Heute hat Jörg Fauser (* 1944) Geburtstag.
Und ich sehe gerade, morgen ist sein Todestag (1987).
__________________________
Velix mit „V“
__________________________
Dieser Buchtipp kam von einer Kundin.
Ich habe dieses Buch dann für den Buchladen dreimal bestellt, dann nochmals dreimal. Und als die dann auch schon wieder weg waren, nochmals bestellt und eines über’s Wochenende mit nach Hause genommen.
Es hat sich gelohnt. Ein großer Spaß.
Ulrike Purschke: „Hendrikje, vorübergehend erschossen„
dtv € 7,95
als eBook im epub-Format € 6,99
Der Roman ist 2007 zum ersten Mal bei dtv erschienen und immer noch lieferbar. Es muss also genügend LeserInnen geben, die das Buch vor dem Verschwinden retten. Hoffentlich gibt es durch diese Vorstellung noch ein paar mehr.
Der Verlag schreibt:
„Hendrikje Schmidt ist eine Pechvogelin. Und jetzt sitzt sie auch noch im Gefängnis und erzählt der spröden Psychologin Frau Dr. Palmenberg ihre Geschichte. Denn eigentlich hatte Hendrikje ihr Leben mal ganz gut im Griff. Tagsüber arbeitet sie als Bedienung in einem Café, nachts malt sie Bilder. Doch an Weihnachten schlägt das Schicksal knüppeldick zu: Von einem Tag auf den anderen ist Hendrikje bis über beide Ohren verschuldet, allein und todunglücklich. Und weil ihr Selbstmordversuch kläglich misslingt, wollen ihre Freunde ihr beim zweiten Mal helfen. Bloß, dass am Ende nicht Hendrikje, sondern zwei ihrer Freunde tot sind.“
Kurz und knackig sind hier die etwas über 200 Seiten zusammengefasst.
Was zuerst auffällt ist, dass der allergrößte Teil des Romans im schicken Zimmer der Psychologin Dr.Palmenberg spielt. Hendrikje soll ihr in ein paar Sitzungen erzählen, wie es dazukam, dass ein paar Personen in ihrem Umfeld plötzlich tot sind und sie im Gefängnis sitzt. Hendrikje fängt an und ihre Zuhörerin ist bald am Verzweifeln, da das Gehörte irgendwie nichts mit den Straftaten zutun haben. Doch Hendrikje behauptet darauf jedes Mal, dass das sehr wichtig für den weiteren Hergang ist. Sie solle nur abwarten. Und wie wichtig das alles wird, stellt sich für uns als Leser wirklich heraus. Denken Sie nun aber nicht, dies sei ein psychologischer Krimi. Nein, ein tolles Verwirrspiel um Freunde, um Tollpatschigkeit und die Verknüpfung von Zufällen.
Hendrikje arbeitet, wie gesagt, in einem Café, nennt ihre Chefin Goebbels und ist genervt über einen Gast, der täglich zur gleichen Zeit hereinkommt, stundenlang an einem Espresso nuckelt und nebenher die ganze Tageszeitung liest, die sie doch gerne in der Pause haben will. Sehr skurile Typen tauchen auf, Gäste nerven und Goebbels hat immer etwas zu meckern. Nebenher malt unsere Heldin und bekommt tatsächlich von einem Galeristen einen Termin für zwei Wochen bei ihm auszustellen. Als sie einer jungen Punkerin mit Hund Asyl in ihrer Malwerkstatt gibt und dieses aus Versehen das ganze Haus (mit allen Gemälden) abfackelt, nimmt die Handlung Fahrt auf und entwickelt sich rasant und schwer verwinkelt bis zum Ende, bzw. Anfang bei der Psychologin.
Und alles wird natürlich von Hendrikje erzählt.
Warum Hendrikje plötzlich 110.000 € Schulden hat, warum ihr guter Bekannter bei IHREM Selbstmordfest, tot vom Stuhl fällt, warum ihr Ex vom Dach rutscht und auch nicht mehr zu retten ist, das alles entwickelt sich daraus und wir sind schwer verwundert, woher Ulrike Purschke diese vielen, irren, witzigen, schrägen Ideen hat. In ihrer Biografie steht, dass sie in Berlin lebt und Drehbücher schreibt. Daher kommt wohl ihre Gabe, diesen Roman auf so hohem, witzigen Tempo zu halten.
Ein tolles Vergnügen, eine schräge Geschichte, der ideale Stoff für den Baggersee.
Vielleicht schreiben Sie einen Zettel und legen diesen auf Ihr Badehandtuch:
„Bitte nicht stören, vorrübergehend nicht ansprechbar.“
Hier können Sie ins Buch schnuppern.
Hier können Sie das Buch reservieren.
_____________________
Unser gestriger Türsteher. Er fühlte sich bei der Hitze sichtlich wohl.