Heute haben
Lewis Carroll * 1832
Ilja Ehrenburg * 1891
Mordecai Richler * 1931
Ismail Kadaré * 1936
und Benjamin von Stuckrad-Barre * 1975
Geburtstag
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Heute im Duden Gedichte Kalender:
Emanuel Geibel
Hoffnung
Und dräut der Winter noch so sehr
Mit trotzigen Gebärden,
Und streut er Eis und Schnee umher,
Es muß doch Frühling werden.
Und drängen die Nebel noch so dicht
Sich vor den Blick der Sonne,
Sie wecket doch mit ihrem Licht
Einmal die Welt zur Wonne.
Blast nur ihr Stürme, blast mit Macht,
Mir soll darob nicht bangen,
Auf leisen Sohlen über Nacht
Kommt doch der Lenz gegangen.
Da wacht die Erde grünend auf,
Weiß nicht, wie ihr geschehen,
Und lacht in den sonnigen Himmel hinauf,
Und möchte vor Lust vergehen.
Sie flicht sich blühende Kränze ins Haar
Und schmückt sich mit Rosen und Ähren,
Und läßt die Brünnlein rieseln klar,
Als wären es Freudenzähren.
Drum still! Und wie es frieren mag,
O Herz, gib dich zufrieden;
Es ist ein großer Maientag
Der ganzen Welt beschieden.
Und wenn dir oft auch bangt und graut,
Als sei die Höll‘ auf Erden,
Nur unverzagt auf Gott vertraut!
Es muß doch Frühling werden.
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Lauren Wolk:„Das Jahr, in dem ich lügen lernte„
Übersetzt aus dem Englischen von Birgitt Kollmann
Hanser Verlag
ab 12 Jahren
Ein Jugendbuch, das auch für ältere Jugendliche passen wird. Es geht um Gerüchte, Vorurteile, Lügen, m Mut und Zivilcourage. Also genau um das, was im Moment, in der Gegenwart und vor jeder Haustüre gefragt ist.
Die amerikanische Autorin Lauren Wolk läßt ihren Roman im Zweiten Weltkrieg in den USA spielen. In einer ländlichen Gegend in der Nähe der Wolfsschlucht („Wolf Hollow“ so auch der Originaltitel). Im Mittelpunkt steht Annabelle, die behütet mit ihren kleineren Brüdern im Kreis ihrer Familie lebt. Als das Mädchen Betty von der Stadt aufs Land geschickt wird, weil sie als schwieriges Kind hier bei ihren Großeltern wieder in die Spur gebracht werden soll, überstürzen sich die Ereignisse.
Zuerst ist es ein Stock, der Annabelle trifft, dann die Hand, die sich um den Hals eines Vogels schließt, und schließlich der gespannte Draht, der für James (den kleinen Bruder von Annabelle) lebensbedrohlich wird. Annabelle beginnt zu lügen und ihren Eltern nicht die Wahrheit zu sagen. Sie versteckt den großen blauen Fleck und denkt, daß sie schon alleine klar kommt mit Betty, die sich mit allen anlegt. Nur einen Jungen findet sie, der mit ihr durch die Gegend zieht. Annabelle durchschaut die falschen Anschuldigungen, die Betty verbreitet, erkennt das Lügengebäude, kann es aber (noch) nicht ihren Eltern anvertrauen. Als sich die Vorwürfe gegen den Eigenbrödler Toby richten, der schwer traumatisiert aus dem Ersten Weltkrieg zurückgekommen ist und ganz alleine im Wald lebt, wird Annabelle klar, daß sie etwas machen muß. Toby ist das typische Opfer, auf dem man alles abladen kann. Doch Annabelle und ihre Eltern kennen ihn und wissen, daß von ihm keine Gefahr ausgeht, wie es Betty verbreitet.
Ich möchte an dieser Stelle nicht mehr verraten, außer daß Lauren Wolk hier ein sehr spannender Jugendroman gelungen ist, der voller Dramatik ist und die Finger genau auf die Wunde unserer Zeit legt. Ein schonungslos und zugleich wunderschön erzählter Roman über die Bedeutung von Freundschaft und Gerechtigkeit.