Mittwoch

Friedrich Hölderlin * 1770
Henrik Ibsen * 1828
haben heute Geburtstag.
Und: Frühlingsanfang!
Gut, wir merken noch kaum etwas davon. Es wird schon werden.
Hölderling macht den Anfang mit ein paar Gedichten:

Der Frühling

Der Mensch vergißt die Sorgen aus dem Geiste,
Der Frühling aber blüht, und prächtig ist das meiste,
Das grüne Feld ist herrlich ausgebreitet,
Da glänzend schön der Bach hinuntergleitet.

Die Berge stehn bedecket mit den Bäumen,
Und herrlich ist die Luft in offnen Räumen,
Das weite Tal ist in der Welt gedehnet
Und Turm und Haus an Hügeln angelehnet.

Mit Untertänigkeit
Scardanelli

Der Frühling

Es kommt der neue Tag aus fernen Höhn herunter,
Der Morgen, der erwacht ist aus den Dämmerungen,
Er lacht die Menschheit an, geschmückt und munter,
Von Freuden ist die Menschheit sanft durchdrungen.

Ein neues Leben will der Zukunft sich enthüllen,
Mit Blüten scheint, dem Zeichen froher Tage,
Das große Tal, die Erde sich zu füllen,
Entfernt dagegen ist zur Frühlingszeit die Klage.

d. 3ten März 1648
Mit Untertänigkeit
Scardanelli.

Der Frühling

Wie selig ists, zu sehn, wenn Stunden wieder tagen,
Wo sich vergnügt der Mensch umsieht in den Gefilden,
Wenn Menschen sich um das Befinden fragen,
Wenn Menschen sich zum frohen Leben bilden.

Wie sich der Himmel wölbt, und auseinander dehnet,
So ist die Freude dann an Ebnen und im Freien,
Wenn sich das Herz nach neuem Leben sehnet,
Die Vögel singen, zum Gesange schreien.

Der Mensch, der oft sein Inneres gefraget,
Spricht von dem Leben dann, aus dem die Rede gehet,
Wenn nicht der Gram an einer Seele naget,
Und froh der Mann vor seinen Gütern stehet.

Wenn eine Wohnung prangt, in hoher Luft gebauet,
So hat der Mensch das Feld geräumiger und Wege
Sind weit hinaus, daß Einer um sich schauet,
Und über einen Bach gehen wohlgebaute Stege.
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Heute abend um 19:30 stellen Ute Geprägs und Samy Wiltschek in der Familienbildungsstätte literarische Neuheiten vor.
Also nix wie hin.
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Applaus

Laetitia Deverney: „Applaus
Mixtvision Verlag € 19,90

Das längste Leporello der Welt – mit einer Gesamtlänge von 9,20 m!
Und nicht, weil das Buch so hoch ist. Nein es entfaltet sich von links nach rechts.

Ein Dirigent betritt den Wald, klettert einen Baum hoch und in der Baumkrone beginnt er zu dirigieren. Aus den Blättern der Bäume werden Vögel, die sich zu einer Melodie in den Himmel schwingen – erst vereinzelt, dann in ganzen Schwärmen. Sie fliegen umher, bis der letzte Ton verklungen, der letzte Vogel am Himmel verschwunden ist. Der Dirigent verneigt sich und pflanzt seinen Taktstock in die Erde, auf das neue Melodien wachsen und alles von vorn beginnen kann.
Mit feinen Tuschezeichnungen erzählt Laëtitia Devernay ihre Geschichte – Worte braucht sie dafür nicht. Und doch hört man die Melodie, die an- oder abschwillt, einzelne Töne, denen andere folgen. Ein wunderbar beschwingtes Loblied auf die Musik, dass man immer wieder neu und immer wieder überraschend anders betrachten kann.

Buchtrailer
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