Mittwoch, 15.November


Heute haben
Johann Caspar Lavater * 1741
Gerhart Hauptmann * 1862
Giorgio Manganelli * 1922
Heinz Piontek * 1925
Chinua Achebe * 1930
J.G.Ballard * 1930
Wolf Biermann * 1936
Geburtstag
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Winfried Hermann Bauer
Herbstwald

Siehst du den Nebelatem im Gezweig
Den geisterhaften Tanz der Feen
Wenn Schleier durch die Kronen weh’n
Und Laub aufglüht in diesem Licht
Das kaum mehr steigt

Hörst du den Häher, der den Wald bewacht
Den Buntsprecht, wie er schafft
und baut
Als wäre ihm seit je vertraut
Was dir und mir verborgen bleibt

Spürst du den Tau auf deiner Haut
Den Blätterboden unter deinen Füßen
So federnd weich
Der Mutter Hauch, nimmst du ihn wahr
Den milden Duft nach Pilz und Moder

Spinnen weben über dein Gesicht
Das leise weint
Ein Netz aus Trost
Als trauten sie dem Gott nicht
Zu bewahren, was allein verloren scheint

Wenn Fülle weicht und Fäulnis wird
Verwelken alle Träume
Was treibt mich noch, was hält
Fragst du
Wenn schattenschwer der Tag zerfällt

Es ist ein Ringen überall
Ein Nehmen und ein Geben
Trotz Nacht und Kälte in der Welt
Sei dir gewiss, den tiefsten Grund uns noch erhellt
Die unverzagte Lust am Leben
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Eine Entdeckung:

Cal Flyn: „Verlassene Orte
Enden und Anfänge in einer menschenleeren Welt
Aus dem Englischen von Milena Adam
Matthes & Seitz Verlag / Naturkunden € 34,00

Da hat die Herausgeberin der Naturkunden-Reihe Judith Schalansky wieder einen höchst interessanten Schatz gehoben.
Die schottische Essayistin Cal Flyn erkundet in diesem außergewöhnlichen Buch Orte, an denen keine, oder kaum noch Menschen leben. Diese Orte sind Sperrgebiete oder Geisterstädte, Festungsinseln und Niemandsländer. In Tschernobyl trifft sie auf Menschen, die trotz der Katastrophe wieder zurück in ihre verseuchten Häuser gezogen sind. Sie wandert über unbewohnte Inseln und entdeckt Tiere und Pflanzen, die es sonst kaum zu sehen gibt. Aber auch mitten in Großstädten kommt es zu Veränderungen. So in der ehemals viertgrößten Stadt der USA, in Detroit, in der ganze Straßenzüge verfallen und verwaist sind, entdeckt sie, wie die Natur sich ihren Platz wiede zurückerobert. Sie sieht, wie Tiere und Pflanzen sich den neuen Gegebenheiten anpassen, Fische in vergiftetem Wasser weiterleben.
Sie stellt sich die Frage, was ist eigentlich ‚Natur‘? Was verstehen wir darunter?
Aber auch: Wie gehen wir mit ‚Natur‘ um? Was zerstören wir unwiederbringlich?
Cal Flyn ist ein besonderes Buch gelungen, das zwischen Recherchen, Beobachtungen, Philosophie und Essay wandelt.

Leseprobe
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Heute auf tagesschau.de

Neue Medizinstudie
Klimawandel macht Menschen krank

Extreme Hitze oder tropische Infektionskrankheiten auch in vormals gemäßigten Regionen. Der Klimawandel hat Auswirkungen auf die Gesundheit des Menschen. Forscher warnen, Nichtstun koste Menschenleben.
Selbst wenn der Anstieg der globale Durchschnittstemperatur bei knapp unter zwei Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit bliebe, würde die Zahl der globalen Hitzetoten bis zur Mitte des Jahrhunderts um 370 Prozent steigen. Das ist ein Ergebnis der neuen Studie „Lancet Countdown on health and climate change„, die 114 internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Fachmagazin „The Lancet“ veröffentlicht haben.
Demnach sind die Menschen weltweit an doppelt so vielen Tagen extremer Hitze ausgesetzt wie im Zeitraum 1986 bis 2005. Lebensbedrohlich ist dies insbesondere für Kleinkinder und ältere Menschen. Die Zahl der hitzebedingten Tode von Personen, die älter als 65 Jahre waren, stieg zuletzt im Vergleich zum Zeitraum 1991 bis 2000 um 85 Prozent. Marina Romanello vom University College London kommt zu dem Schluss: „Nichtstun wird uns teuer zu stehen kommen. Wir können es uns nicht leisten, so untätig zu sein – der Preis dafür sind Menschenleben.“ …
Hier können Sie weiterlesen.

UN-Analyse zu Klimaplänen
„Zeit für eine Supernova an Klimaanstrengungen“

Zu langsam, zu wenig, zu spät – eine UN-Analyse zeigt, dass die nationalen Klimaschutzpläne nicht ausreichen, um das 1,5 Grad-Ziel zu erreichen. UN-Generalsekretär Guterres schlägt Alarm und fordert ehrgeizigere Ziele.
Eine Analyse der Vereinten Nationen zu den von den Staaten vorgelegten Klimaschutzplänen kommt zu einem ernüchternden Ergebnis: Die Welt ist weit davon entfernt, die Erderwärmung bei 1,5 Grad zu stoppen. „Der Bericht zeigt, dass die Regierungen zusammengenommen Babyschritte gehen, um die Klimakrise abzuwenden“, erklärte der Chef des UN-Klimasekretariats, Simon Stiell.
Die Weltklimakonferenz im Dezember in Dubai müsse ein „Wendepunkt“ sein. „Die Regierungen müssen sich nicht nur auf stärkere Klimaschutzmaßnahmen einigen, sondern auch genau zeigen, wie sie diese umsetzen wollen“, so Stiell.
Die internationale Staatengemeinschaft hat das Ziel vereinbart, die Erderwärmung auf 1,5 Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit zu begrenzen, um die katastrophalsten Folgen wie etwa mehr Dürren, Unwetter, Überschwemmungen und Hitzewellen abzuwenden. …
Hier geht es weiter.

Donnerstag, 9.November

Heute haben
Ivan Turgenev * 1818
welimir Chlebnikow * 1885
Erika Mann * 1905
Anne Sexton * 1928
Imre Kertész * 1929
Edoardo Nesi * 1964
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Winfried Hermann Bauer
Danke

Mutter Erde
Du hast mich genährt übers Jahr
Du hast mich gehalten
Du hast mir die Angst genommen
Vor der Weite
Bei jedem Schritt

Jetzt
Werden die Früchte reif
Die Tage kurz
Kalt
Werden die Nächte
Ich glaube

Ich muss noch einmal hinauf auf den Berg
Übers Joch
Und hinüberschauen auf die andere Seite
In ein anderes Tal
Du wartest
Ich weiß …
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Auszüge aus aktuellen Artikeln auf tagesschau.de.
Und wir regen uns über ein paar Straßenblockaden auf.

Stephan Hübner (hr):
Polar-Gipfel in Paris
Warum wir Eis zum Überleben brauchen

In Paris findet derzeit der „One Planet – Polar Summit“ statt. Es wird über ein großes Thema beraten: Welche Auswirkungen hat der Klimawandel auf die Polarregionen? Antworten auf wichtige Fragen.

Welche Rolle spielt Eis auf der Erde?
Zunächst ist Eis eine Süßwasserreserve. Süßwasser ist eine wertvolle Ressource, weil es viel weniger Süß- als Salzwasser auf der Erde gibt. Der Großteil des Süßwassers liegt als Eis vor.
Dieses Eis ist essenziell für das Klima und für die Lebewesen – nicht nur als Wasserlieferant, sondern auch, weil es zum Beispiel Sonnenstrahlen reflektiert und darüber die Temperatur reguliert oder weil es in den Polarregionen die Böden stabilisiert und vor Erosion schützt. …
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EU-Klimawandeldienst
So heiß wie seit mindestens 125.000 Jahren nicht

Auch im Oktober gab es einen neuen globalen Hitzerekord. Laut EU-Wissenschaftlern wird 2023 damit wohl zum heißesten der letzten 125.000 Jahre. Die Folgen: Extremwetterereignisse mit Tausenden Toten.
Dieses Jahr wird europäischen Wissenschaftlern zufolge das wärmste seit 125.000 Jahren werden. Angesichts eines Oktober-Temperaturrekords sei dies „ziemlich sicher“, erklärte der EU-Klimawandeldienst Copernicus Climate Change Service (C3S) der EU.
„Wenn wir unsere Daten mit denen des IPCC kombinieren, können wir sagen, dass dies das wärmste Jahr der vergangenen 125.000 Jahre ist“, sagte die stellvertretende C3S-Direktorin Samantha Burgess. Der Weltklimarat IPCC greift auf Messwerte aus Quellen wie Eisbohrkernen, Baumringen und Korallenablagerungen zurück. …
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Neue Studie Noch weniger Zeit für 1,5-Grad-Klimaziel?

Hitzerekord im Oktober

Laut Corpernicus war allein der vergangene Oktober durchschnittlich 1,7 Grad wärmer als geschätzt vor Beginn der Industrialisierung. „Der Rekord wurde um 0,4 Grad Celsius gebrochen, was eine enorme Marge ist“, sagte Burgess. An der Meeresoberfläche wurden dabei so hohe Temperaturen gemessen wie noch nie in einem Oktober.
Nachdem bereits die vier vorangegangenen Monate weltweite Klimarekorde gebrochen hatten, sei der Oktober 2023 ein weiterer Monat mit „außergewöhnlichen Temperatur-Anomalien“, sagte Burgess. …
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Aufruf von Wissenschaftlern
WHO soll wegen Klimakrise Gesundheitsnotstand ausrufen

Fachleute haben die WHO aufgefordert, die Klimakrise als Gesundheitsnotstand anzuerkennen. Unter anderem weil der Klimawandel die Ausbreitung von Krankheiten begünstige. Die WHO sieht die Kriterien dafür aber nicht erfüllt.
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben die Weltgesundheitsorganisation (WHO) dazu aufgefordert, die Klimakrise als globalen Gesundheitsnotstand einzustufen. Mehr als 200 wissenschaftliche Fachjournale veröffentlichten gleichzeitig einen Aufruf, dies noch vor der nächsten Weltgesundheitsversammlung im Frühjahr 2024 zu tun. Dazu gehören renommierte Magazine wie „The Lancet“ und „The British Medical Journal“.
Es sei ein gefährlicher Fehler, die Klima- und die Naturkrise separat zu betrachten, heißt es in dem Aufruf. Die menschliche Gesundheit werde sowohl durch die Klimakrise als auch durch den Verlust der Artenvielfalt direkt geschädigt. „Diese unteilbare planetarische Krise wird erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit haben, da die sozialen und wirtschaftlichen Systeme zerstört werden“, schreiben die Autoren. …
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Lea Bonasera: „Die Zeit für Mut ist jetzt!
Wie uns ziviler Widerstand aus Krisen führt
Von der Mitgründerin der Letzten Generation
S.Fischer Verlag € 18,00

Die Letzte Generation sorgt immer wieder für Wirbel und Unruhe. Politik und Medien haben in dieser Bewegung einen großen Feind der Gesellschaft gefunden. Ziviler Ungehorsam ist jedoch ein legitimes Mittel des Protestes und Angesichts der rasanten Klimaveränderungen nötiger denn je.
Es passiert viel zu wenig und zu zaghaft, um dieser existenziellen Bedrohung entgegenzuwirken. Im Gegenteil. Aktionen von KlimaaktivistInnen werden gerichtlich verfolgt und die Menschen kriminalisiert.
Lea Bonasera erzählt in diesem Buch über ihren Werdegang und schlägt eine Brücke zwischen Theorie und Praxis.

Dienstag, 5.September

Heute haben
Christoph Martin Wieland * 1733
August Wilhelm von Schlegel * 1767
Heimito von Doderer * 1896
Arthur Koestler *1905
Lily Brett 1946
Geburtstag
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„Der Wein gibt Witz und stärkt den Magen.“
Christop Martin Wieland
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Unser Buchtipp:


Jami Attenberg: „Bis hierher war’s ein weiter Weg

Mein ach so grandioses Leben als Autorin
Aus dem Amerikanischen von Barbara Christ
Schöffling Verlag € 26,00
All the Way to Meet You
Writing Myself Home
Amerikanische Ausgabe € 14,90

Seit ihrem ersten Buch in deutscher Übersetzung, „Die Middlesteins“, haben wir alle folgenden Neuerscheinungen der us-amerikanischen Autorin bei uns auf dem Neuerscheinungstisch. Als sie noch in Brooklyn lebte, fuhr sie jährlich für ein paar Monate nach New Orleans, um einen weiteren Roman zu schreiben. Mittlerweile lebt sie dort fest.
Mit Bis hierher war’s ein weiter Weg hat sie einen weiteren Höhepunkt in ihrem Schaffen erreicht.
Das Reisen steckt Jami Attenberg wohl in den Genen, denn ihr Vater war schon Handlungsreisender. Und so zieht sich dieses Thema durch ihr autobiographisches Buch. Stundenlange, tagelange Fahrten auf ihren Lesereisen und zu Veranstaltungen mit ein paar handvoll ZuhörerInnen, präg(t)en ihren Alltag. Reise ich oder laufe ich weg, kann man im Buch lesen. Aber es ist auch eine Reise durch ihr Werk, durch Literatur allgemein und eine Reise durch ihr bewegtes Leben als Frau, das sie mit unglaublichem Humor beschreibt, sich selbst auf die Schippe nimmt, obwohl es einige Aufs und Abs gibt.
Jami Attenberg erzählt dies nicht chronologisch, sondern mäandert mal hier- mal dorthin und hüpft durch die Zeiten. Ihr ist mit diesem Roman-Essay eine wunderbare Liebeserklärung an die Kunst des Schreibens gelungen.
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Haben Sie Lust auf einen Vater-Sohn Roadtrip in einem ollen Camper durch das vereiste Niemandsland in den USA? Auf die Geschichte der alten Mutter als Schwimmerin, die ins Vergessen hinübergleitet? Oder auf das Porträt zweier Frauen aus verschiedensten Jahrhunderten in den Marschlande bei Hamburg? Oder auf das Buch des Jahres in Schweden?
Dann kommen Sie doch heute abend zu uns in die Buchhandlung.

Clemens Grote liest, im Rahmen unserer 1.Seite, aus vier neuen Romanen.
Der Eintritt ist wie immer frei.
Wir beginnen pünktlich.
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Afrika und der Klimawandel
Mit voller Wucht

Von Sandra Biegger, SWR auf tagesschau.de

Die Menschen auf dem afrikanischen Kontinent verursachen einen Bruchteil der klimaschädlichen Treibhausgase – bekommen die Folgen der Erderwärmung aber mit voller Härte zu spüren. Das zeigt ein Bericht der Weltwetterorganisation.
Die Weltwetterorganisation (WMO) in Genf feiert in diesen Tagen Geburtstag. Vor 150 Jahren wurde sie gegründet, um die weltweite Zusammenarbeit der meteorologischen Dienste voranzutreiben. Immer häufiger beschäftigt sich die UN-Organisation auch mit den globalen Auswirkungen des Klimawandels, die bereits auf der ganzen Welt zu spüren sind.
Afrika habe aber besonders darunter zu leiden, sagt Chris Hewitt von der WMO. Es sei zwar nicht Aufgabe seiner Organisation, Fragen globaler Gerechtigkeit zu klären, die Fakten seien jedoch klar. „Die afrikanischen Länder stoßen weniger CO2 aus als andere Regionen der Welt. Dennoch sind sie gleich stark vom Klimawandel betroffen – wenn nicht noch mehr“, erklärt er.

Den kompletten Artikel finden Sie hier.

Dienstag, 29.August


Heute haben
Maurice Maeterlinck * 1862 (Nobelpreis 1911)
Herman Löns * 1866
Ernst Kreuder * 1903
Lukas Hartmann * 1944
Geburtstag
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Es kann noch so lange regnen, einmal geht dem Himmel doch das Wasser aus.
Deutsches Sprichwort
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In der 4.Auflage:


Fleur Daugey (Text), Sandrine Thommen (Illustrationen): „Vögel auf Weltreise
Alles über Zugvögel
Aus dem Französischen von Edmund Jacoby
Verlagshaus Jacoby & Stuart € 18,00

Jeden Herbst machen sich 50 Milliarden Vögel auf den Weg zu ihren Winterquartieren. Sie fliegen 10.000 Meter hoch über den Himalaya, sie fliegen zwölf Stunden am Stück. Die Pfuhlschnepfe legt z.B. 11.000 Kilomter in einer Woche zurück.
Wie finden die Vögel ihren Weg in der Luft? Wieso wissen sie genau, wohin sie fliegen? Woher wissen sie, wann der richtige Zeitpunkt für den Rückflug ist? Manche dieser Rätsel hat die Forschung inzwischen gelöst, andere noch nicht.
Die Illustrationen von Sandrine Thommen sind zart, fein und überzeugen durch ihre Klarheit und Anschaulichkeit und fügen sich nahtlos in den Text von Fleur Dauge ein. Wir finden Vogelporträts, bei denen es sich lohnt, näher hinzuschauen. Einzelne Themen werden genauer betrachtet und vertieft. Wann fliegen diese Vögel? Bei Tag, bei Nacht? Was machen Hitze und Stürme mit den Flugrouten? Wie gehen Vögel mit der andauernden Veränderung der der Erde um? Auch der Klimawandel spielt eine Rolle. Welche Rätsel sind noch zu lösen? Wie gehen WissenschaftlerInnen in diesem großen Themenkreis vor?
Viele Fragen und viele, viele Antworten finden wir in diesem preisgekrönten Sachbilderbuch.
Ein Bilderbuchschatz und eine wahre Fundgrube an Wissen.

Schauen Sie einfach in die Leseprobe.
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Einige Themen heute auf tagesschau.de

Pestizide in Bächen gefährden Artenvielfalt.
In 80 Prozent der Bäche in Deutschland ist der Grenzwert für Pestizide überschritten, so eine Studie des Umweltbundesamts. Das ist schlecht für Libellenlarven oder Eintagsfliegen.

Arktischer Ozean
Klimawandel gefährdet Nahrungskette

Der Klimawandel bedroht neuen Untersuchungen zufolge das gesamte Ökosystem in der Arktis. Forscher warnen vor Folgen für alle Meeresbewohner – vom Zooplankton bis hin zu Robben und Eisbären.

Warum brennt Kanada so heftig?
Die Waldbrände in Kanada sind die verheerendsten in der Geschichte des Landes. Welche Rolle spielt der Klimawandel, welche die Forstwirtschaft? Und wie lassen sich solche Mega-Feuer künftig verhindern?

Freitag, 25.August


Heute haben
Johann Gottfried Herder * 1744
Bret Harte * 1836
Alberto Savinio * 1891
Dorothea Tanning * 1910
Dorothy Dunnett * 1923
Howard Jacobson * 1942
Martin Amis * 1949
Maxim Biller * 1960
Taslima Nasrin * 1962
Geburtstag
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„Poesie ist als ein notwendiges Luftkissen zwischen uns und die Wirklichkeit geschoben, um deren harten Druck zu erleichtern.“
Isolde Kurz
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Unser Buchtipp:


Tobias Rüther: „Herrndorf
Eine Biographie
Rowohlt Verlag € 25,00

Fast vier Millionen Exemplare von „Tschick“ sind mittlerweile verkauft worden. Nicht nur deshalb gehört Wolfgang Herrndorf zu den bedeutendsten Autoren der letzten Jahre.
Der Journalist Tobias Rüther kannte Herrndorf nicht, ist ihm nie begegnet, war aber in seinem Umfeld unterwegs. Herrndorfs Eltern und seine Frau haben ihn beauftragt, eine Biographie zu schreiben und ihm alle Unterlagen, das komplette Archiv, zur Verfügung gestellt.
Die sehr gut zu lesende Lektüre offenbart einen Menschen, der sehr speziell mit sich und seinen Mitmenschen war. Hochbegabt und doch ein großer Zweifler. Ein Maler, der beim Kunststudium aneckt und trotzdem sein Ding durchzieht. Ein Comiczeichner bei der „Titanic“, ein Schriftsteller, der sich in allen Schreibstilen ausprobiert und besessen an Wörtern und Sätzen feilt, bis solche grandiosen Romane wie „Sand“ dabei herauskommen.
Ein außergewöhnlicher Mensch, der früh gestorben ist und der sein Leben mit seiner Tumorerkrankung bis zuletzt in seinem Blog „Arbeit und Struktur“ dokumentierte.
In der Nacht vom 26. auf den 27.August 2013 hat er sich das Leben genommen.

Leseprobe
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Auf tagesschau.de gefunden:

Klimawandel
Rekordhitze in den Weltmeeren

Der Ozean ist ein gewaltiger Wärmepuffer, der einen Großteil der Wärme schluckt, den der menschengemachte Klimawandel verursacht. Die nun erreichten Temperaturen sind beispiellos – und werden Folgen haben.
Die Oberflächentemperatur der Ozeane hat neue Rekordwerte erreicht. Im globalen Mittel liegt sie nach vorläufigen Daten der US-Plattform „Climate Reanalyzer“ nun schon seit rund zwei Wochen bei 21,1 Grad – ein Wert, der in den rund 40 Jahren Aufzeichnung bis 2022 niemals erreicht wurde.
Die Temperatur liegt damit anhaltend weit über den üblichen Werten für den Monat August. Außerordentlich warm sind die Ozeane nun schon seit fast einem halben Jahr, seit März weist die Oberfläche der Meere global Rekordtemperaturen für den jeweiligen Monat auf.
Anfang April hatten die Temperaturen schon einmal mehrere Tage bei 21,1 Grad und damit so hoch wie nie seit Beginn der Auswertung gelegen. Davor war ein Rekord von 21 Grad im März 2016 und erneut Ende März 2023 erfasst.

Menschengemachte Treibhausgase als Hauptgrund

Als Hauptgrund für den Anstieg gelten die menschengemachten Treibhausgase. Über 90 Prozent der durch sie entstehenden Wärme wird Experten zufolge von den Ozeanen aufgenommen.
So winzig sich dabei Veränderungen um Zehntel Grad anhören mögen: Dahinter steckt die Erwärmung unfassbar großer Wassermassen, wie Anders Levermann vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) erklärt. Ein Liter Wasser könne dreitausend mal mehr Wärme aufnehmen als ein Liter Luft. …

Den kompletten Artikel finden Sie hier.

Mittwoch, 16.August

Heute haben
Jean de La Bruyère * 1645
Georgette Heyer * 1902
Antonia Samarakis * 1919
Charles Bukowski * 1920
Reiner Kunze * 1933
Petra Oelker * 1947
Geburtstag
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Gottfried Kinkel
Abendlied

Es ist so still geworden,
Verrauscht des Abends Wehn,
Nun hört man allerorten
Der Engel Füße gehn,
Rings in die Thale senket
Sich Finsternis mit Macht –
Wirf ab, Herz, was dich kränket
Und was dir bange macht!

(1.Strophe)
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Jetzt als Taschenbuch:

Bettina Flitner: „Meine Schwester
Kiepenheuer&Witsch Verlag € 14,00

Ein Buch über den Suizid ihrer Schwester? Ja.
Aber doch deutlich mehr. Der rote Faden ist das Klingeln des Telefons, das Bettina Flitners Schwester nicht erwidert. Immer wieder wird der Text von diesem Warten unterbrochen, wobei wir wissen, dass dieses Gespräch nicht mehr zustande kommen wird.
Bettina Flitner hat nach diesem Schock in ihren Erinnerungen gekramt und schreibt über ihre Kindheit und Jugend in den 70er Jahren in Hannover. Mit viel Witz und Genauigkeit erzählt sie von den Jahren in der Waldorfschule, von ihren Großeltern (wobei einer der Großväter der berühmte Reformpädagoge war), vom Jahr der Familie in New York, von der Zeit der Pubertät und dem ersten Liebesabenteuer. Es ist wohl dem geschulten Fotografinnenauge geschuldet, dass der Text nicht ausufert und ganz nah am Erlebten bleibt. Dadurch schafft es die Autorin eine Balance herzustellen, zwischen Wut, Trauer und Verzweiflung und liebenswerten, schrägen, humorvollen Anektoten aus dem Leben der beiden Schwestern.
Ein Lieblingsbuch, jetzt als Taschenbuch.

Leseprobe

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Auf tagesschau.de von Claudia Sarre
US-Staat Montana Historischer Erfolg für junge Klimaaktivisten

Junge Klimaschützer haben erfolgreich gegen Montana geklagt: Eine Richterin entschied, dass der Bundesstaat ihr Recht auf eine gesunde Umwelt verletzt. Das Urteil könnte Signalwirkung für ähnliche Verfahren in den USA haben.
Ein solches Gerichtsurteil hat es bislang noch nicht gegeben in der Geschichte der USA. 16 junge Menschen zwischen fünf und 22 Jahren hatten auf ihr Recht auf eine saubere Umwelt geklagt und eine Richterin in Montana gab ihnen Recht. Bezirksrichterin Kathy Seely urteilte, dass es verfassungswidrig sei, wenn Behörden bei der Entscheidung über Erdöl- oder Erdgasprojekte die Folgen für das Klima nicht berücksichtigen dürfen.  
„Ich liebe Montana unter anderem deswegen, weil es in unserer Verfassung heißt: Jeder Mensch hat ein Recht auf eine saubere und gesunde Umwelt“, sagte Claire Vlasas, eine der jungen Klägerinnen im Fernsehsender PBS.
Tatsächlich gehört Montana zu den wenigen US-Bundesstaaten, die das Recht auf eine saubere Umwelt in der Verfassung verankert haben. Dabei ist der konservative Bundesstaat fossilen Brennstoffen gegenüber sehr freundlich eingestellt. …

Den kompletten Artikel finden Sie hier.
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Auf tagesschau.de von Sebastian Kisters
Hotspot des Klimawandels / Das Mittelmeer wird tropisch

Das Mittelmeer ist in diesem Sommer so warm wie nie zuvor. Forscher befürchten ein Artensterben und Auswirkungen nicht nur auf das Wetter.
Jeden Morgen gehen Forschende des Spanischen Institutes für Meereskunde mit Eimern an den Strand. Sie nehmen Wasserproben fürs Labor, analysieren PH-Wert und die Zahl der Mikroorganismen. Und noch am Strand messen sie die Temperatur. An der Küste von Fuengirola in Andalusien zeigt das Thermometer an diesem Morgen rund 23 Grad. „Ein Grad mehr, als zu dieser Zeit zu erwarten wäre,“ sagt ein Mitarbeiter. Das könne morgen aber schon anders sein. Unterschiedliche Winde spülten mal wärmeres, mal kühleres Wasser an die Küste Südspaniens. Aussagekräftiger sei der Trend der vergangenen 40 Jahre. Und der zeigt deutlich steigende Temperaturen.
Manuel Vargas, Wissenschaftler am Institut, sagt: „Wir gehen derzeit davon aus, dass die Temperatur des südlichen Mittelmeeres in diesem Jahrhundert um zwei Grad steigt. Im nördlichen Mittelmeer um etwa vier Grad. Das Mittelmeer wird tropisch.“ Die Temperaturen ähnelten denen in der Karibik. …

Den kompletten Artikel finden Sie hier.


Mittwoch, 19.Juli

Heute haben
Gottfried Keller * 1819
Wladimir Majakowski * 1893
Maurice Blanchot * 1907
Robert Pinget * 1919
Wladimir Kaminer * 1967
Geburtstag
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Gottfried Keller
Das ist die üppige Sommerzeit

Das ist die üppige Sommerzeit,
Wo alles so schweigend blüht und glüht,
Des Juli stolzierende Herrlichkeit
Langsam das schimmernde Land durchzieht.

Ich hör ein heimliches Dröhnen gehn
Fern in des Gebirges dämmerndem Blau;
Die Schnitter so stumm an der Arbeit stehn,
Sie schneiden die Sorge auf brennender Au.

Sie sehnen sich nach Gewitternacht,
Nach Sturm und Regen und Donnerschlag,
Nach einer wogenden Freiheitsschlacht
Und einem entscheidenden Völkertag!
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Frisch ausgepackt und mit Lust, Laune und Spannung gelesen.


François-Henri Désérable: „Mein Meister und Bezwinger

Aus dem Französischen von Tobias Scheffel und Claudia Steinitz
Rotpunktverlag € 24,00

Vasco und Tina verfallen einander – dabei will Tina in wenigen Wochen Edgar, den Vater ihrer Zwillinge, heiraten. So eine Situation hatten wir doch schon oft, aber was der französische Autor daraus macht, ist schon etwas Besonderes.
Vasco arbeitet in der Bibliothèque nationale de France in der Abteilung „seltene Bücher“ und Tina, immer wieder mal Schauspielerin, hat zwei Helden in ihrem Leben: Verlaine und Rimbaud. So entdecken die beiden nicht nur die körperliche Liebe, sondern auch die Lust auf Gedichte, Haikus und literarische Zitate. Der ungenannte Ich-Erzähler, bester Freund von Tina und Vasco, sitzt vor dem Untersuchungsrichter und versucht ihm Licht in die verworrene Geschichte zu bringen, ihm die Reimformen zu erklären und was sich hinter einem Haiku verbirgt. Allerdings erzählt er ihm nicht alles. Das erfahren nur wir beim Lesen.
Dass Vasco aus der Bibliothek das Herz von Voltaire klaut und bei einer Auktion für ein Wahnsinnsgeld die Pistole von Verlaine ersteigert, mit der dieser auf Rimbaud schoss, hat mit dessen unendlichen Liebe zu Tina zu tun. Wie es dazu kommt und wann Vasco diese Pistole benutzt, verrate ich nicht.
Nur so viel: Dieser Roman über diese wilde Liebe steckt voller literarischer Zitate, ist ein erotischer Text, intelligent, lustig und gleichzeitig ein spannender Roman. Denn diese Zerrissenheit der beiden Liebenden ist kaum auszuhalten und da ein Richter schon auf der ersten Seite auftaucht, können wir sicher sein, dass irgendetwas passiert ist.
Ein toller Lesegenuß.


Paul Verlaine

Ist voller Spott dein Herz,
ist es empfindsam, sachte?
Nichts weiß ich, doch ich danke der Natur
die mir dein Herz zum Meister und Bezwinger
machte.

François-Henri Désérable, 1987 in Amiens geboren, war zehn Jahre lang professioneller Eishockeyspieler. Nach ersten Novellen erschienen 2015 und 2017 seine Romane Évariste und Un certain M. Piekielny. Der zweite Roman, eine Hommage an den Schriftsteller Romain Gary, wurde in ein Dutzend Sprachen übersetzt. Auf Deutsch erschien er unter dem Titel Ein gewisser Monsieur Piekielny 2018 bei C.H.Beck. Für seinen jüngsten Roman Mon maître et mon vainqueur wurde François-Henri Désérable 2021 mit dem Grand prix du roman de l‘Académie française ausgezeichnet.
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Am Dienstag nach Schwörmontag sind Sarah Lobenhofer und Sophia Zach bei uns im Laden und erzählen über Engagement bei der Letzten Generation.
Dienstag, 25.Juli, 19 Uhr, Eintritt frei.

Heute auf tagesschau.de

Teils mehr als 40 Grad
Weiter Hitze und Waldbrände in Südeuropa

Die Hitzewelle setzt Südeuropa zu: In Italien gilt für mehrere Städte die höchste Warnstufe, in Rom wurde laut regionalem Wetterdienst eine Höchsttemperatur von 41,8 Grad gemessen. In Griechenland kämpft die Feuerwehr weiter gegen Brände.
Die Hitze im Mittelmeerraum hielt auch heute an. In der italienischen Hauptstadt Rom wurde nach Daten des Wetterdienstes der Region Latium zur Mittagszeit eine Höchsttemperatur von 41,8 Grad gemessen. Der Zivilschutz hatte Freiwillige auf die Straßen der Stadt geschickt, um an gut besuchten Orten und Attraktionen Wasserflaschen an Touristen und Einheimische zu verteilen. Abkühlung holen sich viele Menschen zudem an den zahlreichen Brunnen. Über eine App („Waidy WOW“) lassen sich in der Stadt 50.000 Trinkwasserstellen finden. …

Den kompletten Artikel finden Sie hier.


Mittwoch, 5.Juli

Heute haben
Felix Timmermans * 1886
Jean Cocteau * 1889
Barbara Frischmuth * 1941
Josef Haslinger * 1955
Geburtstag
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Ferdinand von Saar
Stadtsommer

Funkelnd über den Dächern
Liegt der heiße Strahl;
Ach, kein Lüften, kein Fächern
Lindert die sengende Qual.

Stumm in der Häuser Schatten
Gehen die Menschen hin;
Von Wäldern und grünen Matten
Träumt ihr lechzender Sinn.

Leiser rollen die Wagen,
Plätschert der Brunnen Fluth;
In solchen schlummernden Tagen
Selbst die Liebe ruht.

Einsam im weiten Raume
Schlummerst auch du, mein Herz,
Und leis‘ nur wie im Traume
Durchzuckt dich der Sehnsucht Schmerz.
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Unser Buchtipp:


J.O.Morgan: „Der Apparat
Aus dem Englischen von Jan Schönherr
Rowohlt Verlag € 24,00

Wir befinden uns in einer Welt, wie der unseren. Ein normales Leben irgendwo in England.
Anhand verschiedener Personen in aufeinanderfolgenden Kapiteln erfahren wir über die Veränderung einer Gesellschaft durch eine einzigartige Erfindung. Denn: Es gibt kein Internet, aber die Teleportation. Sie kennen sicherlich den Begriff des beamens und genau so funktioniert das hier auch.
Im ersten Kapitel befinden wir uns noch in der Anfangsphase, in der ein kühlschrankartiges Monstrum in einer Wohnung aufgebaut wird, das einen Wahnsinnslärm verursacht, an dicken Kabeln hängt und es tatsächlich fertigbringt einen Eierlöffel verschwindenzulassen, der dann an anderer Stelle, in einem anderen Gerät wieder auftaucht. Die Entwicklung geht rasant weiter, bis dahin, dass es ganz normal ist, sich selbst, Waren und Produkte innerhalb kürzester Zeit von A nach B zu transportieren. Im letzten Kapitel wird über die Rohstoffausbeutung des Mondes nachgedacht.
Dies alles erinnert schwer an die Anfänge unseres Internets, die Modems mit ihren komischen Geräuschen, die langen Zeiten des Verbindungsaufbaus, bis zu unseren Taschentelefonen, die die größen Computer, Fotoapparate, Zeitungen, Telefone, … ersetzen.
In welcher Abhängigkeit befinden wir uns? Wem nützt diese Erfindung wirklich? Wie verändern wir uns durch diese Reisen, in den unsere Moleküle auseinandergebaut und neu zusammengesetzt werden? Sind wir noch die selben Menschen? Und was passiert, wenn auf einer Klassenfahrt eine Schülerin nicht mit den anderen zusammen am Bestimmungsort ankommt?
Der Lyriker Morgan lässt in seinem Roman Menschen zu Wort kommen, wie wir gut zu kennen meinen und deren Äußerungen und Meinungen identisch sind zu dem, wie sie bei uns im Alltag vorkommen.

Leseprobe
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tagesschau.de berichtet:
Montag war der heißeste Tag der Geschichte

Es sei kein Meilenstein zum Feiern, sondern „ein Todesurteil“: US-Forschern zufolge war gestern, der 3. Juli, der weltweit bislang heißeste Tag seit Beginn der Aufzeichnungen. Schuld daran seien der Klimawandel und El Niño.
US-Wissenschaftlern zufolge war Montag, der 3. Juli, der weltweit bislang heißeste Tag seit Beginn der Aufzeichnungen. Die durchschnittliche globale Temperatur habe 17,01 Grad Celsius erreicht, teilten die Nationalen Zentren zur Umweltvorhersage (NCEP) der USA mit. Damit sei der bisherige Rekord vom August 2016 mit 16,92 Grad Celsius übertroffen worden.
„Das ist kein Meilenstein, den wir feiern sollten“, sagte die Forscherin Friederike Otto von dem auf Klimawandel und Umwelt spezialisierten Grantham-Institut am Imperial College in London. „Es ist ein Todesurteil für Menschen und Ökosysteme.“

Hitzewelle in China, fast 50 Grad in Nordafrika

In den vergangenen Wochen litt der Süden der USA unter einer intensiven Hitzeglocke. In China setzte sich eine Hitzewelle fort, bei der Temperaturen von über 35 Grad erreicht wurden. Nordafrika verzeichnete Temperaturen nahe 50 Grad.
Auch in der Antarktis stiegen die Thermometer ungewöhnlich hoch: An der ukrainischen Polar-Station Vernadsky wurde kürzlich mit 8,7 Grad der Temperaturrekord für Juni gebrochen. Für die Entwicklung haben Wissenschaftler den Klimawandel in Verbindung mit einem aufkommenden El-Niño-Phänomen verantwortlich gemacht.

Montag, 12.Juni


Heute haben
Johanna Spyri * 1827
Djuna Barnes * 1892
H.C.Artmann * 1921
Anne Frank * 1929
Christoph Meckel *1935
Geburtstag
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Winfried Hermann Bauer
Nach-Richten

Du glaubst
Du wärest bereit
Nach all den Einschlägen
Und Häutungen
Im Säurebad
Wie oberflächlich
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Ein unglaublich starkes Buch:


Carl Nixon: „Kerbholz
Aus dem Englischen von Jan Karsten
CukturBooks Verlag € 24,00

Eine Londoner Familie fliegt nach Neuseeland, da der Vater mit der dortigen neuen Arbeit einen großen Schritt auf seiner Karriereleiter nach oben machen kann. Bevor er seine Arbeit antritt, unternehmen sie gemeinsam eine kleine Rundreise mit dem Auto. In einer dunklen, regnerischen Nacht kommt das Auto von der Straße ab und stürzt in eine tiefe, unzugängliche Schlucht. Nur die Kinder überleben. Sie werden nach zwei Tagen von zwei Outlaws gerettet. Diese bringen die Kinder nicht in die nächste Stadt, sondern erkennen in ihnen gut zugebrauchende Mitelfer auf ihrer Farm. Immer wieder werden die drei mit einer Fahrt in die nächstgelegene Stadt vertröstet.
Für die Kinder beginnt ein ganz eigener Kampf um ihre Freiheit.
Carl Nixons Kapitel sind nicht immer chronologisch angeordnet. Er springt in verschiedene Zeiten, so dass wir die Versuche der Tante der Kinder, die in London lebt, mitbekommen, die fünf Jahre lang versucht herauszufinden, ob es noch Überlebende „ihrer“ Familie gibt und was überhaupt passiert ist.
Ein Roman, der immer spannender wird, in dem sich die schleichenden Veränderungen aller Beteiligten zeigen, in dem die Hoffnung auf Freiheit nie untergeht und in dem es spannend bis (wirklich) zur letzten Seite bleibt.
Und ausserdem habe ich endlich gelernt, was ein Kerbholz ist und was der Spruch mit dem Kerbholz bedeutet.

„Neuseeland war das letzte Land der Welt, das von Menschen besiedelt wurde. Mich interessiert der historische Prozess, wie Menschen nach Neuseeland kommen und dann durch das Land verändert werden. In „Kerbholz“ sind es drei Kinder aus der englischen Oberschicht, die plötzlich auf sich allein gestellt mit dieser rauen Landschaft und den Bedingungen, die sie dort vorfinden, zurechtkommen müssen. Mir schien dies ein Spiegelbild der Geschichte Neuseelands zu sein.“
Carl Nixon
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Mittwoch, 31.Mai


Heute haben
Ludwig Tieck * 1773
Georg Herwegh * 1817
Walt Whitman * 1819
Saint-John Perse * 1887 (Literaturnobelpreis 1960)
Konstantin Paustowksi * 1892
Leonid Leonow * 1899
Judith Wright * 1915
James Krüss * 1926
Rainer Werner Fassbinder * 1945
Swetlana Alexijewitsch * 1948 (Literaturnobelpreis 2015)
Frank Goosen * 1966
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„Jede Zeit hat nicht nur ihre eigene Geschichte, sondern auch ihre eigene Ansicht von der früheren Geschichte. Die Vergangenheit hat in jedem Jahrhundert einen neuen Sinn.“
Georg Herwegh
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Jetzt als Taschenbuch


Lea Ypi: „Frei
Erwachsenwerden am Ende der Geschichte
Aus dem Englischen von Eva Bonné
Suhrkamp Verlag € 14,00

Wie sich doch die Bücher und Thema zusammenfügen, ineinanderverschränken und ergänzen.
Gestern auf dem Blog Anne Rabes Buch über die DDR und ihre Familie vor und nach dem Mauerfall und jetzt Albanien zur gleichen Zeit.
Lea Ypi ist im freiesten Land der Welt aufgewachsen. So meint sie als Kind. Ihr Eltern schweigen dazu, denn sie wissen, was passiert wenn ein falsches Wort die eigenen vier Wände verlässt. Denn auch hier herrscht die Geheimpolizei und verteidigt den Kommunismus und ihren Albanischen Führer Enver Hodscha.
Alles ändert sich, als in Berlin die Mauer fällt. Jetzt können die Menschen wählen, wen sie wollen, sich kleiden, wie sie wollen, anbeten, was sie wollen. Aber die neue Zeit zeigt bald ihr unfreundliches Gesicht: Skrupellose Geschäftemacher ruinieren die Wirtschaft, die Aussicht auf eine bessere Zukunft löst sich auf in Arbeitslosigkeit und Massenflucht. Als das Land im Chaos zu versinken droht und in ihrer Familie Geheimnisse ans Licht kommen, beginnt Lea sich zu fragen, was das eigentlich ist: Freiheit.
Lea Ypi schreibt unglaublich packend über ihre Zeit als Kind, ihre Verzweiflung, als ihr geliebtes Land im Chaos versinkt. Sie schreibt aber auch scharf und genau als Erwachsene, die in London an der School of Economics lehrt, über diese Veränderungen, über die wirtschaftlichen Umwälzungen, die Flucht vieler MitbürgerInnen, die Ideale und die knallharte Wirklichkeit. Vorallem schreibt sie über Menschen.

Leseprobe
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Brände in Kanada
16.400 Menschen auf der Flucht vor den Flammen

Von Charlotte Voß, ARD-Studio New York, zzt. in Kanada

In Kanada breiten sich die Waldbrände immer weiter aus, inzwischen betreffen sie auch den Osten des Landes. In der Provinz Nova Scotia flohen Tausende Menschen – manche mussten alles zurücklassen.
Feuerwalzen bedrohen Natur und Ortschaften – nordwestlich der Provinzhauptstadt Halifax steht eine Fläche von rund 790 Hektar in Flammen. Zum Vergleich: Das entspricht etwa 1.100 Fußballfeldern.
Die lokalen Verantwortlichen sprechen von etwa 16.400 Menschen, die ihre Häuser verlassen hätten. 200 Gebäude seien beschädigt worden. Es gibt Notunterkünfte. Wer alles zurückgelassen hat, bekommt 500 kanadische Dollar, um sich das Nötigste zu kaufen. In den betroffenen Regionen ist offenes Feuer vorerst verboten. …

Den kompletten Tagesschauartikel finden Sie hier.