
Winfried Hermann Bauer
Mercurius
Warum will er einfach keine Ruhe geben
Der alte Gauner und Hütchenspieler
Wie oft schon hat er sich
Die Flügel verstaucht
Nachdem er gestürzt war
Immer wieder
Wie ein Mauersegler
Der sich noch dreht und wendet
Der sich noch paart
Im freien Fall
Meisterhaft
Bis ihm die Leidenschaft
zum Verhängnis wird
Und er sich das Genick bricht
Warum kann er es nicht lassen
Gott und die Welt
Herauszufordern
Sich zu plustern
selbstgefällig
Im Glauben an seine Unverletzlichkeit
Und ich frage mich
Ob ihm diesmal die Kurve gelingt
Bevor er aufschlägt?
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Über 800 Seiten beste Unterhaltung:


Jonathan Franzen: „Crossroads„
Original € 21,00
Aus dem Amerikanischen von Bettina Babarbanell
Rowohlt Verlag € 28,00
Ein wirklich dicker Brocken und es ist der erste von drei Folgen. Es kommen also noch zwei Romane und ich bin so was von gespannt, wie es weiter geht, da Franzen geniale Cliffhanger eingebaut hat.
Kurz vor Weihnachten vor 50 Jahren, irgendwo im mittleren Westen der USA. Eine Familie mit vier Kindern. Jedes Familienmitglied bekommt jeweils ein eigenes Kapitel und wir merken schon nach wenigen Seiten, dass sich hier Gräben und Verwerfungen auftun. Zwischen den Zeilen lesen wir, dass in der Familie einiges aus dem Ruder läuft.
Franzen hält, wie schon in seinem frühen Roman „Korrekturen“, der us-amerikanischen Gesellschaft einen Spiegel vor. Und das macht er anhand weniger Personen.