Heute haben
Arthur Schopenhauer * 1788
Hugo Ball * 1886
Jane Bowles * 1917
Danilo Kis * 1935
Arnon Grünberg* 1971
Geburtstag
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Hugo Ball
Ein Doppeldecker steigt aus jeder Flasche
Und stößt sich heulend seinen Kopf kaputt.
Der Übermensch verzehrt die Paprikagoulasche,
Zerbröselnd Semmeln, rülpsend in den Kälberschutt.
Den Gästen hängt der Kiefer bis zur Treppe,
Dort hinterlist’ge Fallen tätlich legend.
Aus dem Aburte schlitzt Lolô die Tangoschneppe,
Verpestend mit dem Lockendampf die Absinthgegend.
Denn siehe, ich bin bei euch alle Tage
Und meine schmettergelbe Lusttrompete packt euch an.
Der umgekippten Erektionen Frühlingsklage
Buhlt veilchenblau im Bidet mit dem Schwan(n).
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Mitarbeiterin Susanne Link empfiehlt:
Anthony Doerr: „Memory Wall„
Aus dem Englischen von Werner Löcher-Lawrence
btb Taschenbuch € 8,00
Ich liebe Anthony Doerrs Bücher und diese kleine Novelle um Alma Vredehoek hat mich
sehr beeindruckt.
Susanne Link
„Jede Stunde verschwinden auf dem dem Erdball unzählige Erinnerungen“, so oder ähnlich könnten wir das Werk von Anthony Doerr überschreiben. In Deutschland hat er den literarischen Durchbruch mit seinem oben genannten Roman geschafft, für den er auch den Pulitzer Preis 2015 erhalten hat. Im englischsprachigen Raum ist er jedoch genauso bekannt für seine Erzählungen. „Der Muschelsammler“ ist hier auch erschienen, wird aber nicht groß beachtet. „Memory Wall“ ist im Original eine Sammlung von Erzählungen, Short Stories, bei uns kommt es speperat heraus und wird Novelle genannt.
Was uns da auf etwas mehr als 130 Seiten vorliegt, ist ein kleines Meisterwerk. Sprache, Handlung, Komposition, alles passt. Es geht wieder ums Erinnern, um Alma Konachek, die im Alter dement wird. Erinnerungen halten unser Leben zusammen und sie verliert jeden Tag mehr den Überblick. Auf einer Wand in ihrem Haus in einem Vorort von Kapstadt, hat sie Fotos aus ihrem Leben aufgeklebt. Unsortiert, wild durcheinander, oder doch nach System? Niemand weiß es genau. Sie wird von einem Schwarzen betreut, der jeden Tag eine weite Reise von einem Township zu ihr unternimmt und seinen kleinen Sohn dort zurücklässt. Er kümmert sich um das Alltägliche, kocht für sie, putzt, liest ihr vor, kleidet sie an, bringt sie ins Bett. Er ist ein Wandler zwischen zwei Welten. Dort ein großzügiges Haus, das Alma selbst gestaltet hat und bei ihm Armut pur.
Almas Mann hat in seinem späten Leben Fossilien gesucht und gesammelt. Das Haus ist voll von diesen Fundstücken. Schön archiviert in Vitrinen. Es gibt jedoch einen Hinweis, dass er kurz vor seinem Tod einen gigantischen Fund gemacht hätte, der mehrere Millionen wert sein soll. Doch es findet sich in den Unterlagen von Alma keinen Hinweis.
Doerrs Text spielt in einer nahen Zukunft, in der sich Menschen mit Porten am Kopf mit Speichermedien ihre Erinnerungen immer und immer wieder anhören können. Somit soll auch der fortschreitenden Demenz Einhalt geboten werden. Tausender solcher Kassetten befinden sich im Haus von Alma und sie taucht auch täglich in diese Erinnerungesfetzen ab.
Da Almas Zustand jedoch schon so weit gediehen ist, macht ein Einbrecher sich auch gar nicht mehr die Mühe sich leise in ihrem Haus zu bewegen. Er ist auf der Suche nach Fossilien, die er an einen Sammler weiterverkauft. Aber eigentlich ist er auf der Suche nach dem großen Fund. Mit dabei hat er einen Jungen, der auch solche Ports im Kopf hat. Ihn lässt er alle Speichermedien durchhören, während er mit Alma Eier ist. Sie kann sich am nächsten Morgen an nichts mehr erinnern.
Umso mehr wir lesen, merken wir, dass die beiden Jungs immer mehr in den Mittelpunkt geschoben werden. Wie schon in seinem „Licht“-Buch spielen Kinder, Jugendliche zentrale Rollen. (In der englisch sprachigen „Memory Wall“-Ausgabe gibt es noch mehr Kinder. So auch ein jüdisches Mädchen in Berlin).
Ich mag nicht mehr verraten. Die Handlung wird noch richtig turbulent. Sowohl in der Vergangenheit, als auch in der Gegenwart. Was die Zukunft bringt, erfahren Sie spätestens, wenn Sie das Buch gelesen haben.
„Memory Wall“ wünsche ich viele Leser, in der Hoffnung, dass es von einem Leser zum anderen weitergerreicht wird. Eines dieser Bücher, die nicht viel Werbung brauchen, da sie für sich sprechen und überzeugen.
Anthony Doerr, 1973 in Cleveland geboren, lebt mit seiner Frau und zwei Söhnen in Boise, Idaho. Neben Erzählungsbänden wie „Der Muschelsammler“ veröffentlichte Doerr die Romane „Winklers Traum vom Wasser“ und „Alles Licht, das wir nicht sehen“, für den er 2015 den Pulitzer Prize erhielt. Der Roman, der in den USA annähernd 2 Millionen Exemplare verkaufte, wurde auch in Deutschland zu einem Bestseller, und in mehr als 40 Sprachen übersetzt. Für seine Erzählungen hat Doerr bislang vier Mal den renommierten O. Henry Prize erhalten, neben vielen anderen Auszeichnungen erhielt er auch drei Mal den Pushcart Prize. Im Jahr 2007 wurde Anthony Doerr von der Britischen Literaturzeitschrift Granta auf die Liste der „21 Best Young American Novelists“ gesetzt.
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Heute abend bei uns in der Buchhandlung:
Yadé Kara liest aus ihren Romanen.
In Zusammenarbeit mit dem deutsch-türkischen Kulturverein Ulm.
Beginn 19 Uhr
Eintritt € 5,00
Arnon Grünberg??? Mein Name sei Gantenbein.
Herzlich,
Mario
heute in Neu-Ulm…
Mario Max
Verlagsvertretungen
Suhrkamp/Insel/Elisabeth Sandmann Kein & Aber Laurence King (deutsches und englisches Programm) und weiterhin Michael Volk Verlag
Mario Max Verlagsvertretungen Hartlweg 21 82541 Münsing
Telefon +49 8177 9989777 Telefax +49 8177 9989778 mobil +49 173 7608388
max@suhrkamp.de mario.max@gmx.net mario-max-verlagsvertretungen.de
von meinem iPhone gesendet
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Haha. Danke Mario und Grüße über die Donau.
Toller Beitrag 💜
https://pwrsabina.blog
Danke