Mittwoch

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Heute haben
Samuel Taylor Coleridge * 1772
Alphonse de Lamartine * 1790
Admondo De Amicis * 1846 (unbedingt „Liebe und Gymnastik“ lesen)
Patrick Kavanagh * 1904
Sabine Deitmer * 1947
Geburtstag.
Es ist der Todestag von Arthur Schnitzler und Jack Kerouac.

Bevor ich zu unserem heutigen Buchtipp komme, zeige ich Ihnen das Video, das mir gestern die Schriftstellerin Jagoda Marinic geschickt hat.

Lieber Samy,
Du hast ja bei meinem letzten Besuch bei Euch (in der Buchhandlung) die Verbindung zu Junot Diaz gezogen und den charmanten Satz mit dem Genius Award getroffen…
Es ist jetzt nicht ganz so, dass ich den bekommen habe, aber eines der renommiertesten Colleges der USA hat mich zusammen mit der Deutschen Botschaft Washington zum 25. Jahrestag der deutschen Einheit nach drüber als Kulturbotschafterin eingeladen … das ist ja der erste Schritt in die richtige Richtung.

https://www.youtube.com/watch?v=1NZZwG6POhQ

Liebe Jagoda,
Dir weiterhin alles Gute und bis zu einem nächsten Treffen in unserer Buchhandlung.

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Uwe-Michael Gutzschhahn / Sabine Wilharm:
Ununterbrochen schwimmt im Meer der Hinundhering hin und her
Das dicke Buch vom Nonsense-Reim
cbj Verlag € 19,99
Ab 6 Jahren
Mit vielen farbigen Illustrationen

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Das dicke Buch vom Nonsens-Reim für unterwegs
und für daheim …

Uwe-Michael Gutzschhahn hat die schönsten Nonsense-Reime hier in diesem dicken Hausbuch zusammengetragen. Von Morgenstern bis F.W.Bernstein, von Karl Valentin bis Ernst Jandl und Michael Ende. Kreuz und quer durch das deutsche Lyrikbeet führt er uns von einem zum anderen Quatschgedicht. Wobei nicht gesagt ist, dass jedes dieser kurzen Werke auch für Kinder mit sechs Jahren geeignet ist. Es gibt jedoch kein anderes, umfangreicheres Buch mit Nonsensegedichten und so gehört es vielleicht doch ins Lyrikregal daheim, wenn eines existiert. Wenn es keines gibt, ist das schon mal ein Grundstock.
Nicht zu vergessen sind natürlich die Illustration von Sabine Wilharm. Wobei es nicht nur zu den Gedichten beigefügte Zeichnungen sind. Sabine Wilharm gestaltete das ganze Buch und fügte zu ihren Bildern die Gedichte dazu. Es ist ein wirkliches Miteinander von Text und Bild und kein Nebeneinander.
Grossartig! Erst dadurch wird dieses Buch zu einem Kunstwerk.

Die Gedichte sind in Kapitel unterteilt und die führen uns gleich mal in die Irre:

– Vorspiel – einen schönen guten Morgen kann ich heute nicht besorgen
– Ich bin ein farsch geleimtes Kind
– Ist’s auch falsch in dieser Welt, anderswo könnt’s stimmen, gelt?
– Im Schattenhaus katzt eine Schnurre
– Jagdst du Flöhe mit dem hammer, gibt es Knochensplitt und Jammer
– Und schaurig klingt von Norden her noch heut’gen Tags die Eskimär
– Nachspiel – den Vers, den hab ich in Vorrat gemacht

Die folgenden Gedichte sind rechtefrei, da die Autoren schon länger tot sind. Leider darf keine von noch lebenden DichterInnen veröffentlichen. Dafür schauen Sie bitte in die Leseprobe. Dort sehen Sie auch die Kunstwerke von Sabine Wilharm.

Friedrich Theodor Vischer
Anwendbar

Ein weich verpackter,
Ein fein befrackter,
Nicht sehr intakter
Charakter.

Den Vers, den hab’ ich im Vorrat gemacht,
Ganz ohne Objekt; ich hab’ halt gedacht:
Ich mach’ ihn einmal, er wird schon passen,
Man kann ih brauchen in allen Gassen.

Joachim Ringelnatz
Ernster Rat an Kinder

Wo man hobelt, fallen Späne.
Leichen schwimmen in der Seine.
An dem Unterleib der Kähne
Sammelt sich ein zäher Dreck.

An die Strähnen von den Mähnen
Von den Löwen und Hyänen
Klammert sich viel Ungeziefer.
Im Gefieder von den Hähnen
Nisten Läuse; auch bei Schwänen.
(Menschen gar nicht zu erwähnen,
Denn bei ihnen geht’s viel tiefer.)

Nicht umsonst gibt’s Quarantäne.

Allen graust es, wenn ich gähne.
Ewig rein bleibt nur die Träne
Und das Wasser der Fontäne.

Kinder, putzt euch eure Zähne!!

Erich Mühsam
Die Ahnung

Ich trank meinen Morgenkaffee und ahnte nichts Böses.
Es klingelte. Ich ahnte noch immer nichts Böses.
Der Briefträger brachte mir ein Schreiben.
Nichts Böses ahnend, öffnete ich es.
Es stand nichts Böses darin.
Ha! rief ich aus. Meine Ahnung hat mich nicht betrogen.

Kurt Schwitters
Kaffeeklatsch

Frau Müller, Frau Meier, Frau Schulze, Frau Schmidt,
Die saßen zusammen beim Kaffee zu dritt.
Die vierte war nämlich zu Hause,
Sie hatte Kaffeeklatschpause.
Die anderen aber berieten zu zwein,
Wer von den vieren die dritte sollt sein,
Und kamen in hitzigem Rate
Zu keinerlei Schlussresultate.

Unbekannter Verfasser

Holder Engel Pumpenschwengel
Heißgeliebtes Trampeltier
Du hast Augen wie Sardellen
Alle Ochsen gleichen dir
Du bist gerührt wie Apfelmus
Und kernig wie Spinat
Dein Herz schlägt wie ein Pferdefuß
Wenn Du Geburtstag hast

Noch’n Unbekannter

Es klapperten die Klapperschlangen
Bis ihre Klappern schlapper klangen

Leseprobe

Mit zwei Ungereimtheiten von Werner Färber beenden wir den heutigen Blogeintrag.

Werner Färbers (kurze) Ungereimtheit der Woche (für Kinder)
Der Wasserhahn CVI

Das Huhn schimpft mit dem Wasserhahn:
„Du tropfst ja aus dem Schnabel, Mann!“

Ungereimtheit der Woche (für Erwachsene)
Klärungsbedarf – 99

Die Leiche in der Kläranlage
dümpelte so viele Tage,
dass die Spuren sind verloren,
da sie in der Brüh‘ vergoren.
Obschon ein Mord niemals verjährt,
wird dieser Fall nie aufgeklärt.