Freitag

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Heute haben
Hans Hellmut Kirst * 1914
Joan Didion * 1934
Alois Brandstetter * 1938
Geburtstag.
Aber auch Fritz Lang, Werner Heisenberg, Walt Disney, Johannes Heesters, José Carreras und Patricia Kaas.
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„Sinn und Form
Heft 6/2014 November/Dezember
Einzelheft € 9,00

Was für eine Fundgrube. So unscheinbar, wie das Heft im 66.Jahr daherkommt. Fast könnte man meinen, essei noch DDR-Papier. Aber der Inhalt hat wieder Zundstoff,  gute Texte, Gedichte, Essays und drei Reden am Ende des Heftes, die sich gewaschen haben. Ein Loblied auf Ann Cotten von Ina Hartwig, deren Buch mit gesammelten Buchkritiken wir im Laden zu stehen haben. Danach noch die Laudatio von Sebastian Kleinschmidt auf den Uwe Johnson Preis für Lutz Seiler und die Dankesrede des Autoren. Unglaublich gut und wahnsinnig erhellend. Für die, die „Kruso“ gelesen haben, ist es ein grandioses Nachwort zu diesem besonderen Buches. Für alle, die die Lektüre noch nicht geschafft, gewagt haben, eine erhellende Einführung in Werk und die Arbeit von Lutz Seiler. Und für uns, die wir im Sommer unseren „Jahrestage-Marathon“ hinter uns gebracht haben, ergeben sich Bezüge und Hinweise von „Kruso“ auf die „Jahrestage“ und von Johnson zurück auf Seiler, dass es eine wahre Freude ist. Man möchte gerade einen Johnson-Seiler-Abend organisieren. (Eigentlich keine schlechte Idee).
Aber neben dem „Ort wo die Toten sind“, so der Titel der Dankesrede, zurück in die Wirklichkeit mit dem Text von Sadakichi Hartmann:Im Land der Düfte„. Genießen Sie die Leseprobe. Den gesamten Text finden Sie auf Seite 750 des aktuellen Heftes.

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Das Beste vom Besten von 2014.
Heute unser Jugendbuchtipp aus dem Ferbuar.
Das Buch habe ich diese Woche in unserer „Ersten Seite“ bei „Bücher im Sekundentakt“ hochgehalten und nachdrücklich gelobt.

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Natasha Farrant: „Die Geschwister Gadsby“
Aus dem Englischen von Annette von der Weppen
Im Original: „After Iris. The Diaries of Bluebell Gadsby“
Carlsen Verlag € 15,90
Jugendbuch ab 12 Jahren

Die englische Familie Gadsby ist etwas anders als andere Familien und sie wird immer verrückter. Die Eltern sind meist ausser Haus. Der Vater verkriecht sich immer mehr und die Mutter reist um die Welt und kommt von einem Stau in New York zum nächsten Jetlag vom Rückflug aus Asien.
Zuhause sitzt Bluebell (genannt Blue) mit ihrer großen Schwester Flora und den kleinen Geschwistern Jasmin und Twig, sich rasant vermehrenden Ratten (Achtung: Geliebte Haustiere!) und dem Aupair-Studenten Zoran, der nebenher an einer großen Arbeit sitzt. Blue ist diejenige, die dieses Chaos erzählt. Dieser Erählstrang wird jedoch immer wieder von Blues Kurzfilmen unterbrochen. Diese sind aufnotiert, wie ein Drehbuch. Durch diesen Kamerasucher blicken wir auf die Familie, die Ereignisse rund um das Haus. Hinter dieser Kamera kann sich Blue verstecken. Sie kann Filme löschen, oder einfach auch mal abschalten. Sie fragen sich nun, was soll das Durcheinander? Warum sind die so? Darauf gibt es zumindest eine Antwort. Vor drei Jahren ist Bluebells Zwillingsschwester tödlich verunglückt und am 24.12. gestorben. Dieses Verlust hat niemand in der Familie überwunden. Blue sieht ihre Schwester immer wieder als Schatten und fühlt sich ohne sie weniger als eine halbe Portion. Das erkennt sie selbst, da sie nie aufbegehrt, den Mund nicht aufmacht und keine Freunde in der Schule hat, obwohl das doch früher ganz anders war. Iris, so heisst die Zwillingsschwester war die kleinere von beiden Zwillingsschwestern, kam aber als erste auf die Welt. Hat sich praktisch vorgedrängelt und kam so schnell, dass die Hebamme sie fast fallen ließ. Auch im Leben war sie immer diejenige, die etwas machte, die organisierte, Geld sammelte für die Armen und unbedingt eine Fuchsfamilie im Stadtwald anschauen wollte. Dabei kam es dann zum tödlichen Unfall. Und diese Iris fehlt nun der ganzen Familie, obwohl es niemand wahrhaben will. Veränderungen ergeben sich, als aus dem Nachbarhaus ein Junge auftaucht, der Schwung in Blues Leben bringt, der sich jedoch auf nichts festlegen will und festlegen lässt. Zoran verzwifelt mittlerweile, die Eltern bleiben immer öfter weg und die Großmutter muss auch noch eingesetzt werden.
Sie denken sicherlich: Was für eine unglaubwürdige, wilde Geschichte. Nein, gar nicht. Es ist zwar sehr turbulent, aber die Autorin Natasha Farrant hält die Fäden locker in den Händen um ganz am Ende, also wirklich ganz am Schluß einen Knoten dran zu binden. Der Schluss ist so liebenswert und schlüssig und schön und gut. Auf so ein Ende haben wir das ganze Buch hindurch gewartet. Und es passiert tatsächlich.
Vielen Dank Frau Farrant für dieses tolle Buch, das neben dem Delly-Buch, das ich vor einen paar Tagen hier auf dem Blog beschrieben habe, zu meinen Lieblingsjugend-büchern dieses Frühjahrs gehören. Beide schreiben über Freundschaft, Verluste, Zuhausesein, Familie und das Größerwerden. Und beide Bücher sind auch für Erwachsene eine lohnenswerte Lektüre.

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