Heute haben
Anais Nin* 1903
W.H.Auden * 1907
Ljudmila Ulitzkaja * 1943
Hakan Nesser * 1950
Ha Jin * 1956
David Foster Wallace * 1962
Chuck Palahniuk * 1962
Geburtstag
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W.H.Auden
Night Mail
This is the night mail crossing the Border,
Bringing the cheque and the postal order,
Letters for the rich, letters for the poor,
The shop at the corner, the girl next door.
Pulling up Beattock, a steady climb:
The gradient’s against her, but she’s on time.
Past cotton-grass and moorland boulder
Shovelling white steam over her shoulder,
Snorting noisily as she passes
Silent miles of wind-bent grasses.
Birds turn their heads as she approaches,
Stare from bushes at her blank-faced coaches.
Sheep-dogs cannot turn her course;
They slumber on with paws across.
In the farm she passes no one wakes,
But a jug in a bedroom gently shakes.
…
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Sepideh Sarihi (Text) / Julie Völk (Illustrationen):
„Meine liebsten Dinge müssen mit„
Beltz&Gelberg € 12,95
Bilderbuch ab 5 Jahren
Papa verkündet: “Wir fliegen in ein anderes Land…” und Mama freut sich sehr darüber. Ihre kleine Tochter steht auf ihrem Kinderstuhl und kämmt sich. Naja, es sieht eher aus, wie ein Versuch. Für diese weite Reise in eine neue Wohnung in ein neues unbekanntes Land hat das Mädchen von ihrer Mama einen roten Koffer geschenkt bekommen, in dem sie nur ihre liebsten Dinge einpacken darf.
Das ist aber gar nicht so leicht, denn es gibt das Aquarium mit den Fischen, Opas Holzstuhl, den Birnbaum im Hof, der genauso alt wie das Mädchen ist. Aber auch den singenden Schulbusfahrer würde das Mädchen gerne einpacken, denn er gehört zu ihren liebsten Sachen. Ach, ihre Freundin muss mit. Aber … der Koffer ist ja viel zu klein und ihre Mama sagt, daß sie nur diesen kleinen roten Koffer mitnehmen kann und darf.
Traurig geht das Kind ans Meer, weil das auch zu ihren liebsten Dingen gehört. Das Meer ist ja überall und da kommt dem Mädchen ein schöner Gedanke: Wenn das Meer überall ist, dann können ja auch all ihre liebsten Dinge irgendwie zu ihr kommen. Und wenn sie diese Dinge in Flaschen packt, müssten sie doch irgendwann bei ihr stranden.
So steht das Mädchen in dem neuen Land an einem Wasser und wartet bis es am Ufer klirrt. Sie weiß, es kann noch dauern, aber das ist nicht schlimm, sagt sie, sie kann warten.
Vielleicht fällt einem erst auf den zweiten Blick auf, daß es sich hier um eine Fluchtgeschichte handelt, eine Erzählung über die Flucht aus einem muslimischen Land nach Deutschland. Die zarten Illustrationen von Julie Völk (die wir auch aus dem Bilderbuch „Stille Nacht, fröhliche Nacht“ kennen, das wir am 29.November hier besprochen haben) stellen das Mädchen mit ihrem gelb-weiß-gestreiften Pulli in den Mittelpunkt. Um sie herum ist vieles grau, nur sie, ihre roten Backen und ihr Pulli leuchten. Sie leuchten, wie die Hoffnung. Die Hoffnung auf ein besseres Leben für die Eltern und die Hoffnung, daß die liebsten Dinge des Mädchens doch noch auftauchen werden. Abschied und Hoffnung werden hier in einer leichten Sprache und zarten Illustrationen zu einem sehr gelungenen Bilderbuch zusammengefügt.
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Heute abend liest Barbara Yurtdas aus dem Buch „Der Sohn des Hauptmanns“ von Nedim Gürsel und morgen Yadé Kara aus ihrem Buch „Selam Berlin„.
Bei uns in der Buchhandlung.
Beginn ist jeweils um 19 Uhr.