Heute hat
Joachim Ringelnatz (* 1883)
Geburtstag
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An Gabriele B.
Schenk mir dein Herz für vierzehn Tage,
Du weit ausschreitendes Giraffenkind,
Auf dass ich ehrlich und wie in den Wind
Dir Gutes und Verliebtes sage.
Als ich dich sah, du lange Gabriele,
Hat mich ein Loch in deinem Strumpf gerührt,
Und ohne dass du’s weisst, hat meine Seele
Durch dieses Loch sich bei dir eingeführt.
Verjag sie nicht und sage: „Ja!“
Es war so schön, als ich dich sah.
Kleines Gedichtchen
Kleines Gedichtchen,
Ziehe denn hinaus!
Mach ein lustiges Gesichtchen.
Merke dir aber mein Haus.
Geh ganz langsam und bescheiden
Zu ihr hin, klopf an die Tür,
Sag, ich möchte sie so leiden,
Doch ich könnte nichts dafür.
Antwort, nein, bedarf es keiner.
Sprich nur einfach überzeugt.
Dann verbeug dich, wie ein kleiner
Bote schüchtern sich verbeugt.
Und dann, kleines Gedichtchen du,
Sag noch sehr innig: „Geruhsame Ruh“.
Genau besehen
Wenn man das zierlichste Näschen
Von seiner liebsten Braut
Durch ein Vergrösserungsgläschen näher beschaut,
Dann zeigen sich haarige Berge,
Dass einem graut.
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Heute gibt es wieder einen Bilderbuchtipp und jede Menge Links, die sich lohnen angeklickt zu werden.
Oliver Jeffers: „Dieser Elch gehört mir„
Aus dem Englischen von Anna Schaub
NordSüd Verlag € 14,95
Bilderbuch ab 4 Jahren (sagt der Verlag)
„Wilfred besaß einen Elch.
Das war nicht immer so.“
Ja, das stimmt, denn der Elch war einfach da und Wilfred, der kleine Junge mit den blauen Hosen mit Hosenträger, dem blauen Hemd und der blauen Fliege wusste einfach, dass der Elch für ihn bestimmt war und nannte ihn Marcel. Wilfred folgte seinem Elch, egal wohin er geht. (Das sollte uns schon stutzig machen!) und Wilfred versucht im Hausregeln beizubringen. Dabei sehen wir aber nur, dass der Elch ihm sein Hinterteil zustreckt. Regel Nr.7 besagt: „Da hingehen, wo Wilfred hingehen will“ scheint extrem schwierig zu sein. Wohingegen Regel Nr.11 sehr einfach funktioniert: „Schutz vor Regen bieten“. Marcel hat einfach so lange Beine, dass Wilfred locker unter den Elch passt. Was passiert jedoch, wenn der Elch auf seiner Wanderung durch die Gärten von einer älteren Dame mit: „Rodrigo! Da bist du wieder!“ begrüßt wird. „Das ist mein Elch!“, meint Wilfred dazu. Irgendwie scheint der Elch das zu machen, was er will und sich niemandem unterordnen zu wollen. Aber was passiert, als Wilfred in der großen freien Natur verunglückt und einsam über sein weiteres Schicksal nachdenkt? Gibt es da einen dicken Freund mit langen Beinen? Und kann es bei dieser Freundschaft bleiben, wenn der eine bestimmt und der andere das tut, was er will?
Es gibt nämlcih eine letzte Regel und die lautet: „Der Elch befolgt Wilfreds Regeln … nur dann, wenn es ihm gerade passt.“ Das ist aber noch nicht alles. Es folgt noch eine letzte Seite in diesem Bilderbuch.
Oliver Jeffers hat ein sehr eigenwillig illustriertes Bilderbuch gestaltet, das wahrscheinlich uns Erwachsenen deutlich mehr Spaß macht, als einem Vierjährigen.
Egal! Es ist einfach großartig, witzig und philosophisch klug.
In’s Buch schauen
Video: „Wie zeichne ich einen Elch„
Haha! Oliver Jeffers stellt sich selber vor.
Elchbild selbstgemalt und Buch gewinnen.
Alles Wissenswerte über Oliver Jeffers.
Oliver Jeffers Skizzenbuch.
„A World With Coffee„-Projekt
Und überhaupt: so eine volle-tolle Website habe ich ja schon lange nicht mehr gesehen. Klicken Sie sich mal durch.