Heute haben
Samuel Pepys * 1633
Wilhelm Grimm * 1786
Erich Kästner * 1899
Elisabth Langgässer * 1899
Geburtstag
und es ist der Todestag von John Keats, der am 23.2.1821 in Rom gestorben ist.
Er liegt auf dem Nichtkatholischen Friedhof in Rom bei der Pyramide und auf seinem Grabstein stehen die weltberühmte Worte:
„Here lies One Whose Name was writ in Water“
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Passt ganz gut zu dieser Kälte
Johann Wolfgang Goethe
Ein großer Teich war zugefroren
Ein großer Teich war zugefroren;
Die Fröschlein in der Tiefe verloren,
Durften nicht ferner quaken noch springen,
Versprachen sich aber, im halben Traum,
Fänden sie nur da oben Raum,
Wie Nachtigallen wollten sie singen.
Der Tauwind kam, das Eis zerschmolz,
Nun ruderten sie und landeten stolz
Und saßen am Ufer weit und breit
Und quakten wie vor alter Zeit.
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Jesmyn Ward: „Singt, ihr Lebenden und ihr Toten, singt„
Aus dem Amerikanischen von Ulrike Becker
Kunstmann Verlag 22,00
Jesmyn Ward: „Sing, Unburied, Sing„
Originalausgabe € 13,00
Jojo und seine kleine Schwester Kayla leben bei ihren Großeltern Mam and Pop im Süden der USA, an der Golfküste von Mississippi. Leonie, ihre Mutter, fühlt sich für ihre Kinder nicht verantwortlich. Sie kommt gerade so mit ihrem Leben und ihrer Arbeit in einer Bar klar. Mit Drogen versucht sie sich ihr Leben wegzuträumen. Dies gelingt ihr jedoch nicht, da ihr dann ihr toter Bruder erscheint.
Leonie packt ihre Kinder und ihre Freundin ins Auto, um ihrern Ehemann und den Vater ihrer Kinder vom Gefängnis abzuholen, in dem er drei Jahre lang saß. Michael ist weiß und seine Eltern wollen nichts mit ihrer schwarzen Schwiegertochter und ihren Enkelkindern zu tun haben. Die mehrtägige Fahrt zum Zuchthaus und zurück ist gespickt mit Ereignissen unterschiedlicher Art. Fast eine Zusammenfassung des Lebens der schwarzen Leonie im tiefen Mississippi.
Sie ist unfähig, sich richtig um ihre Kinder zu kümmern, obwohl sie es immer wieder versucht. Gewalt, Rassimus und Drogenkonsum gehören zu ihrem Alltag.
Es kommen jedoch alle Familienmitglieder zu Wort. Der sich rührend kümmernde Pop, seine totkranke Frau und natürlich Jojo, der ältere der beiden Kinder von Leonie, der sich sehr um seine kleine Schwester Michaela, die mit der Abkürzung Kayla gerufen wird, kümmert- Kayla hängt an ihrem großen Bruder, er umsorgt sie, er beschützt sie (vor ihrer Mutter).
Je länger die Geschichte geht (es sind ja gerade mal die Fahrt ins Gefängnis und zurück), um so mehr Gespenster tauchen auf. Zum Beispiel auch der kleine Richie, der mit Großvater Pop im Zuchthaus war und Jojo auffordert, Pop zu fragen, wie er gestorben ist. Er will das wissen, damit er erlöst ist. Diese Gespenster können nur verschwinden, wenn wir uns mit ihrer Geschichte auseinandersetzen. Die Generation von Mom und Pop hat den Rassismus in seiner harten Variante am eigenen Leib erlebt, Leonies Generation weiß nicht, wohin mit sich. Jesmyn Ward gibt der Enkelgeneration die Macht, sich um diese schwere Aufgabe zu kümmern.
Und wie die kleine Kayla das auf den letzten Zeilen des Buches macht, hat mich tief bewegt und noch auch nach Tagen nicht in Ruhe gelassen.
Ein unglaublich schönes, intensives, brutales und menschliches Buch.
Ein kurzer Film über und mit Jesmyn Ward:
Lesung und Interview: