Heute hat
Eugenio Montale * 1896 (Nobelpreis 1975)
Geburtstag.
Aber auch Luciano Pavarotti und der Architekt Richard Meier.
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Eugenio Montale
Nel fumo
Quante volte t’ho atteso alla stazione
nel freddo, nella nebbia. Passeggiavo
tossicchiando, comprando giornali innominabili,
fumando Giuba poi soppresse dal ministro
dei tabacchi, il balordo!
Forse un treno sbagliato, un doppione oppure una
sottrazione. Scrutavo le carriole
dei facchini se mai ci fosse dentro
il tuo bagaglio, e tu dietro, in ritardo.
poi apparivi, ultima. È un ricordo
tra tanti altri. Nel sogno mi perseguita.
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Claudia Wiltschek empfiehlt:
Claudia Pineiro: „Ein wenig Glück„
Aus dem Spanischen von Stefanie Gerhold
Unionsverlag € 22.00
Ein Bahnübergang, eine heruntergelassene Schranke, ein blinkendes rotes Licht und kein Zug. Mary Lohan hat ihren sechsjährigen Sohn, Frederico, und Juan, seinen Schulfreund, im Auto. Sie wollen ins Kino. Ihr Auto ist das dritte in der Warteschlange. Das erste Auto umfährt die Schranke und überquert die Gleise, das zweite ebenso. Die Kinder singen vergnügt … … Die Schranke ist schon lange ein Ärgernis, ob ein Zug kommt ist ungewiss.
So beginnt der Roman und ich wusste nicht, ob ich ihn überhaupt lesen kann oder will, da doch etwas grausam Schreckliches vorhersehbar ist. Aber ich konnte und wollte es und war fasziniert und gefesselt von dieser so einfühlsamen Geschichte einer Frau, die sich weder in ihrer Rolle als Mutter oder Ehefrau geborgen gefühlt hatte und nun mit einem schrecklichen Unfall konfrontiert wird. Mary Lohan kommt nun 20 Jahre später wieder an den Ort zurück, in eine Vergangenheit, aus der sie geflohen ist. Sie hat inzwischen einen anderen Namen angenommen, farbige Kontaktlinsen und eine andere Haarfarbe , in der Hoffnung dadurch auch eine andere Person zu sein.
Mehr sollte nicht erzählt werden, denn der Roman zieht uns Stück für Stück in ein Schicksal, das wir auch nur Stück für Stück verstehen und lesen wollen. Selten hat mich mal wieder ein Buch so beeindruckt spannend bis zur letzten Seite, die uns mit Wucht emotional ganz schön nah ans Wasser bringt.
Claudia Piñeiro gehört zu den erfolgreichsten Autoren Argentiniens. Ihre Bücher sind regelmäßig auf den Bestsellerlisten zu finden und werden in zahlreiche Sprachen übersetzt. Geboren 1960 in Burzaco, Buenos Aires, studierte sie Wirtschaftswissenschaften. Während zehn Jahren arbeitete sie als Rechnungsprüferin, was sie, wie sie sagt, lehrte, hinter die Fassaden zu blicken. Danach wandte sie sich dem Schreiben zu. Sie arbeitete als Journalistin, schrieb Theaterstücke, Kinder- und Jugendbücher und führte Regie fürs Fernsehen.
2003 erschien Piñeiros erster Roman „Ganz die Deine“. Ihre Romane sind meist Kriminalromane, aber gehen über das Genre hinaus. Sie hält der Gesellschaft den Spiegel vor und hinterfragt, deckt Abgründe in vermeintlichen Idyllen auf, immer schonungslos, immer humorvoll. Ihre Romane wurden verfilmt und oft ausgezeichnet, unter anderem 2005 mit dem Premio Clarín für „Die Donnerstagswitwen“ und 2010 mit dem LiBeraturpreis für „Elena weiß Bescheid“.
Claudia Piñeiro ist Mutter von drei Kindern und lebt in Buenos Aires.
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Marco Kerler liest am kommenden Freitag ab 19 Uhr bei uns in der Buchhandlung aus seinem neuen Buch „Volkslyrik„