Heute haben Alexander Ostrowski * 1823 Gustav Lübbe * 1918 Tom Clancy * 1947 Antje Ravic Strobel * 1974 Geburtstag ______________________________________________
Statt eines Gedichtes, das Bild „April“ von Simon Bening.
Lange hat es gedauert, bis ich dieses Buch gelesen habe. Moshfegh letzter Roman, im Hanser Verlag erschienen, handelt von einer alleinstehenden Frau, die sich einen Mord einbildet. Der Band mit Erzählungen davor hat wirklich schräge Hauptpersonen. Menschen, die mitten in der amerikanischen Gesellschaft stehen und doch Aussenseiter sind. Ottessa Mossfeghs Roman davor, ihr dritter insgesamt, erschien erst im kleinen Liebeskind Verlag und jetzt als Taschenbuch bei Randomhouse. Eine wilde Geschichte um eine junge, hübsche Frau, die in Manhattan in einer Kunstgallerie arbeitet, Geld geerbt hat (ihre Eltern sind beide kurz hintereinander gestorben) und die beschließt sich ein Jahr aus der Gesellschaft zu entfernen. Ein Jahr der Ruhe und Entspannung. Aber Achtung, der Roman hat so eine Wucht, dass ich keine Ruhe und Entspannung gespürt, sondern voller Spannung wartete, wie die Lektüre zu Ende geht. Moshfegh erzähhlt die Geschichte aus der Sicht der Frau Anfang 20, die mitten in diesem Leben voller Selbstsucht, Fitness-Wahnsinn, Kaufrausch und leerem Gerede steht und diese Situationen in einer Endlosschlaufe voller Witz und Ironie erzählt. Zwei weitere Charaktere neben der Ich-Erzählerin, sind ihre beste Freundin, die voll auf diese Szenerie abfährt und eine extrem schräge Psychiaterin, die sie sackweise mit Medikamenten versorgt, mit denen sie sich monatelang abschießt. Vielleicht eine Antwort auf „Sex and the City“ und dem Lebensgefühl dieser reichen, versnobten, extravagenten Menschen in diesem Geld- und Medienmoloch Manhattan. Nochmals Achtung: Das Titelbild entspricht überhaupt nicht dem Inhalt des Buches. Noch so eine freche Idee.
Heute haben Charles Baudelaire * 1821 Ludwig Hohl * 1904 Lew Kopelew * 1912 Johannes Bobrowski * 1917 Carl Améry * 1922 Arnold Stadler * 1954 Geburtstag ______________________________________
Friedrich Hölderlin Der Gang aufs Land An Landauer
Komm! ins Offene, Freund! zwar glänzt ein Weniges heute Nur herunter und eng schließet der Himmel uns ein. Weder die Berge sind noch aufgegangen des Waldes Gipfel nach Wunsch und leer ruht von Gesange die Luft. Trüb ists heut, es schlummern die Gäng‘ und die Gassen und fast will Mir es scheinen, es sei, als in der bleiernen Zeit. Dennoch gelinget der Wunsch, Rechtglaubige zweifeln an Einer Stunde nicht und der Lust bleibe geweihet der Tag. Denn nicht wenig erfreut, was wir vom Himmel gewonnen, Wenn ers weigert und doch gönnet den Kindern zuletzt. Nur daß solcher Reden und auch der Schritt’ und der Mühe Wert der Gewinn und ganz wahr das Ergötzliche sei. Darum hoff ich sogar, es werde, wenn das Gewünschte Wir beginnen und erst unsere Zunge gelöst, Und gefunden das Wort, und aufgegangen das Herz ist, Und von trunkener Stirn‘ höher Besinnen entspringt, Mit der unsern zugleich des Himmels Blüte beginnen, Und dem offenen Blick offen der Leuchtende sein.
Denn nicht Mächtiges ists, zum Leben aber gehört es, Was wir wollen, und scheint schicklich und freudig zugleich. Aber kommen doch auch der segenbringenden Schwalben Immer einige noch, ehe der Sommer, ins Land. Nämlich droben zu weihn bei guter Rede den Boden, Wo den Gästen das Haus baut der verständige Wirt; Daß sie kosten und schaun das Schönste, die Fülle des Landes Daß, wie das Herz es wünscht, offen, dem Geiste gemäß Mahl und Tanz und Gesang und Stutgards Freude gekrönt sei, Deshalb wollen wir heut wünschend den Hügel hinauf. Mög‘ ein Besseres noch das menschenfreundliche Mailicht Drüber sprechen, von selbst bildsamen Gästen erklärt, Oder, wie sonst, wenns andern gefällt, denn alt ist die Sitte, Und es schauen so oft lächelnd die Götter auf uns, Möge der Zimmermann vom Gipfel des Daches den Spruch tun, Wir, so gut es gelang, haben das Unsre getan.
Aber schön ist der Ort, wenn in Feiertagen des Frühlings Aufgegangen das Tal, wenn mit dem Neckar herab Weiden grünend und Wald und all die grünenden Bäume Zahllos, blühend weiß, wallen in wiegender Luft, Aber mit Wölkchen bedeckt an Bergen herunter der Weinstock Dämmert und wächst und erwarmt unter dem sonnigen Duft. ____________________________________________
Emilia Wiltschek (15) empfiehlt:
Michelle Obama: „Becoming„ Erzählt für die nächste Generation Ausgabe für Jugendliche mit exklusivem Vorwort und bisher unveröffentlichtem Bildmaterial cbj € 20,00 Ab 13 Jahren
In diesem Buch erzählt Michelle Obama ihr Leben für Jugendliche. Das Buch nimmt einen zum Anfang in Michelles Lebensgeschichte mit. In ihre Kindheit, die sie in Chicago verbrachte, mit ihren Eltern, die nicht viel hatten, weswegen sie unter äußerst bescheidenen Umständen aufwuchs (was die Familie nicht davon abhielt extrem glücklich und zufrieden zu sein) und mit der Multible Sklerose Erkrankung ihres Vaters, der es sich trotz Einspruch der Familie nicht hat nehmen lassen sein Leben genau so weiter zu leben, wie er es die letzten Jahrzehnte getan hatte. Die Geschichte bezieht die Gedankengänge Michelles in ihrer Kindheit, der Zeit an der Uni bis zu dem Einzug und Auszug ins Weiße Haus mit ein. Sie erzählt welche Träume sie als Kind, als Teenager und Erwachsene hatte und welche davon schlussendlich in Erfüllung gingen. Sie beschreibt wie es für sie war, ihren geliebten Ehemann mit der Politik teilen zu müssen und wie sie es meisterte nicht in den Schatten ihres Mannes als First Lady zu rücken, sondern ihre eigenen Ziele mit Hilfe ihrer Position zu verwirklichen. Auch wie sie sich um ihre Kinder und deren Kindheit sorgte, erzählt sie. Und welchen Hass man ihr und ihrer ganzes Familie nur wegen ihrer Hautfarbe entgegenbrachte. Das Buch ist sehr inspirierend geschrieben und liest sich eher wie ein Roman als wie eine Biografie. Auch wie Michelle einen hinter die Kulissen des Lebens als First Family blicken lässt, ist wahnsinnig brutal und schön zur selben Zeit. Ein Buch, das man nur empfehlen kann.