Heute hat
Alfred Wolfenstein
Geburtstag
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Alfred Wolfenstein
Städter
Dicht wie Löcher eines Siebes stehn
Fenster beieinander, drängend fassen
Häuser sich so dicht an, daß die Straßen
Grau geschwollen wie Gewürgte stehn.
Ineinander dicht hineingehakt
Sitzen in den Trams die zwei Fassaden
Leute, wo die Blicke eng ausladen
Und Begierde ineinander ragt.
Unsre Wände sind so dünn wie Haut,
Daß ein jeder teilnimmt, wenn ich weine.
Flüstern dringt hinüber wie Gegröhle:
Und wie stumm in abgeschlossner Höhle
Unberührt und ungeschaut
Steht doch jeder fern und fühlt: alleine.
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Cecilia Bartoli & Sol Gabetta: „Dolce Duello„
DECCA 2017 CD 19,99
Caldara: „Fortuna e speranza“ aus Nitocri; „Tanto, e con sì gran piena“ aus Gianguir
Albinoni: „Aure, andate e baciate“ aus ll Nascimento dell’Aurora
Gabrielli: „Aure voi, de’ miei sospiri“ aus San Sigismondo, Re di Borgogna
Vivaldi: „Di verde ulivo“ aus Tito Manlio
Händel: „What passion cannot Music raise and quell?“ aus Ode for St Cecilia’s Day; „Son qual stanco pellegrino“ aus Arianna in Creta
Porpora: „Giusto Amor, tu che m ’accendi“ aus Gli orti esperidi
Boccherini: Cellokonzert Nr. 10 D-Dur G. 483
https://www.youtube.com/watch?v=Co2ZnacwfE4
Von einem Duell kann hier nun wirklich nicht die Rede sein. Da hat die Werbemaschinerie in die Vollen gelangt. Auch die Aufmachung der CD erinnert eher an den ersten Italien-Badeurlaub, als eine eine hochkarätige Barockmusik-Einspielung. Denn, dass beide Frauen in ihrem Fach Weltklasse sind, dürfte wohl klar sein. Der warme sonore Klang von Sol Gabettas Cello passt ausgezeichnet zum warmen Ton den Cecilia Bartolis Stimme. Beide haben in der Musikkiste gekramt und dabei drei Musikstücke als Weltersteinspielung aufgenommen.
Unterstützt werden die beiden Solistinnen auf »Dolce Duello« von ihrem Cappella Gabetta Kammerensemble unter der musikalischen Leitung von Violinist Andrés Gabetta.
Mir macht diese Musik Spaß und ich kann sie auch mehrfach hintereinander anhören. Sie fließt, sie ist rund, angenehm und zeigt das große Können der beiden Künstlerinnen, ohne, dass sie sich in einem Wettstreit in die Höhe schaukeln.