Donnerstag

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Buchtipp:

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Anke Stelling: „Bodentiefe Fenster“
Verbrecher Verlag € 19,00
auch als eBook erhältlich

Nicht nur, weil Jörg Sundermeier am kommenden Montag seinen Verbrecher Verlag vorstellen wird (zusammen mit Stefan Weidle, mit seinem gleichnamigen Verlag. 19:30 Botanischer Garten, Ulm), in dem dieses Buch erschienen ist, taucht der dritte Roman von Anke Stelling hier auf unserem Blog auf. Aber es ist eine passende Gelegenheit dafür, dieses Buch zu loben. Und ausserdem passt er so gut zum vorgestellten Roman „Die Glücklichen“ von Kristine Bilkau und dem in der Südwestpresse hochgehaltenen Roman „Altes Land“ von Dörte Hansen. Diesmal allerdings nicht Hamburg und das dazupassende Szeneviertel, sondern gleich so richtig mittemang Prenzlauer Berg in Berlin. Anke Stelling, 1971 in Ulm geboren, wohnt dort und hat wieder einmal sehr genau hingeschaut und ihre Eindrücke auf faszinierende Weise wiedergegeben.
Ist „Altes Land“ in seinen Beschreibungen zum Schreien komisch (zumindest auf den ersten Blick), sind die „Glücklichen“ deutlich ernster, melancholisch und liebenswert warmherzig. „Bodentiefe Fenster“ geht noch einen Schritt weiter. Allein schon das Wort „bodentief“ erinnert an „bodenlos“ und lässt einige Assoziationen zu und dazu noch der Ausblick (in die Zukunft) durch die Fenster.
Sandra ist 40 Jahre, hat zwei Kinder und lebt mit ihrem Mann in einem selbstverwalteten Haus mit vielen Familien und Kindern, mit alten und jungen Mitbewohnern. Über allem hängen die Ideale, die die Eltern sehr hochgehängt haben und denen die 40jährigen Kindern immer noch nachhängen, oder versuchen, zu erreichen, aber sich nicht getrauen, sie abzuhängen. Was ist mit den Patchwork-Paaren, die sich per Handy von einem zum anderen Zimmer unterhalten und Informationen austauschen? Oder die Kinderfeste mit ihren vielen Ritualen, bei denen alles zum Wohl der Kleinen gestaltet wird? Ist da nicht sehr viel warme Luft in den vielen Gesprächen zwischen den Mietern, Freunden und anderen Eltern? Wann wird die Wahrheit gesagt und wann wird um den heissen Brei herumgeredet, um sich selbst in ein besseres Licht zu stellen?
Anke Stelling macht diesen weltoffenen und doch sehr einengenden Familien- und Beziehungsalltag mit ihren bodentiefen Fenstern durchsichtig und Sandra extrem dünnhäutig. In schöner Sprache und mit viel Ironie erzählt Anke Stelling von den Hoffnungen, Kämpfen und Widersprüchlichkeiten des Mutterdaseins im linksliberalen Milieu und lauernden Abgründe.
Trotz der vielen (ganz kleinen) tragischen Momenten hat dieses tolle Buch ein ganz besonderes Ende. Ein Ende voller Hoffung.
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»So! : ich hätte’s wieder mal überlebt. … Das Ergebnis? Je nun; ich bin da realistisch … Besseres, als ich bereits vorgelegt habe, werde ich wohl nicht mehr vermögen.« So Arno Schmidt an seinen Schriftstellerkollegen Hans Wollschläger nach Abschluss der Arbeit am Roman Kaff auch Mare Crisium. Überraschend offen äußert sich der einzelgängerische Autor seinen wenigen Freunden gegenüber, spitz und oftmals geradezu maliziös sind seine Formulierungen, wenn er sich etwa an seinen Verleger Ernst Krawehl wendet. Doch welchen Ton er auch anschlägt, immer schon wusste er um sein »großes Talent, Briefe zu schreiben«.

Heute abend um 19:30 (und nicht wie auf dieser Seite und den Jastramhandzettel zu sehen war um 19:00) lesen Susanne Fischer und Bernd Rauschenbach aus den Briefen von Arno Schmidt.
Der Eintritt ist frei.

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Morgen, Freitag, auch um 19:30 liest Bernd Rauschenbach aus seinem Buch mit Erzählungen „Applausordnung“.
Weitere Termine der Literaturwoche finden Sie hier.

8 Gedanken zu „Donnerstag

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