzwischen gleich
Der Welt ging ich verloren

Hier werd ich sein wenn nichts mehr ist
nicht Löwen Land noch Karte
Die Ewigkeit sieht aus wie Wrist
Ich habe Zeit ich warte

Und wenn wir schon über Schnee und über das
(hoffentlich baldige) Ende des Winters reden:

Ende des Winters
I

die zierlich geschwänzte Katze
am Hoftor in Mehltau-
Regen

fremde Gesichter am Fenster
Sperlinge morgens
Amseln im Mittagslicht
abends der Käuzchenflug
lautlos am Birken-
geflacker

und die Schwäne
stehn still und starr

Das als kleiner Einblick in die poetische Welt des Heinrich Deterings.
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Für alle Besserwisser unter uns, für alle unter uns, die nicht wissen, wie man genau den Autorennamen Houllebecq ausspricht, gibt es hier eine kurze Nachhilfestunde:


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Zu Schluss des heutigen Eintrages:
Ich bin wirklich überwältigt, wieviele sich wegen des L.S.D.-Buches gemeldet haben. Die Mails kamen bis aus Wales. Herrlich. Schade jedoch, dass ich nur ein Exemplar hier liegen habe.
Das Los entschiedt, der Gewinner wird benachrichtigt. Ich danke (!!!!) allen, die mitgemacht haben. In meiner Verzweiflung suchte ich noch nach Trostpreisen und habe tatsächlich zwei schmale, weisse Moleskine-Notizbücher gefunden, die ich auch noch in den Lostopf werfen und verteilen werde.

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