Dienstag, 4.April

Heute haben
Bettine von Arnim * 1785
Tristan Tzara* 1896
Margauerite Duras * 1914
Helme Heine * 1941
Geburtstag.
Es ist der Todestag von Max Frisch + 1991
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Heute im Gedichtekalender:

Ludwig Christoph Heinrich Hölty
Aufmunterung zur Freude

Wer wollte sich mit Grillen plagen,
Solang uns Lenz und Jugend blühn;
Wer wollt in seinen Blütentagen
Die Stirn in düstre Falten ziehn?

Die Freude winkt auf allen Wegen,
Die durch dies Pilgerleben gehn;
Sie bringt uns selbst den Kranz entgegen,
Wann wir am Scheidewege stehn!

Noch rinnt und rauscht die Wiesenquelle,
Noch ist die Laube kühl und grün,
Noch scheint der liebe Mond so helle,
Wie er durch Adams Bäume schien!

Noch macht der Saft der Purpurtraube
Des Menschen krankes Herz gesund,
Noch schmeckt in der Abendlaube
Der Kuß auf einen roten Mund!

Noch tönt der Busch voll Nachtigallen
Dem Jüngling hohe Wonne zu,
Noch strömt, wenn ihre Lieder schallen,
Selbst in zerrißne Seelen Ruh!

O wunderschön ist Gottes Erde
Und wert, darauf vergnügt zu sein!
Drum will ich, bis ich Asche werde,
Mich dieser schönen Erde freun!

(Vertont von Wolfgang Amadeus Mozart und Franz Anton Hoffmeister)
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Jocelyne Saucier:Ein Leben mehr
Aus dem Französischen von Sonja Finck
Insel Taschenbuch € 10,00

Jetzt neu als Taschenbuch:

Das schöne Porträt eines alten Mannes auf dem Umschlag zeigt uns die Richtung, in der sich der Roman hinbewegt. Allein dieses Foto ist ein großartiger Hingucker. Das ist schon ein gekonnter Schachzuges des Verlages. Die französisch schreibendende Autorin Jocelyne Saucier nimmt uns mit auf eine Reise in die Wildnis Nordkanadas. Dorthin, wo normalerweise niemand mehr lebt. Gold gibt, oder gab es dort noch nie. Eine Eisenbahnlinie hätte gebaut werden sollen. Ein pfiffiger Mann wollte davon profitieren und hat ein Hotel an einen strategisch wichtigen Punkt gebaut. Die Eisenbahn kam nie und das Hotel modert vor sich hin.
Dort also in der Einsamkeit sollen sich alte Männer zurückgezogen haben, die sich den Fängen der staatlichen und privaten Überwachung entzogen haben. Sie wollen nicht in ein Heim, sie wollen keine Sozialarbeiterin, die bei ihnen privat herumschnüffelt und sie wollen mit ihren diagnostizierten Krankheiten nicht ins Krankenhaus. Sie wollen selbst über ihr Leben entscheiden und über ihren Tod. Drei alte Männer, über 80 Jahre, sind es, das weiß eine ca. 40jährige Fotojournalistin, die sich in dieser Wildnis einigermaßen auskennt. Sie sucht einen dieser Männer wegen einer Reportage über sein Leben. Die Wegbeschreibung, die sie vom Hotel bekommt, erweist sich als halbherzig, oder gar falsch und sie erkennt schnell, daß der Hotelier bewußt Fragende in die Irre führt, um die Männer zu schützen. Die Journalistin findet einen der Männer, der sie zuerst wortkarg stehen läßt und ihr Stunden später mitteilt, daß der gesuchte Mann, Boychuck, vor kurzem verstorben ist. Die Frau braucht mehrere Anläufe, bis sie mit dem ersten und dann auch mit dem zweiten und dritten Alten ins Gespräch kommt. Dann entwickelt sich dies jedoch zu einer ganz besonderen Art von Freundschaft. Ganz irre wird es, als eine 80jähre Dame auftaucht, die fälschlicherweise fast ihr ganzes Leben in der Psychiatrie verbracht hat. Sie wird von ihrem Enkel „entführt“ und auch in die Wälder zu den drei Alten gebracht.
Diese Mischung aus Lebensphilosophie, Freiheitsdrang, großer Armut, dem Trauma der großen Brände, die vor Jahrzehnten hunderten von Menschen ihr Hab und Gut und auch das Leben geraubt haben, machen diesen schmalen Roman zu etwas Besonderem. Zu einem Buch, in dem das Älterwerden und das gemeinsame Leben, Lieben und Sterben dieser sehr eigenwilligen Menschen in der Wildnis im Mittelpunkt steht.
Der französische Titel heisst auf deutsch „Als die Vögel vom Himmel fielen“ und bezieht sich auf die enorme Hitze und Rauchentwicklung bei den großen Waldbränden, so daß den Überlebenden Vögel tot vor die Füße fielen.

Leseprobe
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Nicht vergessen:
Heute abend gibt es wieder vier neue Bücher, aus denen Ihnen Clemens Grote vorliest.
Dazu die Auflösung des Romananfangs-Rätsel vom letzten Monat und ein neuer zu erratender Romananfang.
Florian Arnold und Rasmus Schöll stellen noch kurz die kommende Litarturwoche vor.

Wir freuen uns auf Ihr/Euer Kommen.
Beginn: 19 Uhr
Eintritt: frei

 

Freitag, 6.Mai

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Heute haben
Ludwig Börne * 1786
Rabindranath Tagore * 1862 (Nobelpreis 1913)
Christian Morgenstern * 1871
Erich Fried * 1921
Franz Mon * 1926
Geburtstag.
Aber auch Sigmund Freud, Ernst Ludwig Kirchner, Orson Welles, Hanns Dieter Hüsch, Tony Blair, George Clooney und Till Brönner.
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Christian Morgenstern
Es war ein solcher Vormittag

Es war ein solcher Vormittag,
wo man die Fische singen hörte,
kein Lüftchen lief, kein Stimmchen störte,
kein Wellchen wölbte sich zum Schlag.

Nur sie, die Fische, brachen leis
der weit und breiten Stille Siegel
und sangen millionenweis‘
dicht unter dem durchsonntenSpiegel.
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Unser Buchtipp für die ganze Familie:

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Didier Lévy und Marc Boutavant:Der Popo von Hippopo
Aus dem Französischen von Ulrich Pröfrock
Satz und Gestaltung: Arne Bellstorf
Reprodukt Verlag € 12,00
ab 6 Jahren

Den Illustrator Marc Boutavant kennen wir von den hier schon vorgestellten Bilderbüchern „Niemals wilde Katzen kitzeln“ und „Edmund

“Ich habe einen dicken Hintern”, sagt das Nilpferd. “Zeig mal!”, rufen gleich die anderen Tiere. Schnell ist eine hitzige Diskussion entbrannt: Ist Hippopos Popo nun klein oder groß? Oder doch eher so mittel? Die Tiere werden sich einfach nicht einig, bis gar die ersten faulen Früchte fliegen. Auweia! Glücklicherweise stellt sich der Frieden schnell wieder ein, als ein jeder auf seinem Töpfchen sitzt. Passt, wackelt und hat Luft! Genau die richtige Größe hat er, dieser Popo!
Ich musste aus vollem Halse lachen. Diese Geschichte ist so wahr, ernst und gleichzeitig auch so witzig. Oh meine Nase ist krumm, meine Ohren zu groß, die Hände zu klein, der Po zu dick. Die Lippen zu dünn und die Haare zu ströpselig.
Genau um das geht es im wahren Leben und in hier in diesem kleinformatigen Bilderbuch. Und dass dann jeder Po doch passt und genau so sein soll, wie er ist, zeigen uns Text und Bilder dieses sehr treffenden Buches.

Hier ein paar Leseproben:

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Die Literaturwoche Donau 2016 geht, obwohl sie deutlich länger geht als ne Woche, nun doch auch mal zu Ende.

Samstag, 7. Mai ab 18 Uhr (Quereinstieg jederzeit möglich…)
Schluss mit Hesse und ganz viel Musik
Literaturfest mit dem Verlag Klöpfer & Meyer, Autorin Felicitas Andresen
und der Band KNULP (Hamburg)
Eintritt: 8,00 €

Feiern wir den Abschluss der Literaturwoche Donau 2016 – und zwar
richtig: Verleger Hubert Klöpfer erzählt kurzweilig aus über 30
Verlagsjahren, Autorin Felicitas Andresen liest aus ihrem Erfolgsroman
„Sex mit Hermann Hesse“.
Ab 21 Uhr spielt die junge Kultband KNULP. Knulp, der sympathische
Landstreicher aus Hermann Hesses gleichnamigen Roman, ist der Pate und
Namensgeber der Singer-Songwriterkooperation, von Marco Moritz und
Marcus Molière. Folk und Seefahrtromantik zwischen Lemmy Kilmister und
Bing Crosby.

Donnerstag, 28.April

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Heute haben
Kark Kraus * 1874
Bruno Apitz * 1900
Harper Lee * 1926
Terry Pratchett * 1948
Roberto Bolano * 1953
Ian Rankin * 1960
Geburtstag
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Horst Klein:Haltet den Die!
Das verrückte ABC der geklauten Buchstaben
Klett Kinderbuch Verlag € 9,95

In unsrem Alphabet ja wirklich alles steht.
Doch würd man Buchstaben stehlen, würd uns dann was fehlen?

Der Buchstabendieb hat es wirklich faustdick hinter den Ohren. Klaut er doch der Bauchtänzerin ein A und schon wird sie zur Buchtänzerin. Tolle Idee. Sollten wir vielleicht engagieren.
„Eine mollige Bauchtänzerin bekäm ohne A nur Seltsames hin.“

Stiehlt er den Fußballspieler während des Spieles ein B, dann schauen sie ganz schön blöd ins All.
Ganz schnell werden aus einer Einbauküche Einbaukühe. Was die zu tun haben, erfahren Sie in diesem „lehrreichen“ Kinderbuch.
Verwunderlich wird es dann schon, wenn aus einer Kuscheldecke ohne D eine Kuschelecke wird. Da machen die Nachbarn aber große Augen.
Und wenn der Dieb dem Weihnachtsmann ein I klaut, dann jammert er laut Aua!Aua! vor lauter Weh.
Auch aus einem Kindergarten ohne K wird etwas ganz was anderes. Genauso beim Eisverkäufer, dem mal eben ein S abhanden kommt. Da bleibt ihm nur noch ein „Smilst niente“ zu sgen. Mit seinem Ei in der Waffel.
Ein großer Spaß für alle, die das Lesen lernen und hiermit sicherlich viel Spaß haben werden. Und gleichzeitig auch noch eine prima Anregung für weitere Wortveränderungen.

Leseprobe
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Heute, am 28.April um 19:30 im Edwin Scharff Museum, Neu-Ulm
Der Bilgerverlag aus Zürich geht ins Museum
mit Verleger Ricco Bilger und Autor Roger Monnerat
Musik: “KURZWEIL” – Julius Wunderle (Saxophon) und Jonathan Frey (Piano)
Eintritt: 6,00 € / 4,00 €

Neuentdeckungen, Wiederauflagen, Blicke über den Tellerrand: Ricco Bilgers Verlag ist eine Fundgrube für Leser, die nach dem Besonderen suchen. Das finden sie zum Beispiel im Werk von Roger Monnerat, der an diesem Abend seine Bücher vorstellt: blitzgescheite Prosa mit Einsprengseln von Humor und Surrealität.
Und: Ricco Bilger ist ein großartiger Erzähler.
http://www.bilgerverlag.ch

Samstag, 23.April / Welttag des Buches

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Heute haben
Shakespeare, Cervantes, Wordsworth, Huelsenbeck, Nabokov, Laxness
Geburtstag.
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Jetzt als Taschenbuch und aus diesem Grund nochmals die Besprechung vom 20.November 2014.

https://www.youtube.com/watch?v=lnEf5MzVe-0

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Olga Grjasnowa:Die juristische Unschärfe einer Ehe
dtv  € 9,90

Wochenlang lag der neue Roman von Olga Grjasnowa im Regal und mich hat schon die Umschlagsgestaltung nicht angemacht. Dazu kam, dass ihr erster Roman (“Der Russe ist einer, der Birken liebt”) wirklich stark war und ich über diesen neuen kaum etwas in der Presse gelesen habe. Letzten Freitag erwähnte Karen Köhler, dass sie so glücklich sei, dass sie überall Besprechungen bekäme und ihre Verlagskollegin Grjasnowa fast keine. Da dachte ich, dass können wir ja ändern, habe das Buch mitgenommen und an zwei Abenden gelesen. Was wirklich nicht schwierig ist, denn die 260 Seiten lesen sich unglaublich schnell. Die Autorin zählt ihre Kapitel rückwärts bis Null und startet dann nochmals durch. Sie erwähnt gegen später den Vogel Simurgh, von dem ich noch nie etwas gehört habe, jedoch ein sehr alter sufistischer Mythos ist. Demnach machen sich 30 Vögel auf, um diesen Vogel Simurgh, den König der Vögel, zu finden, damit er ihnen die Erlösung geben kann. Sie überwinden Berger und Täler, bekommen ihn aber nie zu Gesicht, bis sie merken, dass es ihn gar nicht gibt und dass jeder selbst ein Vogel Simurgh ist und selbst für seine Erlösung zuständig.
Olga Grjasnowa schickt drei Personen auf die Reise. Auch sie suchen eine Art von Erlösung, oder ihr Lebensglück, ihre Wurzeln und festen Boden unter den Füssen. Sie suchen nach Nähe und Verständnis, nach Liebe und einer festen Beziehung. Da ist Leyla, die aus einer reichen Künstlerfamilie aus Baku kommt, die es als Ballerina bis ins Bolschoi-Theater geschafft hat. Nach einem Sturz lebt sie mit Mitte 20 in Berlin bei ihrem Ehemann Altay. Der widerum wollte in Moskau Arzt werden, hätte dafür aber Schmiergeld bezahlen müssen. So hat es ihn auch nach Berlin gezogen. Hier arbeitet er als Assistenzarzt in einer Drogenstation im Wedding. Dazu kommt noch Jonoun, die Leyla in einer Bar aufgegabelt hat und mit in die gemeinsame Wohnung mitnimmt.
Leyla arbeitet hart für einen Neustart in Berlin, zählt Kalorien und quält sich bis zur Verzweiflung. Altay ist übermüdet, arbeitet Schicht und kommt mit den schlimmsten Drogenbiografien im Kopf von der Arbeit nach Hause. Jonoun lebte auf der Straße, nimmt Drogen, trinkt und hinterlässt Spuren der Unordnung in der Wohnung von Leyla und Altay, die in einer (Schein)Ehe zusammenleben. Scheinehe deshalb, weil Altay eindeutig schwul ist und Leyla durch Jonoun ihre Neigungen zu Frauen wiederentdeckt hat. Das kann eigentlich nicht gutgehen und es kriselt auch stark im Berliner Hinterhof.
Der Roman beginnt damit, dass Leyla in einer Gefängniszelle in Baku sitzt, da sie bei einem illegalen Autorennen teilgenommen hat und von der Polzei erwischt worden ist. Hier im Gefängnis wird sie geschlagen und vergewaltigt. Danach springt die Autorin nach Berlin zurück und führt und so langsam die einzelnen Personen vor. Im zweiten Teil des Buches (Nach dem Kapitel Null) machen sich Jonoun und Altay (mit viel Geld in der Tasche) auf, um Leyla aus dem Gefängnis zu holen.
Alle drei Figuren sind auf der Suche nach ihrem Glück. Altay hat immer einen Blick für Männer, findet sie auch überall, möchte aber in Wirklichkeit eine intakte Ehe mit Leyla. Er wünscht sich Kinder und hofft in dieser bürgerlichen Art zu Leben, endlich zur Ruhe zu kommen. Leyla lebt ihre Liebe mit Jonoun aus, sie beginnen eine Reise durch unbekannte Länder und merken, dass sie trotz, oder gerade wegen des vielen Fremden, ein wahres, festes Zuhause suchen. Jonoun ist die Person, die sich nicht einordnen lässt, die zwischen den beiden steht, für viel Unruhe sorgt und gleichzeitig auch einen Weg aus ihrer jetzigen Situation sucht.
Olga Grjasnowa zeigt sehr eindringlich, wie sehr diese Generation von Menschen, nach ihrem Weg suchen. Menschen, die aus fernen Ländern gekommen sind, hier in Berlin eine neue Karriere gestartet haben. Menschen die hart an sich, ihrem Körper arbeiten, sich verausgaben und nicht wissen, wie es weitergehen wird. Nicht einmal bei ihren sexuellen Neigungen sind sie sich sicher. Sie fliegen, wie die dreissig Vögel, um die halbe Welt und wissen nicht, dass sie ihr Glück nur bei sich selbst finden werden. So lange müssen sie fliegen, Autorennen bestreiten, in Clubs nach Befriedigung suchen, Drogen nehmen und sich mit ihrer Vergangenheit, ihren Eltern auseinandersetzen.
Ein fasziniernder Roman, der mich in Welten mitgenommen hat, in denen ich mich überhaupt nicht auskenne, die mir aber nach der Lektüre von Nino Haratischwilis Roman “Das achte Leben” in einigen Passagen sehr bekannt vorgekommen sind. So schliesst sich der kleine literarische Kreis mit Autorinnen aus Deutschland, Aserbeidschan und Georgien. Eine Generation von SchriftstellerInnen, in denen viele erst mit zehn Jahren die deutsche Sprache lernten und mittlerweile die interssantesten Romane schreiben.

Leseprobe


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Die Literaturwoche Donau hat kein Wochenende:

Samstag, den 23.April um 19:30 Uhr
Buchhandlung Jastram, Ulm
Lucien Leitess & Edwin Gantert: Rund um die Welt mit dem Unionsverlag
Eintritt: € 8,00
Eine Reise durch 40 Jahre Verlagsgeschichte: So international und kulturell vielschichtig wie das verlagsprogramm sind auch die Bücher, die aus 40 jahren reger Verlegertätigkeit berichten: wir reisen in die Türkei von Yasar Kemal, mit Jean-Claude Izzo durch Marseille, Nagib Machfus’ Kairo etc.
Verleger Lucien Leitess erzählt. Er bringt Edwin Gantert mit, geboren 1948, Buchhändler, Mitbegründer der Kultbuchhandlung Jos Fritz in Freiburg, Verlagsvertreter (und damit ein alter Compañero von Lucien Leitess), Fotograf und Bücherliebhaber.
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Detlef Surreys Sonntagsskizzen 33 zeigen Fotos Skizzen und Motiven.
Aus Bozen, Zandvoort, Rom, Berlin und Weimar.
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Lobby des Museion (Museum for moderne Kunst) in Bozen.
Flüchtlinge nutzen schweigend das Free WiFi in der Lobby zum Kommunikation mit der Heimat.

Samstag, 16.April

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Heute haben
Anatole France * 1844
Peter Ustinov * 1921
Sarah Kirsch * 1935
Rolf Dieter Brinkmann * 1940
Geburtstag
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Weiter geht es mit der Literaturwoche.
Am kommenden Dienstag erzählt uns Stefana Sabin Interessantes über Shakespeare, dessen Todestag sich am 23.April zum 400.Male jährt.
Wer Frau Sabin letztes Jahr mit ihrem Vortrag über Dante erlebt hat, weiß wie gut die Frau ist.
Ich kann nur sagen: Halten Sie sich den Termin frei. Es lohnt sich.

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Stefana Sabin: „Shakespeare auf 100 Seiten
Reclam Verlag € 5,00

Das schreibt der Verlag:
1. Das biographische Rätsel oder: Wer war Shakespeare?

2. Die elisabethanische Theaterszene oder: Unterhaltung für alle

3. Das Werk oder: Die Erfindung des Menschlichen

3.1 Die Komödien oder: Das Glücksversprechen
Die Komödie der Irrungen | Der Widerspenstigen Zähmung | Die zwei Herren aus Verona | Liebes Leid und Lust | Ein Sommernachtstraum | Der Kaufmann von Venedig | Die lustigen Weiber von Windsor | Viel Lärm um nichts | Wie es euch gefällt | Was ihr wollt | Ende gut, alles gut | Maß für Maß | Ein Wintermärchen | Der Sturm

3.2 Die Historien oder: Der Wille zur Macht
König Johann | Richard II. | Heinrich IV. | Heinrich V. | Heinrich VI. | Richard III. | Heinrich VIII.

3.3 Die Tragödien oder: Die Todesspirale
Titus Andronicus | Romeo und Julia | Julius Cäsar | Troilus und Cressida | Hamlet | Othello | König Lear | Macbeth | Antonius und Cleopatra | Coriolan | Timon von Athen | Cymbeline

3.4 Die Sonette oder: Das Liebesdreieck

4. Die fernen Schauplätze oder: Die Italienschwärmerei

5. Das Pfund Fleisch oder: Der Antisemitismusvorwurf

6. Das ewig Andere oder: Die Geschlechterspannung

7. Ein deutscher Klassiker aus England oder: Shakespearomanie

Und das schickte Frau Sabin als Appetitanreger und Gruß aus der Küche:

Hier ist ein Link zu einer neuen Shakespeare-Geschichte: eine
Radar-Untersuchung des Grabes hat ergeben, dass der Schädel fehlt!

… und hier geht es um Bücher.

Ein grossartiges Shakespeare-Projekt, meint Stefana Sabin.
Shakespeares „Hamlet“ in allen Ländern der Erde. Eine Tour über zwei Jahre.

Hunger bekommen?
Für € 8,00 bekommen Sie das komplette Menue.
Bis Dienstag um 19 Uhr bei uns in der Buchhandlung.
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Detlef Surreys Sonntagsskizzen (32) zeigen Skizzen vom Skizzenfestival in Weimar.

Vor neun Jahren organisieren begeisterte Skizzenmacher das erste „Skizzenfestival“
Seither findet es jährlich statt, mittlerweile jeweils in einer anderen Stadt
und immer schon heiß ersehnt von den Skizzenzeichnern.

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Freitag, 15.April

Heute haben
Wilhelm Busch * 1832
Henry James * 1843
Robert Walser * 1878
Erich Arendt * 1903
Tomas Tranströmer * 1931
Geburtstag
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Robert Walser

Wie immer

Die Lampe ist noch da,
der Tisch ist auch noch da,
und ich bin noch im Zimmer,
und meine Sehnsucht, ah,
seufzt noch wie immer.

Feigheit, bist du noch da?
und Lüge, auch du?
ich hör‘ ein dunkles Ja:
das Unglück ist noch da,
und ich bin noch im Zimmer
wie immer.

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1790

Deborah Feldman: „Unorthodox
Secessions Verlag  € 22,00

Am Tag seines Erscheinens führte der Titel „Unorthodox“ schlagartig die Bestsellerliste der New York Times an und war sofort ausverkauft. Wenige Monate später durchbrach die Auflage die Millionengrenze. Die amerikanische Presse erklärte diesen Erfolg von Deborah Feldmans Bericht so: Noch nie hat eine Autorin ihre Befreiung aus den Fesseln religiöser Extremisten so lebensnah, so ehrlich, so analytisch klug und dabei literarisch so anspruchsvoll erzählt.

In der chassidischen Satmar Gemeinde in Williamsburg, New York, herrschen die strengsten Regeln einer ultraorthodoxen jüdischen Gruppe weltweit. Die Satmarer, wie sie sich seit ihrer Gründung nach dem Zweiten Weltkrieg nennen, sehen im Holocaust eine von Gott verhängte Strafe. Um eine Wiederholung der Shoa zu vermeiden, führen sie ein abgeschirmtes Leben nach strengen Vorschriften. Sexualität ist ein Tabu, Ehen werden arrangiert, im Alltag wird Jiddisch gesprochen, Englisch gilt als verbotene, unreine Sprache. Nach Schätzungen zählt die Gemeinde heute 120.000 Mitglieder, denen sie ein Netz an Sicherheit gewährt – ohne jegliche Freiheit.

Deborah Feldman hat schon als Kind Anstoß an der strikten Unterwerfung unter die vom Gründungsrabbiner der Sekte aufgestellten Lebensgesetze genommen, an der Ausgrenzung, der ärmlichen Lebensweise und der Unterordnung der Frau. Ihr Gerechtigkeitsempfinden und ihr Wissenshunger haben sie – verstärkt durch verbotene Literatur – angetrieben, ihren Alltag zu hinterfragen. Stets hat sie Angst, entdeckt und bestraft zu werden und ihren einzigen Ausweg aus der Enge ihrer Welt zu verlieren. Unorthodox führt in die einzigartige Welt von Kindheitserlebnissen, die voller Unschuld scheinen und Einblick geben in alte jüdische Traditionen. Sie führt uns bis an die Grenze des Erträglichen, wenn sie ihre Zwangsehe schildert, und sie lässt uns nachempfinden, wie sie Mut und Kraft zum Auszug aus der Gemeinde findet – um mit ihren Sohn in eine ihr völlig unbekannte Welt in New York zu ziehen.

Unorthodox ist eine meisterhafte Schilderung des Emanzipationsprozesses einer jungen Frau aus tiefer Einsamkeit und Angst hin zu einem einzigen Punkt: dem eigenen Denken und Fühlen.

Buchtipp zu Deborah Feldmans »Unorthodox« im ARD-Morgenmagazin

https://www.youtube.com/watch?v=c1AhHS1q_Dw

Donnerstag, 14.April

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Heute haben
Martin Kessel *1901
Landolf Scherzer * 1941
Felix Kamphausen * 1944
Valerie Martin * 1948
Péter Esterházy * 1950
Geburtstag
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Bernd Kohlhepp:Bo zieht aus
Mit Illustrationen von Catharina Westphal
Sauerländer/S.Fischer Verlag € 14,99
Bilderbuch ab 4 Jahre

Brokkoli scheint etwas ganz Schlimmes zu sein. Schon im Kinderfilm: „Alles steht Kopf“, den wir hier vorgestellt haben, ist dieses Gemüse das Böse schlechthin. Ha! Wobei es doch so lecker ist.
Egal würde Bo sagen, denn er hat genug. Sein Schnürsenkel ist gerissen, seine Spielfigur verschwunden und dann noch dieses Grünzeug zum Essen. Am Tisch gibt es Streit zwischen den Eltern, da Bos Schwestern nur am Handy rumspielt und der Vater strickt dagegen ist.
Bo zieht die Konsequenz und zieht aus. Ein Abschiedsbrief und den Brokkoli für den Hund. Der kann zwar nicht lesen. Aber das ist Bo egal. Die Comics bekommt seine Schwester, die sie zwar nicht mag. Aber das ist Bo jetzt egal. Bo packt Zelt, Schlafsack und Taschenlampe. Keiner bemerkt ihn. Aber das ist Bo jetzt egal. Im Garten sucht er ein Plätzchen zum Zelten, hört im Hintergrund das Gezanke ums Handy. Er bekommt das Zelt zwar nicht richtig auf. Aber das ist ihm jetzt egal. Schmollend krabbelt er in sein neues Zuhause. Im Zelt ist es kalt und dunkel, aber das macht Bo nichts aus. Nachts gibt es erste Geräusche und Bo spürt eine kalte Hundschnauze in seinem Gesicht. Die beiden kuscheln zusammen. Das findet Bo gut.
Sie können sich ja vorstellen, dass sich das Zelt so langsam mit der gesamten Familie füllt, bis es Bo wieder zu bunt wird und er ins Haus zurückzieht und es sich dort so rchtig gut gehen lässt.
Es kann dann nur ein logisches Ende geben. Alle einem Bett, ein großes Durcheinander und Gegackere.
Das findet Bo gut.
Sehr lustigund. Jjede Wette, der Spruch: „Das ist Bo egal“ bleibt Ihnen im Gedächtnis.
Aber das ist doch auch egal.
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Heute abend ist Start für die Literaturwoche Donau 1016 und am Freitag ist Deborah Feldman mit ihrem Roman „Unorthodox“ bei uns in der Buchhandlung zu Gast. Es könnte rappelvoll werden. Reservieren Sie sich jetzt schon einen Platz.

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Hier gibt es ein Interview mit der Autorin auf rbb.

Mittwoch, 13.April

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Heute haben
Roda Roda * 1872
Samuel Beckett * 1906
Stephan Hermlin * 1915
Seamus Heaney * 1939
Gustave.Le Clezio * 1940
Zeruya Shalev € 1959
Geburtstag
und es ist der Todestag von Günter Grass.
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Ewige Jugend
Regie: Paolo Sorrentino
Schauspieler: u.a. Michael Caine, Rachel Weisz, Harvey Keitel und in einer Kurzrolle Jane Fonda
I/F/GB/CH 2015
FSK ab 12
Dt/engl, UT: Dt
119 Minuten

Das Titelbild der DVD löste bei mir nun wirklich keinen Kaufzwang aus.
Lese ich jedoch die Namen Michael Caine, Harvey Keitel, werde ich stutzig. Harvey Keitels Auggie Wreng im Film „Smoke“ hat sich bei mir auf ewig festgesetzt, so dass ich sogar seinen Zigarrenladen in Brooklyn besucht habe.
Dass Paolo Sorrentino auch „La Grande Bellezza“ gedreht hat, wusste ich nicht mehr, hat mich aber noch mehr animiert, den Film anzuschauen.
Sorrentinos Liebe für Fellini zeigt sich auch hier wieder. Zeigte er in „La Grande Bellezza“ das wilde Leben der Boheme in Rom, so zieht er sich jetzt zur Erholung in die Schweizer Berge zrrückt. Geblieben sind seine unglaublich schönen, inszenierten Bilder, sein Blick auf Gesichter, Gesten, Körper, Details und große Landschaften. Wer daran Freude hatte, wird auch diesen Film genießen.
Dieses Mal wird nicht mit Vitalität geprotzt, sondern Caine und Keitel, oder Ballinger und Doyle, wie sie im Film heißen, unterhalten sich gleich mal über ihre Prostataprobleme. Der eine, Ballinger, ist ein Starkompositeur im Ruhestand, Doyle eine Hollywood-Regisseur-Ikone, auf dem absteigenden Ast, der einen letzten Film drehen will.
Hinter all dem Prunk in diesem Edelsanatorium herrscht Leere und es kann nicht mehr viel kommen im Leben der meist alten Menschen, die sich dort eingenistet haben. „Vitalität ist vergeudete Zeit“ sagt Fred Ballinger, als er auf der Massagebank liegt und mit seiner Tochter redet. So relativiert sich auch das Titelfoto, denn die Gedanken und das Gespräch der beiden alten Voyeure geht in eine ganz andere Richtung, als sie Miss Universe nackt in den Pool steigen sehen.
Es ist dieses große Kino, das uns gefangennimmt. Es sind die Farben und die Inszenierungen wie bei einem Ballett auf großer Bühne. Dazu die Musik, die mit den Bilder verschmilzt. Es ist das Musikstück: „Simple Songs“, das den alten Fred Ballinger sein Leben lang verfolgt. Er, der nicht mehr dirigieren will, bekommt durch einen königlichen Agenten das Angebot, dass er genau dieses Stück bei einer Privatfeier der Queen aufführen soll. Mick Doyle hingegen ist mit einer Crew junger Männer und Frauen umgeben und auf der Suche nach einer Filmidee und hauptsächlich nach einem passenden Ende. Dass der Film dann gar nicht produziert werden wird, wissen sie bis fast am Ende des Filmes nicht.
Ein Film zum Genießen und Schwelgen und gleichzeitig ein Film, der sich auf den zweiten Blick öffnet. Ballingers Verhältnis zu seiner Tochter und seiner Frau dreht sich während der fast zwei Stunden um 180 Grad und Doyle Verzweiflung, trotz großer Klappe, zeigt sich bei … Ach! Schauen Sie selbst.

https://www.youtube.com/watch?v=lacFb3Z2M2c

https://www.youtube.com/watch?v=SN6mB_31uPA
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Literaturwoche Donau 2016

Donnerstag, 14. April um 19:30 Uhr
Preview + Eröffnung der Ausstellung von Buchkünstler & Illustrator
Einar Turkowski in der “Galerie im Venet-Haus”
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Freitag, 15.April um 19 Uhr
Deborah Feldman: “Unorthodox”
Secession Verlag
Bei uns in der Buchhandlung
Eintritt € 8,00
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Dienstag, 19.April um 19 Uhr
Stefana Sabin: „Shakespeare auf 100 Seiten“
Zum 400. Todestag von Shakespeare
Bei uns in der Buchhandlung
Eintritt € 8,00
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Mittwoch, 20.April um 19:30 Uhr
Nora Gomringer & Leif Greinus (Verlag Voland&Quist)
in der Museumsgesellschaft Ulm
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Freitag, 22.April um 19:30 Uhr
Sebastian Guggolz stellt seinen Verlag vor.
Galerie im Venet-Haus
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Samstag, 23.April um 19:30
Lucien Leitess + Edwin Gantert
plaudern über 40 Jahre Unionsverlag
Bei uns in der Buchhandlung
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Die Ulmer Südwestpresse brachte gestern einen großen Bericht.

Dienstag, 11.April

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Der Frühling kann kommen

Heute haben
Alexander Ostrowski * 1823
Gustav Lübbe * 1918
Tom Clancy * 1947
Antje Ravic Strobel * 1974
Geburtstag.
Aber auch Joschka Fischer und Herbert Grönemeyer.
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9783551560261

G.R.Gemin:Milchmädchen
Aus dem Englischen übersetzt von Gabriele Haefs
Carlsen Verlag € 16,99
Englischen Originalausgabe „Cowgirl“ € 11,99
Jugendbuch ab 12 Jahren

In der Frühjahrsreihe der „Königskinder“ im Carlsen Verlag, die alle ein Mädchengesicht auf dem Umschlag haben, ist u.a. auch „Milchmädchen“ erschienen. Es hat irgendetwas mit Kühen zu tun, mit einem heruntergekommenen Wohngebiet einer walisischen Stadt, mit einer Mädchenfreundschaft und vielen Kühen.
Da bleibt die Frage: Ja will ich das denn lesen?
Meine Antwort: Klar! Unbedingt!
Dies wurde mir aber auch erst klar, als ich das Buch zur Hand nahm und darin las.
Zu Beginn ist es eines dieser Mädchencliquen-Aussenseiterin-Jugendroman, entwickelt sich aber sehr schnell zu einem sehr warmherzigen, frechen, witzigen, ernsten Buch, das von seinem Autoren Gemin mit viel Liebe geschrieben worden ist.
Das Mädchen Gemma wohnt in diesem Viertel, in dem Diebstahl, Einbrüche und Gewalt alltäglich sind. Ihre Mutter ist einsilbig, ihr kleiner Bruder nervt und ihr Vater sitzt im Gefängnis. In ihrer Schule gibt es eine Mädchengang, die alles bestimmt und mit Gewalt reagiert, wenn nicht das geschieht, was sie will. Und es gibt das Mädchen Kate, die nur „Cowgirl“ genannt wird, da sie auf einem Bauernhof lebt und sich mit Kühen abgibt.
Kate braucht Gemmas Hilfe. Ihr Vater will alle Kühe verkaufen und als Landschaftsgärtner neu durchstarten, bevor der Buernhof sich nicht mehr trägt. Aus dieser Grundkonstellation heraus entwickelt Gemin eine Geschichte, die nicht vorhersehbar ist, die uns immer wieder in die Irre führt. Es liest sich wie ein Stück Torte, von der wir nicht wissen, was sich unter der Glasur alles versteckt und wieviele Schichten noch kommen.
Denn sind zu Beginn Gemmas Bruder, viele Mitschüler in kriminelle Machenschaften verstrickt, so ändern sie sich, als die Kuh-Entführ-Aktion gestartet wird. Elf Kühe sind es, die aus dem Kuhstall in die Vorgärten der Siedlung gebracht werden. Elf Kühe ändern plötzlich die Einstellung der Mitbewohner der Straße. Eigentlich ist verändern das falsche Wort dafür. Sie zeigen die andere Seite ihres Wesens. Ein Teil ihrer Persönlichkeit, die unterdrückt wurde, auf die Seite geschoben und nicht erlaubt war. So erscheint Gemmas Vater als großspuriger Schwätzer, als Gemmas Familie ihn im Gefängnis besucht. Kates Vater ist verschlossen und dickköpfig. Gemmas Bruder nur auf Krawall gebürstet. Im Laufe des Romanes entdecken wir die wahren Charaktere der Personen, die Geschichten dahinter und wie es dazu kam, dass sie so geworden sind.
Aber Achtung! Gemin erzählt dies so flott und witzig, zeigt uns Gemma mal traurig, mal frech, mal kämpferisch, mal zermürbt, dass es eine wahre Freude ist.
Ich kann nur sagen: Lest dieses Buch.

Die Leseprobe ist in die Homepage des Carlsen Verlages eingebaut.
Wenn Sie reinlesen wollen, klicken Sie hier und dann auf des Buchsymbol unter dem Umschlagfotos.
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Diese Woche geht es los mit der Literaturwoche und bei uns findet am Freitag, die erste Lesung statt.

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Freitag, 15.April um 19 Uhr
Deborah Feldman: “Unorthodox
Ich habe die Vermutung, dass es voll wird. Deshalb vielleicht doch einen Stuhl reservieren.
Der Eintritt beträgt € 8,00

Dienstag

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Heute haben Geburtstag:
Anna Achmatowa * 1889
Wolfgang Koeppen * 1906
Urs Jaeggi * 1931
Paul Kersten * 1943
Pascal Mercier + 1944
Rafik Schmai * 1946
Tessa Korber * 1966

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„Das Craft-Bier Buch“
Die neue Braukultur
Bier als neuer Ausdruck von Echtheit und Lebensgefühl.
Herausgegeben von Sylvia Kopp, Robert Klanten, Sven Ehmann
Gestalten Verlag € 35,00

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Was ist das nun? Ein Bildband, ein Sachbuch, ein Reiseführer? Wahrscheinlich alles von den drei Dingen. Und: Es macht süchtig! Süchtig und gierig nach gutem Bier. Sylvia Kopp ist u.a. Journalistin und leitet die Berlin Beer Academy in Berlin Mitte.
Voller Leidenschaft und Engagement schreibt sie im Eingansteil über die Entstehung der Craft-Bier-Bewegung in Deutschland und weltweit. Craft übersetzt sie mit künstlerisch, handwerklich und diese Welle schappte von den USA zu uns herüber. Dort änderte der damalige Präsident Jimmy Carter das Gesetz, dass auch home brewing erlaubt wurde. Vorher gab es in den ganzen USA nicht mal zwanzig Brauereien. Nun ging es ganz klein los und mittlerweile haben die innovativen Brauereien die deutschen längst überholt. Sie studierten in Deutschland, besorgten sich deutsches Material, was man für’s Brauen braucht und scheuen sich nicht vor neuen und wiederentdeckten Geschmacksrichtungen.Allein schon diese Texte lassen einen aufhorchen und wir denken an all die Plörre, die gleich schmeckt, gleich aussieht und an jeder Tanke zu haben ist. 70% der deutschen Biere gehören Dr.Oetker. Herrlich!
Im nächsten Teil folgt eine Bildergalerie der verschiedenen Biere mit Schautafeln, auf denen Herkunft, Charakter, Alkoholgehalt, Trinktemperatur, Glaswahl und Referenzbiere aufgelistet werden.
Natürlich folgt (im Reiseteil) eine kunterbunte Auswahl an verschiedensten Brauerein rund um die Welt. Ca. 70 Stück sind es und wir erfahren einiges über die Entstehung, die Idee und die Philosophie, die hinter der jeweiligen Brauerei steht. Nun heisst es Stift und Papier bereitzulegen, damit wir bei eventuellen Urlauben auch noch wissen, wo wir anklopfen können.
Im Rezepteteil gibt es ungewöhnliche und unkonventionelle Mischungen nicht von Bier- sondern von Kochrezepten, zu denen ein bestimmtes Bier wunderbar passt.
Dass es auch eine kleine Anleitung zum Bier selberbrauen gibt, ergänzt diesen Prachtband.

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Und wo bekomme ich solche Biere? Einfach mal umschauen. In immer mehr Kneipen und Läden tauchen zum Beispiel die höherprozentigen IPA-Biere auf. Achtung: Alnatura führt ein paar solcher kleinen IPA-Bierflaschen und u.a. das sehr süffige Störtebecker aus Stralsund. Gestern fand ich im Laden von Gold Ochsen, in der Innenstadt von Ulm, dunkles IPA in der Sektflasche für € 16,00. Edel, edel! Was gibt es Schöneres, als in einer Landkneipe (in Sonderbuch bei Blaubeuren) zu erfahren, dass er nur selbstgebrautes Bier hat und er heute noch nicht weiss, was er nächstes Mal für eine Spezialmischung braut, neben seinen Standartsorten, wie dem herrlichen Pumator.

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Viel Vergnügen, beim Suchen, Finden und Trinken. Der Sommer steht bevor.

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Literaturwoche Ulm
Ein kleiner Nachklapp zur Buchvorstellung in der Stadtbibliothek Ulm.
Michael Watzka und Bernd Breitenbruch stellten Leben und Werk von Johann Martin Miller, anhand der sämtlichen Gedichte, die als Buch von Michael Watzke herausgegeben worden sind, vor.