Samstag, 3.Juni

Heute haben
Detlev von Liliencron * 1844
O.E.Hartleben * 1864
Gerhard Zwerenz * 1925
Allen Ginsberg * 1926
Monika Maron * 1941
Philippe Djian * 1949
Geburtstag
und es ist der Todestag von Franz Kafka, Nazim Hikmet und Arno Schmidt.
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„Ich finde Niemanden, der so häufig recht hätte, wie ich!“
Arno Schmidt
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Unser Taschenbuch-Tipp:


Lin Hierse: „Wovon wir träumen

Piper Taschenbuch € 12,00

Durch einen Streit zwischen Mutter und Tochter tauchen wir ein in das Leben der 27jährigen Ich-Erzählerin, die ihre alte Welt (China) verlassen hat und sich nicht von Familie und Freunden lossagen kann und will. Der Vorwurf der Mutter, dass sie ja nichts mit Familie am Hut hat, trifft sie schwer.
So tauchen wir mit der Autorin, der Erzählerin, ein in eine (für uns) fremde Welt und in ein Leben in Deutschland als junge Frau mit Migrationshintergrund. Identität und Zugehörigkeit, Nähe und Abgrenzung sind einige der Themen, die Lin Hierse in einer sensiblen, poetischen Sprache erzählt. Fast meinen wir, die Personen zu kennen, so anrührend, empathisch ist der Ton, ohne in Kitsch abzutriffen.
Ein gelungenes Debüt. Jetzt als Taschenbuch.

Lin Hierse, geboren 1990 in Braunschweig, hat Asienwissenschaften und Humangeographie studiert. Sie lebt in Berlin und ist seit 2019 Redakteurin der taz. Dort erscheint auch ihre Kolumne poetical correctness. „‚Wovon wir träumen“ ist ihr erster Roman.
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Jetzt haben ein endgültiges Ergebnis des diesjährigen Stadtradeln in Ulm.

Das Jastram Team hat mit 18 Radelnden 3.816 km zusammenbekommen.
Wir belegen somit Platz 39 von 153.

Ist das nicht großartig?!

Vielen Dank und bis im nächsten Jahr.
Samy Wiltschek
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Samstag, 3.Juni ab 14 Uhr
Fahrraddemo des ADFC + Fridays For Future

Treffpunkt: Marktplatz

Donnerstag, 13.April

Heute haben
Roda Roda * 1972
Samuel Beckett * 1906
Stephan Hermlin * 1915
Seamus Heaney * 1939
G.Le Clezio * 1940
Zeruya Shalev * 1959
Geburtstag
und es ist der Todestag von
Giorgio Bassani, Eduardo Galeano und Günter Grass
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Winfried Hermann Bauer
Hoffnung

Irgendwann
wenn wir Farben riechen
Und Töne schmecken
Wenn wir Raum und Zeit
Begreifen
Werden wir bereit sein
Vielleicht
Und frei genug
Für den nächsten Schritt
Auf dem Weg
Hinauf
In die Tiefe
Zu den Sternen
In uns
Um Wurzeln zu schlagen
Zwischen den Zeilen der Unendlichkeit…
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Im Rahmen der Leipziger Buchmesse stellt Annette Knoch
am Donnerstag, den 20. April ab 19 Uhr
ihren Droschl Verlag bei uns in der Buchhandlung vor.
Mit dabei Bodo Hell und Carolina Schutti mit ihrem Buch: „Meeresbrise“

Foto: Simon Rainer

Unsere Besprechung auf dem Jastramblog vom 18.März:

In diesem schmalen Roman von Carolina Schutti steckt die ganze Welt. Sie erzählt darin das Aufwachsen zweier Mädchen, deren alleinerziehende Mutter sie mit Geschichten, mit Manipulation, mit Strenge, vor der Aussenwelt schützen will. Für sie sind ihre Töchter zwei Prinzessinnen, für die Dorfbewohner zwei Hurenkinder. Der Vater der einen Tochter stürzte sich von einer Brücke, die andere Tochter wurde gewaltsam gezeugt.
Das alles wird jedoch aus der kindlichen Sicht erzählt. Die beiden Mädchen hängen sehr aneinander und tauschen sich immer wieder ihre unbekannten Väter, so dass sie oft nicht wissen, wer denn nun der richtige ist. Carolina Schutti begibt sich ganz nah und auf Augenhöhe mit den beiden, schildert deren Erfahrungen in der Schule und mit Freundinnen, aber auch das undurchsichtige Verhalten der Mutter.
Das kindlichen Spiel, das den Alltag verdrängen soll, bekommt Risse, als das ältere Mädchen in die Pubertät kommt und sie ihre Situation hinterfragt, neugierig wird und sie endlich das Meer in Wirklichkeit sehen will und nicht nur aus dem Kinderatlas, dem einzigen Buch das es im Haushalt gibt und mit dem sie sich die Welt erklärt haben.

Mit „Meeresbrise“ ist der Autorin ein Sprachkunststück gelungen. So unaufgeregt sie erzählt, so eindringlich sind ihre Bilder geworden.


Presse

»Ein Schweben und nur die Ahnung eines Abgrunds erzeugen eine unglaubliche und mitunter unheimliche Sogwirkung. Literatur, die berührt, weil sie die Finger auf die Fragilität des Lebens legt.« (Bernd Melichar, Kleine Zeitung)

»Mit dem aktuellen Roman Meeresbrise gelingt der Autorin auf schmalem Platz ein Meisterstück.« (Sylvia Treidl, Buchkultur)

»Ein schmales Buch, aber eines, das eine ganze Welt in sich birgt, eine Welt aus Lügen und Märchen, mit denen eine etwas seltsame Mutter ihre zwei Töchter eingesponnen hat.« (Martin Sailer, ORF Tirol)

»Kurze Kapitel und Sätze, die nachhallen. Eine Empfehlung.« (Hans Rouven, ekz)

»Schutti verknüpft grundlegende Themen wie familiäre Gewalt, daraus entstandene Traumata und das Errichten einer imaginären Schutz-Welt mit dem schlussendlichen Versuch, aus diesem Leben auszubrechen. Ein zeitgemäßer und wichtiger Roman.« (Hubert Berger, Kronen Zeitung)

»Die Macht der Sprache kann helfen, Lügengebäude zum Einsturz zu bringen: Im Roman Meeresbrise erzählt die Tiroler Autorin Carolina Schutti von einer Selbstbefreiung.« (Anton Thuswaldner, Salzburger Nachrichten)

»Nur 120 Seiten braucht Carolina Schutti, um die bittersüße Geschichte aus unverblümter und doch poetischer Kindersicht zu erzählen.« (Ines Garherr, APA)

»Carolina Schuttis Meeresbrise lässt sich auf vielerlei Weise lesen: als sozialkritischer Roman, der die Ausgrenzung einer Alleinerziehenden und ihrer beiden Töchter in einem Dorf sowie deren Armutsgefährdung darstellt; als Coming-of-Age-Roman, der die Befreiung eines Mädchens aus der engen Familienwelt darstellt, als Sprachkunstwerk, das den Grad des Erzählens aus der Wir-Perspektive zu einer Ich-Erzählung bravourös meistert. Das Grandiose dieses Textes besteht darin, dass er in der Überwindung der Genregrenzen alles zugleich ist.« (Anna Rottensteiner, Literatur in Tirol)

»Sprache ist ein mächtiges Werkzeug. Besonders, wenn sie so eingesetzt wird wie in Meeresbrise von Carolina Schutti.« (Michael Pick, Literatüren)

»Die Lektüre ist eine Freude und regt zum Nachdenken an – was will man mehr?« (Joachim Schwend, Kreuzer)

»Verführerisch schön ist die Poetik, die in diesen Text eingewoben ist, sie macht das Schwere der Erzählung leicht und bekömmlich.« (Gudrun Braunsperger, Ö1 Ex Libris)

»Wie langwierig die Prozesse der Erkenntnis sind, wie mühsam das Herauslösen von missbräuchlichen familiären Beziehungsverhältnissen, wird in diesem Roman brillant zur Sprache gebracht. Und die akribische Sprachkünstlerin Carolina Schutti hat darüber hinaus einen zeitgemäßen Roman über das Hinsehen geschrieben, der auch davon erzählt, dass selbst kleinste Gesten der Außenwelt dazu imstande sind, die inneren Kräfte von Betroffenen zu mobilisieren.« (Gerlinde Tamerl, Der Standard)

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Start in Ulm ist der 1.Mai.
Anmelden können Sie sich hier.
Kommune angeben und einem Team beitreten. Z.B. dem Team „Buchhandlung Jastram“
Mit der kostenlosen App sind Sie immer live dabei und sehen Ihre Radelstrecken.
Viel Spaß jetzt schon mal.

Donnerstag, 12.Mai

Wieder eingekauft von unserem Spendenkässle. Danke!

Heute haben
Werner Bräuning * 1934
und Eva Demski * 1944
Geburtstag
und Helene Weigel, Katherine Hepburn, Joseph Beuys
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„Er ist ein Künstler, ob er nun bei der Müllabfuhr ist, Krankenpfleger, Arzt, Ingenieur oder Landwirt. Da, wo er seine Fähigkeiten entfaltet, ist er Künstler. Ich sage nicht, dass dies bei der Malerei eher zur Kunst führt als beim Maschinenbau.“
Joseph Beuys
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Alexandra Schlüter: „Rad, Land, Fluss
Wie ich die Elbe entlangfuhr und meine Heimat neu entdeckte. Eine Sehnsuchtsreise.
Mit Mit 160 Fotos von Manolo Ty
Prestel Verlag € 26,00

Mit dem Reisen kennt sich die Autorin aus. Ob ihre 52 Eskapaden in der Lüneburger Heide, oder gleich Auszeiten in ganz Deutschland, ihr ist es wichtig, ohne großen Aufwand einfach loszuziehen und mit offenen Augen und Ohren das Neue entdecken. Und das muss nicht immer weit weg und exotisch sein.
Jetzt also 1.000 km auf dem Elberadweg durch sieben Bundesländer und die unterschiedlichsten Landschaften und Geschichten.
Das Buch macht richtig an, auch wegen der atmosphärischen Fotos.

Alexandra Schlüter schreibt als freie Autorin über Natur- und Reisethemen, u.a. für die Süddeutsche Zeitung, National Geographic und GeoSaison. Sie lebt mit ihrer Familie in der Lüneburger Heide.

Leseprobe
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Audiowalk durch die (dunkle) Glaspyramide
Donnerstag, 12. Mai und Freitag, 13. Mai 2022,
jeweils 19:30 Uhr bis 21:00 Uhr
Für Erwachsene

Science-Fiction in der Zentralbibliothek! Den Audiowalk „Weltraumkoller“ der Stadtbibliothek Ulm kann man jetzt exklusiv bei geschlossener Bibliothek erleben, also ganz einsam in echter Raumschiff-Stimmung und bei beginnender Dunkelheit! Dafür muss man sich nur vorher per Email unter stadtbibliothek@ulm.de kostenlos anmelden und seinen Starttermin zwischen 19:30 Uhr und 21:00 Uhr buchen. Alle fünf Minuten kann eine Person loslaufen. Die Termine werden der Reihe nach vergeben nach Eintreffen der Anmeldung. Wünsche können berücksichtigt werden.

Wer kein eigenes Abspielgerät mit Kopfhörern mitbringen möchte, kann sich mit Voranmeldung gegen Pfand (Personalausweis) ein Komplettpaket in der Glaspyramide ausleihen.

https://stadtbibliothek.ulm.de/angebote/audiowalk/audiowalk-deutsch
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Wir sind in der zweiten Woche und mitmachen lohnt sich immer noch.
Das Team „Jastram radelt“ hat schon über 1.000 Kilometer gesammelt.
Also: anmelden und Spaß haben.

Dienstag, 10.Mai

Heute haben
Johann Peter Hebel * 1760
Friedrich Gerstäcker * 1816
Fritz von Unruh * 1885
Petra Hammesfahr * 19561
Ralf Rothmann * 1953
Geburtstag
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Johann Peter Hebel
Abendlied wenn man aus dem Wirtshaus geht

Jetzt schwingen wir den Hut.
Der Wein, der war so gut.
Der Kaiser trinkt Burgunder Wein,
Sein schönster Junker schenkt ihm ein,
Und schmeckt ihm doch nicht besser,
Nicht besser.
Der Wirt, der ist bezahlt,
Und keine Kreide malt
Den Namen an die Kammertür
Und hintendran die Schuldgebühr.
Der Gast darf wiederkommen,
Ja kommen.
Und wer sein Gläslein trinkt,
Ein lustig Liedlein singt
Im Frieden und mit Sittsamkeit
Und geht nach Haus zu rechter Zeit,
Der Gast darf wiederkehren,
Mit Ehren.
Des Wirts sein Töchterlein
Ist züchtig, schlank und fein,
Die Mutter hält’s in treuer Hut,
Und hat sie keins, das ist nicht gut,
Musst’ eins in Strassburg kaufen,
Ja kaufen.
Jetzt, Brüder, gute Nacht!
Der Mond am Himmel wacht;
Und wacht er nicht, so schläft er noch.
Wir finden Weg und Haustür doch
Und schlafen aus im Frieden,
Ja Frieden.
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Eine interessante Neuerscheinung:


Christian Uhle: „Wozu das alles?
Eine philosophische Reise zum Sinn des Lebens
S.Fischer Verlag € 26,00

Christian Uhle, Jahrgang 1988, ist Philosoph und berät dazu große Firmen, wie die BVG, die Deutsche Bahn, sogar das Bundesverkehrsministerium und betreute die Arte-Serie „Streetphilosophy“.
Der Titel zeigt direkt, worin es in diesem Buch geht. Ja, aber gibt es eine so einfache Erklärung für den Sinn des Lebens? Nein, sonst wäre er schon nach 30 Seiten fertig gewesen. Die meisten Menschen stehen im Laufe ihres Lebens vor Sinnfragen – bei Begegnungen mit dem Tod, dem Schicksal, in Krisenzeiten wie der Pandemie oder ganz handfest am Arbeitsplatz: Wozu das alles? Was ist wirklich wertvoll und macht ein gutes Leben aus?
Christian Uhle wandelt von alten Philosophen zu den Problemen der Gegenwart und Zukunft, zeigt die verschiedenen Arten und Ansichten von Sinn aus Sicht der Philosophie, Soziologie und Psychologie. Je nach Betrachtungsweise ergibt sich ein anderer. Und wenn er mich dann zu einem schlüssigen Punkt gebracht hat, fängt das neue Kapitel damit an, dass wir ja diesen einen Aspekt noch nicht betrachtet haben und schon ist es wieder Schluss mit einer einfachen Antwort.
Der Autor hat kein Wohlfühlbuch geschrieben, sondern regt zum Nachdenken an.
Herrlich, in diese philosophischen Ansätze einzutauchen und sich Zeit dafür zu nehmen.
Die braucht man nämlich auch dafür.

Leseprobe

rbb Kultur stellt den Autoren und sein Buch vor.
Hier geht es zum Bericht.
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Fast 650 Kilometer haben wir schon erstrampelt und wir sind erst bei der Hälfte des Zeitrahmens. Das Team „Jastram radelt“ hat Lust auf mehr.

Mittwoch, 20.April

Heute haben
Pietro Aretino * 1492
Herman Bang * 1857
Hermann Ungar * 1893
Arto Paasilinna * 1942
Geburtstag
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Theodor Storm
Die Nachtigall

Das macht, es hat die Nachtigall
Die ganze Nacht gesungen;
Da sind von ihrem süßen Schall,
Da sind in Hall und Widerhall
Die Rosen aufgesprungen.

Sie war doch sonst ein wildes Blut;
Nun geht sie tief in Sinnen,
Trägt in der Hand den Sommerhut
Und duldet still der Sonne Glut
Und weiß nicht, was beginnen.

Das macht, es hat die Nachtigall
Die ganze Nacht gesungen;
Da sind von ihrem süßen Schall,
Da sind in Hall und Widerhall
Die Rosen aufgesprungen.
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Ein kleiner Nachtrag zum Nachtigallenbuch-Beitrag.
Hier eine Mail von Frau Kipper mit einem Radiohinweis:

Hallo Herr Wiltschek,
es freut mich, mit dem Nachtigallen-Buch Begeisterung geweckt zu haben!
Falls Sie das hier vorher noch lesen: morgen nach halb elf gibt es ein
Interview zum Buch auf Deutschlandfunk Kultur
. (10.05 – 11.00 Lesart).
Tatsächlich sind die Herren Nachtigallen seit dem Wochenende wieder in
Berlin eingezogen – zumindest die ersten, der große Schwung braucht wohl
noch ein paar Tage. Im Norden Brandenburgs warten wir dagegen noch auf
die ersten Ankommenden. Gibt es in Ulm denn Nachtigallen? Ich weiß, dass
die Populationen im Süden des Landes ja leider eher sehr rückläufig waren.

Ganz herzliche Grüße, Silke Kipper
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Bei uns in der Buchhandlung:
Albert Cüppers: „Landschaft mit Gräberhügel“

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Stadtradeln in Ulm von 01.05. bis 21.05.2022
Das Team „Jastram radelt“ macht wieder mit und sucht noch Mitradelnde.
Einfach anmelden, Kilometer sammeln und Spaß haben.


Samstag, 22.Mai

Das Stadtradeln Ulm ist vorbei.

Wenn Sie noch Kilometer an uns übermitteln wollen, dann her damit. Wir tragen die noch zum Team Jastram dazu. Vielen Dank.
Herzlichen Dank jetzt schon mal an alle Mitradelnde. Es hat hoffentlich Spaß gemacht. Mir schon.
Bis bald, mit weiteren Auswertungen.
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Musik-Tipp:


Charles Lloyd & The Marvels: „Tone Poem
Blue Note CD € 19,99

Ich kann mich noch gut an einen Abend mit Charles Lloyd in Ulm erinnern. Er war mit seiner Frau unterwegs und sie beide kamen nach dem Konzert zum CD-Tisch und unterhielten sich sehr freudlich mit uns.
Mittlerweile ist Charles Lloyd über 80 und hat mit „Tone Poem“ und unglaublich schöne CD veröffentlich. Wieviel Kreativität muss in so einem Menschen stecken?
Seine Mitstreiter, die Marvels, kannte ich bisher noch nicht. Allerdings kam mir die Gitarre irgendwie bekannt vor. Ja, es ist die von Bill Frisell, der vor der Pandemie im Stadthaus Ulm aufgetreten ist.
Genießen Sie diese Musik.


Dienstag, 18.Mai

Schon wieder ein Regenbogen. Hoffentlich war der Schatz nicht in der Tankstelle versteckt.

Heute haben
Franziska von Reventlow * 1871
Ernst Wiechert * 1887
Gunnar Gunnarsson * 1889
W.G.Sebald * 1944
Geburtstag
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Franziska von Reventlow

Es wogt um mich das Meer der Schmerzen.
Wüst brennt das Hirn, gedankenleer.
Nur eines, eines kann ich fassen,
ich habe keine Heimat mehr.

Hinab sank mir der Jugend Freude,
hinab in des Vergessens Meer.
Es blieb nur eine heiße Wunde,
ich habe keine Heimat mehr.

Noch immer rauscht das Leben weiter,
es glüht und leuchtet um mich her.
Doch meinen Jammer kann’s nicht stillen –
Ich habe keine Heimat mehr.
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Der dritte Ulm-Krimi von Helmut Gotschy:


Helmut Gotschy: „Tod beim Fischerstechen
Schwaben-Krimi
Emons Verlag € 13,00

Nach „Die Tote in der Blau“ und „Tod im Drachenzuber“, hat sich Helmut Gotschy das traditionelle Ulmer Fischerstechen vorgenommen. Und wieder muss Kimmisar Konrad Bitterle ermitteln und steckt knietief im Ulmer Sumpf. Sebastian Unseld ist verschwunden, der doch als Ulmer Spatz verkleidet im Finale des Großereignisses steht. Ein Ding der Unmöglichkeit. Ein Ulmer Fischerstechen ohne Spatz.
Aber was schreibe ich denn so viel, Helmut Gotschy kann das doch viel besser in seinem Video zum Buch.
Viel Vergnügen.

Leseprobe
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Über 400.000 Kilometer kamen bis jetzt beim Ulmer Stadtradeln zusammen.
Die letzte Woche läuft.

Montag, 17.Mai

Heute haben
Lenka Reinerova * 1916
Lars Gustafsson * 1936
Peter Hoeg * 1957
und Udo Lindenberg * 1946
Geburtstag
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Justinus Kerner

Wenn der Wald im Winde rauscht,
Blatt mit Blatt die Rede tauscht,
möcht ich gern die Blätter fragen:
Tönt ihr Wonnen? Tönt ihr Klagen?

Springt der Waldbach talentlang,
mit melodischem Gesang,
frag ich still in meinem Herzen:
Singt er Wonne? Singt er Schmerzen?
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Unser Tipp:


Shida Bazyar: „Drei Kameradinnen
Kiepenheuer&Witsch Verlag € 22,00

Viel mag ich über diesen Roman gar nicht schreiben, denn die Autorin legt so viele Fallstricke aus, dass ich oft nicht mehr wusste, welches Spiel sie mit mir treibt. Gleich zu Beginn, nach einem Zeitungsartikel als Prolog, stellt sie klar, dass sie haargenau alles aufschreiben will, was bis zu dieser bestimmten Nacht, in der ein Haus gebrannt hat und Menschen darin gestorben sind, passiert ist. ein Satz später verwirft sie ihre Aussage wieder.
Shida Bazyar hat vor fünf Jahren ihren Roman „Nachts wird es still in Teheran“ veröffentlicht und damit einen großen Erfolg gelandet. Es war u.a. das Buch, das die Stadt Stuttgart gelesen hat.
Zurück zu den drei Kameradinnen. Den Titel hat sie dem Roman „Drei Kameraden“ von Remarque entliehen, nur dass sie einen Roman mit drei Freundinnen schreiben wollten. Diese drei jungen Frauen sind mit ihren Familien nach Deutschland gekommen, geflüchtet, eingewandert und leben ihr Leben viel viele andere jungen Menschen. Sie gehen auf Partys, sie trinken, verlieben sich, reden, diskutieren, gehen zum Arbeiten oder Studieren. Und doch leben sie auch ein ganz anderes Leben in mitten von Ausländerhass, Rassismus, Sexismus und Gewalt von Rechten und Rechtsradikalen.
Shida Bazyar lässt die Erzählerin mit viel Witz, bissigem Humor aufschreiben, wie diese drei Frauen sich durch den Alltag kämpfen. Drei verschiedene Charaktere, wobei eine, die Erzählerin uns immer wieder direkt anspricht, anklagt, verhöhnt und uns in die Irre führt.
Ich könnte noch so viel über dieses sehr aktuelle Buch schreiben, das mir außerordentlich gut gefallen hat und in dem ich in alle Fallengruben geflogen bin, die Shida Bazyar ausgelegt hat.
Eine starke Lektüre, die radikal offen legt, was hier in Deutschland falsch läuft und das sich, durch seine freche, ironische Schreibe extrem gut liest.
Ja: Lesen.

https://www.swr.de/swr2/programm/14-dezember-shida-bazyar-auszug-aus-drei-kameradinnen-100.html

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Über 370.000 Kilometer sind bis jetzt in Ulm geradelt worden.
Das Team Jastram hat über 2.000 km erreicht und Alexandra führt mit über 390 km die Teamwertung an. Super. Noch eine Woche.

Samstag, 15.Mai

Heute haben
Arthur Schnitzler * 1862
Emily Dickinson * 1886
K.A.Porter * 1890
Michail Bulgakow * 1891
Max Frisch * 1911
Raymond Federman * 1928
Geburtstag
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Emily Dickinson
Hope

„Hope“ is the thing with feathers –
That perches in the soul –
And sings the tune without the words –
And never stops – at all –

And sweetest – in the Gale – is heard –
And sore must be the storm –
That could abash the little Bird
That kept so many warm –

I’ve heard it in the chillest land –
And on the strangest Sea –
Yet – never – in Extremity,
It asked a crumb – of me.
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Unser Bilderbuchtipp:


Anna Fiske: „Alle gehen in die Schule
Aus dem Norwegischen von Ina Kronenberger
Hanser Kinderbuch Verlag € 14,00
Bilderbuch ab 4 Jahren

Zur Schule gehen, ist seit Monaten gar nicht so einfach. Aber es wird auch wieder mehr Normalität geben. Was bleibt, ist auf jeden Fall das Besondere eines ersten Schultages und die Unsicherheit, was auf die SchulanfängerInnen zukommt.
Wie schon in ihrem Vorgängerbuch „Alle haben einen Po“, erklärt uns die norwegische Autorin und Bilderbuchmalerin Anna Fiske ein komplexes System sehr anschaulich und mit viel Humor. Hier wird der Schulstart leichtgemacht.
Was macht eigentlich ne Klassenlehrerin, wie ist das mit dem Stillsitzen im Unterricht und Toben in den Pausen? Was sind Pausenbrot und Hausaufgaben? Wie komme ich überhaupt in die Schule und wo mache ich Pipi? So eine Schule ist ganz schön groß und viele Kinder und Erwachsene schwirren herum.
Das sind nur ein paar Kleinigkeiten aus dem großformatigen Bilderbuch. Lassen Sie sich überraschen von der Vielzahl von Ideen und lustigen Details, die sich die Autorin ausgedacht hat.

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2.475 TeilnehmerInnen haben in den ersten beiden Wochen 327.993 Kilometer erradelt.
Mal schauen, was in der letzten Wochen noch zusammenkommt.
Die 16 Radelnde haben 1.764 Kilometer geschafft und somit liegt das Team Jastram auf Platz 39.
Für alle, die sich nicht angemeldet haben, aber fleißig mit dem Rad unterwegs sind, bitte nicht vergessen, uns die Kilometer durchzugeben (gerne per Mail), damit wir die dazutragen können.
Bitte mit Namen und Geburtsdatum. Ich mache das aber auch anonym, oder mit Kürzel.

Montag, 10.Mai

Gestern hatte Sophie Scholl ihren 100.Geburtstag.
Das Banner hängt am ehemaligen Wohnhaus der Familie Scholl am Ulmer Münsterplatz.
Davor die Stehlen zur Erinnerung an die Weiße Rose.
(Foto: Uwe)

Heute haben
Johann Peter Hebel * 1760
Friedrich Gerstäcker * 1816
Fritz von Unruh * 1885
Petra Hammesfahr * 19561
Ralf Rothmann * 1953
Geburtstag
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Johan Peter Hebel
Abendlied wenn man aus dem Wirtshaus geht

Jetzt schwingen wir den Hut.
Der Wein, der war so gut.
Der Kaiser trinkt Burgunder Wein,
Sein schönster Junker schenkt ihm ein,
Und schmeckt ihm doch nicht besser,
Nicht besser.
Der Wirt, der ist bezahlt,
Und keine Kreide malt
Den Namen an die Kammertür
Und hintendran die Schuldgebühr.
Der Gast darf wiederkommen,
Ja kommen.
Und wer sein Gläslein trinkt,
Ein lustig Liedlein singt
Im Frieden und mit Sittsamkeit
Und geht nach Haus zu rechter Zeit,
Der Gast darf wiederkehren,
Mit Ehren.
Des Wirts sein Töchterlein
Ist züchtig, schlank und fein,
Die Mutter hält’s in treuer Hut,
Und hat sie keins, das ist nicht gut,
Musst’ eins in Strassburg kaufen,
Ja kaufen.
Jetzt, Brüder, gute Nacht!
Der Mond am Himmel wacht;
Und wacht er nicht, so schläft er noch.
Wir finden Weg und Haustür doch
Und schlafen aus im Frieden,
Ja Frieden.
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Unser Tipp:


Judith Vanistendael: „Penelopes zwei Leben
Graphic Novel
Aus dem Niederländischen von Andrea Kluitmann
Reprodukt € 20,00

Penelope ist nicht die Frau von Odysseus, die jahrelang auf ihren Ehemann wartet und die Freier abwert. Sie ist hier in dieser Graphic Novel eine Ärztin, die im Bürgerkrieg in Syrien versucht Menschenleben zu retten. Gleich zu Beginn, zu sehen auf der Diaschau oben, versucht die das Leben eines Mädchens zu erhalten. Was ihr aber nicht geliegt. Im oberen Teil des Bildes bekommt ihre eigene Tochter daheim zum ersten Mal ihre Tage. Beides hat mit Blut zu tun und doch ist es himmelweit verschieden. Sie hat ihre Tochter vier Jahre nicht gesehen.
Judith Vanistendael hat in ihrer neuen Graphic Novel ein sehr aktuelles Thema aufgegriffen und erzählt und zeichnet es sehr intim und direkt. Die Ärztin ist auch Mutter und Ehefrau und auf ihrem Heimatbesuch wird sie im Kopf begleitet von dem Mädchen, deren Leben sie nicht retten konnte. Gleichzeitig hat ihre Tochter ganz andere Probleme, wie zum Beispiel die Lateinprüfung in der nächsten Woche. Und Odysseus? Ja, ihr Ehemann ist ein einfühlsamer Lyriker und liebevoller Ehemann, der Leben der gemeinsamen Tochter in den richtigen Bahnen hält.
Leicht haben es alle Personen in diesem Buch nicht. Aber wie soll es auch sein in dieser verrückten Welt.
Judith Vanistendael erzählt diese Episode mit so einer Empathie und Liebenswürdigkeit, dass wir das Buch, trotz all der Traumata, genießen können und auch unseren Blick weiten für die Probleme mir den Menschen in nah und fern.
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Über 2.000 TeilnehmerInnen beim Ulmer Stadtradeln haben bis jetzt fast 200.000 geradelt.
Hammer.
Das „Team Jastram“ hat schon über 1.000 km erradelt. Super. Danke. Toll.