Donnerstag

Heute haben
Karl Leberecht Immermann * 1796
Anthony Trollope * 1815
Sue Grafton * 1940
Geburtstag
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Karl Leberecht Immermann
Bei trübem Wetter

Sie sprach zu mir in dieser Tage Grauen,
Wo alle Wolkenschläuche niederregnen:
Wenn Sonne scheinet, will ich dir begegnen
An unsrem Haag, auf unsrere Blumen-Auen.

So laß, o schöne Sonne, laß dich schauen!
Blick‘ neubelebt aus deinem Leichentuche,
Und mach‘, entlastet von dem nassen Fluche,
Den Himmel reingewaschen wieder blauen.

Belohnt wird, ich versprech’s, dir deine Güte.
Willst du dich meinen Wünschen gnädig neigen,
Soll sich das Schönste deinen Augen zeigen.

Glaubst du etwa, es prahle mein Gemüte?
Das Liebchen kommt, wenn unsre Sonne strahlet;
Nun güldnes Tages-Aug‘, hab‘ ich geprahlet?
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Gestern hatten wir viel Besuch auf dieser Seite. Es machte wohl sichtlich Spaß an der Verlosung eines Buches mitzumachen. Das freut mich. Danke dafür.
Wer was gewonnen hat, versuchen wir morgen während des Tages zu klären und geben es dann am Freitag bekannt.
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Jetzt erstmal unser täglicher Tipp:

Noah

Katie McGarry: „Noah und Echo
Liebe kennt keine Grenzen
Oetinger Verlag € 18,95
Jugendbuch ab 14 Jahren

Achtung: Buch mit enormer Saugkraft!
Einmal angefangen zu lesen und Sie kommen nicht mehr weg.
Es ist eines dieser Bücher, die ein ernstes Thema flott erzählen, ohne dabei ins Seichte abzudriften. Katie McGarry schafft diesen Spagat perfekt. Und da es in den USA zumindest eine Fortsetzung gibt, wissen wir auch, dass es einigermaßen gut ausgehen muss/wird.
Noah und Echo gehen auf die gleiche Schule, sind sich oft begegnet und doch trennen sie Welten. Noah wandert von einer Pflegefamilie zur anderen, bekommt immer wieder Schwierigkeiten, wenn er sich für Gerechtigkeit und seine Fäuste dabei einsetzt. Er sitzt am kürzeren Hebel und bekommt somit Druck vom Sozialamt und den psychologischen Beratern in der Schule. Sein Herz hängt an seinen beiden kleinen Geschwistern, die er aber nicht sehen darf.  Als sein kleiner Bruder im Gesicht grün und blau und seine Lippe genäht ist, vermutet er, dass auch er von seinem Stiefvater verprügelt worden ist. Dass dem überhaupt nicht so ist, muss Noah erst noch lernen.
Echo ist das genaue Gegenteil. Ist Noah als Kiffer der Schule verschrieen, war sie die Vorzeigeschülerin, bis sie ein schwer traumatisches Erlebnis hatte, an das sie sich nicht mehr erinnern kann. Ihre Unterarme sind vernarbt und es hat etwas mit ihrer Mutter zu tun, die sie ihrerseits nicht mehr sehen darf. Was jedoch genau passiert ist, soll Echo selbst, gemeinsam mit ihrer Betreuerin, herausbekommen. Echos Vater hat eine neue Ehefrau, die von ihm schwanger ist. Das Verhältnis zwischen ihr und Echo ist natürlich sehr angespannt.
Das sind also die Grundlagen für diesen Roman. Und da beide bei der gleichen Betreuerin sind, die sie auch noch bewusst zusammenbringt, damit Echo Noah in der Schule helfen kann, kommen die beiden sich näher und merken, dass es da noch mehr als nur Nähe gibt.
Im Büro der Betreuerin befindet sich Unterlagen zu diesem Abend, an den Echo sich nicht mehr erinnern kann. So beschließen die beiden an diese Akte zu kommen.
Das ist natürlich nicht der richtige Weg und genau damit arbeitet Katie McGarry. Sie beschreibt uns die beiden Figuren so liebevoll, dass wir meinen, sie schon ganz lange zu kennen. Wir sind ihnen unglaublich nahe und fühlen mit ihnen mit. Freuen uns über ihre Freundschaft und verfluchen sie, wenn sie wieder Mist bauen.
Die Kapitel werden jeweils von einem der beiden erzählt, was den Roman noch spannender und fasettenreicher macht.
Ich habe im Netz ein wenig nachgeschaut, was denn jugendliche LeserInnen über diesen Roman schreiben. Als deutlich zu alter Leser habe ich vielleicht ja auch die Bodenhaftung verloren. Aber: Die Kritiken der altersmäßig passenden Leserschaft sind hellauf begeisternd und vergeben die besten Noten und Bewertungen.
Also auch von mir 5 von 5 Punkte, oder so.

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