Mittwoch, 6.Dezember

Heute haben
Sophie von La Roche * 1731
Karel Pecka * 1928
Marian Pilot * 1936
Herbjorg Wassmo * 1942
Peter Handke * 1942
Fred Breinersdorfer * 1946
_____________________________________

Zum Nikolaus gibt es eine sehr interessante Familiengeschichte:


Maxim Leo: „Wo wir zu Hause sind
Kiepenheuer & Witsch Verlag € 13,00
___________________________________________

Bei uns in der Buchhandlung:

Songs for Christmas“….so heißt das Weihnachtsalbum des Trios „Knudsen Fessele Streit“ und ist gemacht für die stressfreien und besinnlichen Stunden vor und um die Weihnachtszeit herum.
Den Zuhörer erwartet eine wunderschöne Bandbreite von Musikstücken, wie z.B. „Leise rieselt der Schnell“, „Gabriellas Song“ oder „Stille Nacht“, die sofort Lust auf Glühwein, Lebkuchen und Weihnachtskerzen erzeugen. Eine internationale Weihnachts-CD mit gut ausgewählten Lieblingsstücken egal ob für Zuhause, im Auto, im Büro oder sonstigen, hyggeligen* Orten. 
Das Songs for Christmas-Album ist eine Kombination aus CD und USB-Stick und für vielen verschiedenen mobilen Geräten einsetzbar.

Hyggelig ist ein im Dänischen häufig verwendetes Adjektiv, das oft mit gemütlich, geborgen, kuschelig oder geborgen übersetzt wird.

Und noch eine kleine Hörprobe:

Mittwoch, 16.August

Heute haben
Jean de La Bruyère * 1645
Georgette Heyer * 1902
Antonia Samarakis * 1919
Charles Bukowski * 1920
Reiner Kunze * 1933
Petra Oelker * 1947
Geburtstag
________________________________________

Gottfried Kinkel
Abendlied

Es ist so still geworden,
Verrauscht des Abends Wehn,
Nun hört man allerorten
Der Engel Füße gehn,
Rings in die Thale senket
Sich Finsternis mit Macht –
Wirf ab, Herz, was dich kränket
Und was dir bange macht!

(1.Strophe)
___________________________________________

Jetzt als Taschenbuch:

Bettina Flitner: „Meine Schwester
Kiepenheuer&Witsch Verlag € 14,00

Ein Buch über den Suizid ihrer Schwester? Ja.
Aber doch deutlich mehr. Der rote Faden ist das Klingeln des Telefons, das Bettina Flitners Schwester nicht erwidert. Immer wieder wird der Text von diesem Warten unterbrochen, wobei wir wissen, dass dieses Gespräch nicht mehr zustande kommen wird.
Bettina Flitner hat nach diesem Schock in ihren Erinnerungen gekramt und schreibt über ihre Kindheit und Jugend in den 70er Jahren in Hannover. Mit viel Witz und Genauigkeit erzählt sie von den Jahren in der Waldorfschule, von ihren Großeltern (wobei einer der Großväter der berühmte Reformpädagoge war), vom Jahr der Familie in New York, von der Zeit der Pubertät und dem ersten Liebesabenteuer. Es ist wohl dem geschulten Fotografinnenauge geschuldet, dass der Text nicht ausufert und ganz nah am Erlebten bleibt. Dadurch schafft es die Autorin eine Balance herzustellen, zwischen Wut, Trauer und Verzweiflung und liebenswerten, schrägen, humorvollen Anektoten aus dem Leben der beiden Schwestern.
Ein Lieblingsbuch, jetzt als Taschenbuch.

Leseprobe

__________________________________________

Auf tagesschau.de von Claudia Sarre
US-Staat Montana Historischer Erfolg für junge Klimaaktivisten

Junge Klimaschützer haben erfolgreich gegen Montana geklagt: Eine Richterin entschied, dass der Bundesstaat ihr Recht auf eine gesunde Umwelt verletzt. Das Urteil könnte Signalwirkung für ähnliche Verfahren in den USA haben.
Ein solches Gerichtsurteil hat es bislang noch nicht gegeben in der Geschichte der USA. 16 junge Menschen zwischen fünf und 22 Jahren hatten auf ihr Recht auf eine saubere Umwelt geklagt und eine Richterin in Montana gab ihnen Recht. Bezirksrichterin Kathy Seely urteilte, dass es verfassungswidrig sei, wenn Behörden bei der Entscheidung über Erdöl- oder Erdgasprojekte die Folgen für das Klima nicht berücksichtigen dürfen.  
„Ich liebe Montana unter anderem deswegen, weil es in unserer Verfassung heißt: Jeder Mensch hat ein Recht auf eine saubere und gesunde Umwelt“, sagte Claire Vlasas, eine der jungen Klägerinnen im Fernsehsender PBS.
Tatsächlich gehört Montana zu den wenigen US-Bundesstaaten, die das Recht auf eine saubere Umwelt in der Verfassung verankert haben. Dabei ist der konservative Bundesstaat fossilen Brennstoffen gegenüber sehr freundlich eingestellt. …

Den kompletten Artikel finden Sie hier.
__________________________________

Auf tagesschau.de von Sebastian Kisters
Hotspot des Klimawandels / Das Mittelmeer wird tropisch

Das Mittelmeer ist in diesem Sommer so warm wie nie zuvor. Forscher befürchten ein Artensterben und Auswirkungen nicht nur auf das Wetter.
Jeden Morgen gehen Forschende des Spanischen Institutes für Meereskunde mit Eimern an den Strand. Sie nehmen Wasserproben fürs Labor, analysieren PH-Wert und die Zahl der Mikroorganismen. Und noch am Strand messen sie die Temperatur. An der Küste von Fuengirola in Andalusien zeigt das Thermometer an diesem Morgen rund 23 Grad. „Ein Grad mehr, als zu dieser Zeit zu erwarten wäre,“ sagt ein Mitarbeiter. Das könne morgen aber schon anders sein. Unterschiedliche Winde spülten mal wärmeres, mal kühleres Wasser an die Küste Südspaniens. Aussagekräftiger sei der Trend der vergangenen 40 Jahre. Und der zeigt deutlich steigende Temperaturen.
Manuel Vargas, Wissenschaftler am Institut, sagt: „Wir gehen derzeit davon aus, dass die Temperatur des südlichen Mittelmeeres in diesem Jahrhundert um zwei Grad steigt. Im nördlichen Mittelmeer um etwa vier Grad. Das Mittelmeer wird tropisch.“ Die Temperaturen ähnelten denen in der Karibik. …

Den kompletten Artikel finden Sie hier.


Donnerstag, 8.September

Heute haben
Eduard Mörike * 1804
Frédéric Mistral * 1830
Wilhelm Raabe * 1831
Alfred Jarry * 1873
Michael Frayn * 1933
Helga Novak * 1935
Matt Ruff * 1965
________________________________________

Eduard Mörike
Auf einem Kirchturm

Ein Glockentonmeer wallet
Zu Füßen uns und hallet
Weit über Stadt und Land.
So laut die Wellen schlagen,
Wir fühlen mit Behagen
Uns hoch zu Schiff getragen
Und blicken schwindelnd von dem Rand.
__________________________________________

Jetzt als Taschenbuch:


Shida Bazyar: „Drei Kameradinnen
Kiepenheuer&Witsch Verlag € 13,00

Viel mag ich über diesen Roman gar nicht schreiben, denn die Autorin legt so viele Fallstricke aus, dass ich oft nicht mehr wusste, welches Spiel sie mit mir treibt. Gleich zu Beginn, nach einem Zeitungsartikel als Prolog, stellt sie klar, dass sie haargenau alles aufschreiben will, was bis zu dieser bestimmten Nacht, in der ein Haus gebrannt hat und Menschen darin gestorben sind, passiert ist. ein Satz später verwirft sie ihre Aussage wieder.
Den Titel hat sie dem Roman „Drei Kameraden“ von Remarque entliehen, nur dass sie einen Roman mit drei Freundinnen schreiben wollten. Diese drei jungen Frauen sind mit ihren Familien nach Deutschland gekommen, geflüchtet, eingewandert und leben ihr Leben viel viele andere jungen Menschen. Sie gehen auf Partys, sie trinken, verlieben sich, reden, diskutieren, gehen zum Arbeiten oder Studieren. Und doch leben sie auch ein ganz anderes Leben in mitten von Ausländerhass, Rassismus, Sexismus und Gewalt von Rechten und Rechtsradikalen.
Shida Bazyar lässt die Erzählerin mit viel Witz, bissigem Humor aufschreiben, wie diese drei Frauen sich durch den Alltag kämpfen. Drei verschiedene Charaktere, wobei eine, die Erzählerin uns immer wieder direkt anspricht, anklagt, verhöhnt und uns in die Irre führt.
Ich könnte noch so viel über dieses sehr aktuelle Buch schreiben, das mir außerordentlich gut gefallen hat und in dem ich in alle Fallengruben geflogen bin, die Shida Bazyar ausgelegt hat.
Eine starke Lektüre, die radikal offen legt, was hier in Deutschland falsch läuft und das sich, durch seine freche, ironische Schreibe extrem gut liest.
Ja: Lesen.

Leseprobe

Dienstag, 23.August

Heute haben
Alfred Lichtenstein * 1889
Georges Perros * 1923
Ephraim Kishon * 1924
Nelson DeMille * 1943
Ilija Trojanow * 1965
Geburtstag
______________________________________

Alfred Lichtenstein
Sommerabend

Faltenlos sind alle Dinge,
Wie vergessen, leicht und matt.
Heilighoch spült grüner Himmel
Stille Wasser an die Stadt.

Fensterschuster leuchten gläsern.
Bäckerläden warten leer.
Straßenmenschen schreiten staunend
Hinter einem Wunder her.

… Rennt ein kupferroter Kobold
Dächerwärts hinauf, hinab.
Kleine Mädchen fallen schluchzend
Von Laternenstöcken ab.
________________________________________

Jetzt als Taschenbuch:


Susann Pásztor: „Die Geschichte von Kate und Easy
Kiepenheuer und Witsch Verlag € 13,00

Damals 1973 waren sie sechzehn, Kat und ihre Freundin Easy. Easy möchte alles erleben, was Kate aus ihrer Sicht schon hat. Drogen, Partys und die Liebe. Die Kleinstadt ist eng, Schulpartys langweilig und das eigentlich verbotene Jugendzentrum wird natürlich heimlich besucht . Erste Rockkonzerte und Hesse darf natürlich auch nicht fehlen, und da ist Frippe im kariertem Hemd, in den sich beide verlieben. Und es gibt noch Lothar, der überzeugt ist, dass zu Pink Floyd eine gute Tüte gehört, für die er aber immer Stunden braucht, um sie zu bauen.
Fast ein halbes Jahrhundert später treffen sich die beiden Frauen auf Kreta wieder. Die Liebelei damals endete tragisch und auch die Freundschaft zerbrach ohne Worte. Zwei ältere Damen, die ein großes Stück des Lebens, jede auf ihre Art, gemeistert haben, stellen erstaunt fest, wie diese eigentlich kurze Episode, ihr Leben bis heute prägt.
Ein tolles Sommerbuch, gute Unterhaltung für den Liegestuhl im Schatten und wir Graugewordenen sind wieder ein bisschen sechzehn.

Mittwoch, 9.März

Gestern hatte ich die heutigen Geburtstagskinder veröffentlicht:
Peter Altenberg * 1859
Agnes Miegel * 1879
Umberto Saba * 1883
Vita Sackville-West * 1892
Marie Cardinal * 1929
Ota Filip * 1930
Keri Hulme * 1947
Geburtstag.
Es ist der Todestag von Charles Bukowski.
_______________________________________________

“What matters most is how well you walk through the fire”
Charles Bukowski
_______________________________________________

Unser Buchtipp:


Hilmar Klute: „Oberkampf
Kiepenheuer&Witsch Verlag € 12,00

Gerade lese ich „Yoga“ von Emmanuel Carrère, in dem unter anderem das Attentat auf Charlie Hebdo Raum einnimmt. Und heute erscheint die Taschenbuchausgabe von „Oberkampf“, das mit diesen Morden beginnt.
Der Roman spielt im Jahr 2015. Jonas ist in den Vierzigern, löst sein Büro in Berlin auf, trennt sich von seiner Partnerin und zieht auf Verlagskosten nach Paris, um dort die Biografie von Richard Stein, einem alten österreichischen Schriftsteller, zuschreiben.
Klute bedient sich aller Klischees, die wir über intellektuelle Männer in der Mitte ihres Lebens kennen. Er nimmt Paul Nizon als Vorbild für Richard Stein. Er breitet jeden Mythos über Pariser Flair, Cafés, Brasserieren, Musik, das französische Lebensgefühl aus. Er lässt Jonas schon in der ersten Nacht über die zwanzig Jahre jüngere Christine stolpern. Er findet aber als Autor ein sehr gelunges Gegengewicht in der Sprache, den Formulierungen und Assoziationen.
Dazu kommt noch, dass kurz nach Jonas‘ Ankunft das Attentat auf Charlie Hebdo verübt wird und vieles nicht mehr so ist, wie kurz zuvor. Jonas erlebt hautnah, was mit seinen Mitmenschen nach diesen Morden passiert. Wie sie denken, reden und reagieren. Gleichzeitig ist Jonas selbst in seinem unaufgeräumten Leben verstrickt und hat auch noch den extrentischen, narzistischen, übergriffigen alten Autoren am Hals.
„Oberkampf“ ist ein leicht zu lesender Roman voller Anspielungen auf unsere brüchigen Existenzen, vermischt mit dem Chaos in der so „sicheren“ westlichen Welt.
Doch das Leben geht weiter und endet damit, dass Jonas sich mit Christine bei einem Punk-Konzert im Pariser Musikclub Bataclan trifft.
_______________________________________________

tagesschau.de meldet gestern abend:

36,3 Milliarden Tonnen
CO2-Ausstoß so hoch wie noch nie

Die Erholung der Weltwirtschaft von der Pandemie geht deutlich zu Lasten des Klimas und der Umwelt: Laut der Internationalen Energieagentur war der CO2-Ausstoß 2021 so hoch wie nie zuvor – für ein Drittel verantwortlich ist China.

Durch die Erholung der Weltwirtschaft von den Folgen der Corona-Pandemie und eine verstärkte Verbrennung von Kohle sind die energiebedingten CO2-Emissionen im vergangenen Jahr auf einen neuen Rekordwert gestiegen. …

Den kompletten Bericht finden Sie hier.

Freitag, 4.März

Heute haben
Gabriele Tergit * 1894
Giorgio Bassani * 1926
Alan Silitoe * 1928
James Ellroy * 1948
Khaled Hosseini * 1965
Geburtstag
______________________________________

Winfried Hermann Bauer
Weberknechte

Da knüpfen sie
Und knüpfen
Knoten über Knoten
Zu Netzen, die sie über uns werfen
Narrennarrative
Unter denen wir zusammenkauern
Um weiter zu knüpfen
Immer weiter
Im Osten wie im Westen
Schwarmverloren
Was ist schon Recht
Kernkraft, Corona, Kalaschnikow
Wer killt das Klima
Wer das Volk
So knüpfen wir und knüpfen
Immer weiter
Und fragen uns
Was ist schlimmer
Ein Amok laufender Bär
Oder eine Reihe guter Jahre
Ein wenig Wehrmachtswahnwitz
Wär nicht schlecht
Seid ihr bereit
Mal wieder alles kurz und klein zu schlagen
Weit offen steht der Hölle Tor
Nur immer weiter so
Und ich garantiere euch
Wir kommen unserem Ende
Noch zuvor…
__________________________________________

Unser Buchtipp:


Bettina Flitner: „Meine Schwester
Kiepenheuer&Witsch Verlag € 22,00

Ein Buch über den Suizid ihrer Schwester? Ja.
Aber doch deutlich mehr.
Der rote Faden ist das Klingeln des Telefons, das Bettina Flitners Schwester nicht erwidert. Immer wieder wird der Text von diesem Warten unterbrochen, wobei wir wissen, dass dieses Gespräch nicht mehr zustande kommen wird.
Bettina Flitner hat nach diesem Schock in ihren Erinnerungen gekramt und schreibt über ihre Kindheit und Jugend in den 70er Jahren in Hannover. Mit viel Witz und Genauigkeit erzählt sie von den Jahren in der Waldorfschule, von ihren Großeltern (wobei einer der Großväter der berühmte Reformpädagoge war), vom Jahr der Familie in New York, von der Zeit der Pubertät und dem ersten Liebesabenteuer. Es ist wohl dem geschulten Fotografinnenauge geschuldet, dass der Text nicht ausufertund ganz nah am Erlebten bleibt.
Dadurch schafft es die Autorin eine Balance herzustellen, zwischen Wut, Trauer und Verzweiflung und liebenswerten, schrägen, humorvollen Anektoten aus dem Leben der beiden Schwestern.
Ein starkes Buch und eines meiner Lieblinge in diesem Frühjahr.

Leseprobe

Januar, 7.Januar


Die aktuellen Corona-Bestimmungen schreiben vor:
2 G im Buchladen und das Tragen einer FFP2 Maske.
Bitte zeigen Sie uns Ihren digitalen Impfausweis und Ihre Identkarte.
Danke!!!
____________________________________________

Am Samstag, den 8.Januar haben wir ganztätig wegen Inventur geschlossen.
____________________________________________

Heute haben
Albrecht Haushofer * 1903
Erwin Wickert * 1915
Roland Topor * 1938
Helga Schubert * 1940
Franz Josef Czernin * 1952
Nicholas Baker * 1957
Friedrich Ani * 1959
Sofie Oksanen * 1977
Geburtstag
__________________________________________


Kathrin Schmidt: „sommerschaums ernte
Kiepenheuer&Witsch Verlag € 20,00

„solche gegenden zahlen mit blütenzucker
für schlaf. in wellen fährt er durchs feld,
sammelt kraft für den gang in die ortschaften.
wo du zusehen kannst, wie stunde für stunde
vollendete gegenwart quert vorm verschwinden.
wo du platzhalter bist. „

Die Gedichte von Kathrin Schmidt sprühen von Worterfindungen und Sprachwitz. Unglaublich, wo sie all die Ideen herhat. Sie spielen in der Natur, im Garten, in Dörfern und zeigen uns die Welt als Gegenspiel zu den großen Metropolen. Es geht viel um Vergänglichkeit, ums Altwerden und Verlieren. Diese Themen behandelt sie aber mit viel Lebenslust und ihrem obengenannten Wortbasteleien.
Gerade jetzt, zu Beginn eines neuen Jahres, erscheinen diese Themen umso interessanter, wo unser Blick doch nach vorne gerichtet ist. Ins Neue, ins Offene, ins Licht.
Kathrin Schmidt lässt sich in der Form ihrer Lyrik nicht einengen und fügt am Ende des Buches ein fünzehnteiliges Sonett ein, in dem die Strophen mit einanderverzahnt sind wie eine Kette.

Schauen Sie sich die Leseprobe an.

Mittwoch, 13.Januar

Lock-Down II

Schon seit Wochen ist es still,
das Virus es so will.
Weil Politiker es wollen,
dass wir brav daheim sein sollen.

Um die Zahlen rasch zu senken,
tat der Staat mal wieder lenken
und verbot gar viele Dinge,
deren G’fahr wohl war geringe.

Die Kultur wurd‘ lahmgelegt,
was die Zahlen nicht bewegt.
Hudriwudrihopsasa,
schon sind neue Regeln da.

Und all die, die nachgedacht,
wurden einfach zugemacht.
Puff, Theater, Muckibude,
alles gleich, staunt selbst der Lude.

Heute hü und morgen hott,
Hauptsache, es geht recht flott.
Was dabei bleibt auf den Strecken,
lässt sich später auch noch checken.

Dass Kultur ein Lebens-Gut,
jeder Dödel sagen tut,
wenn er steht im Rampenlicht.
Aber glauben tut er’s nicht.

Darum auf, mit Konsequenz
stärkt die eig’ne Resilienz.
Singet, schreibet, musiziert,
dass die Kunst bleibt animiert!

© Thomas Dietrich
__________________________________________

Gestern frisch ausgepackt:


Maxim Leo: „Wo wir zu Hause sind
Kiepenheuer&Witsch Verlag € 12,00

Ein großartiger Roman, jetzt als Taschenbuch.
Maxim Leo erzählt die Geschichte seiner jüdischen Familie, die in Berlin gelebt hat, von dort geflüchtet ist und auf der ganzen Welt verstreut lebt.
Auf die Idee, an Hand von drei Frauenbiografien diese Geschichte zu erzählen, kam ihm, als sein israelischer Neffe nach Berlin ziehen und dort studieren will. Genau in diese Stadt, aus der in den 30er Jahren die Familie geflohen ist.
Stark erzählt und sehr versöhnlich, in einem flotten Ton geschrieben.

Mittwoch, 6.November

IMG_6601

Heute haben
Robert Musil * 1880
Michael Cunningham * 1952
Karin Fossum * 1954
Geburtstag
__________________________

Conrad Ferdinand Meyer
Novembersonne

In den ächzenden Gewinden
Hat die Kelter sich gedreht,
Unter meinen alten Linden
Liegt das Laub hoch aufgeweht.

Dieser Erde Werke rasten,
Schon beginnt die Winterruh –
Sonne, noch mit unverblassten,
Goldnen Strahlen wanderst du!

Ehe sich das Jahr entlaubte,
Gingen, traun, sie müßig nie,
Nun an deinem lichten Haupte
Flammen unbeschäftigt sie.

Erst ein Ackerknecht, ein Schnitter,
Und ein Traubenkoch zuletzt
Bist du nun der freie Ritter,
Der sich auf der Fahrt ergetzt.

Und die Schüler, zu den Bänken
Kehrend, grüßen jubelvoll,
Hingelagert vor den Schenken,
Dich als Musengott Apoll.
______________________________

9783462053388

Jakob Hein: „Die Orient-Mission des Leutnant Stern“
Kiepenheuer&Witsch Verlag Taschenbuch € 11.00

So aberwitzig und verrückt kann Geschichte sein. Kaum zu glauben, dass Deutschland den türkischen Sultan dazubringen wollte, den Dschihad auszurufen. Mittlerweile wäre das ein Unding, da sich die Zeitläuften entgegengesetzt entwickelt haben.
Jakob Hein, der Berliner Lesebühnenautor und Autor frecher, witziger Romane hat sich hier an ein historisches Thema herangewagt.
Als Deutschland im Ersten Weltkrieg merkt, dass die Lage schwierig wird, sucht die oberste Kriegsführung verzweifelt nach Lösungsmöglichkeiten, um den Krieg noch zu gewinnen. Sie greifen nach jedem Strohhalm und nehmen die Idee des Leutnant Sterns auf, der vorschlägt, den Suezkanal in die Luft zu sprengen und damit den wichtigsten Verbindungsweg der Engländer zu blockieren. Die Sache verläuft sich und Stern wird dafür mit 14 afrikanischen Kriegsgefangenen nach Konstantinopel geschickt, um mit diesen muslimischen Soldaten den Sultan zu überzeugen, dass er den Dchihad ausruft. Denn wenn alle muslimischen Männern der östlichen Welt zusammen gegen die Engländer und Franzosen kämpfen, ist das mit dem Sieg eine leichte Sache.
Verkleidet als Zirkustruppe machen sich Stern, die Männer aus Afrika und ein paar hohe Militärs auf Richtung Osten.
Jakob gibt in jedem seiner Kapitel einer anderen Person eine Stimme und treibt damit seine Geschichte genial voran.
Ein sehr skurilen Roman, in dem es viel zu wundern und schmunzeln gibt.
Ist es möglich, dass dies wirklich stattgefunden hat? Unglaublich.

Leseprobe
___________________________

Nicht vergessen.
Heute abend ab 19 Uhr bei uns in der Buchhandlung.
Priya Basil: „Gastfreundschaft“
Eintritt: € 8,00
4620

Dienstag, 25.September

IMG_6754
_______________________

Heute haben
William Faulkner * 1897
Ernst von Salomon * 1902
Maj Sjöwall * 1935
Andrzej Stasiuk * 1960
Crlos Ruiz Zafón * 1964
Rebecca Gablé * 1964
Tanja Dückers * 1968
Geburtstag
________________________

Max Dauthendey
Vorm Springbrunnenstrahl

Der Sommer brennt nicht mehr auf meine Haut,
Ich habe viel zu lang in die Ferne geschaut,
Daß mich das nächste Gartenbeet nicht mehr kennt,
Und mich der alte Buchsbaum schon Fremdling nennt.
Wie der Strahl des Springbrunnens sprang ich einmal
Hinein in den luftblauen Sommersaal.
Und fiel zurück und sprang von neuem auf gut Glück,
Wie ein springender Baum in der Bäume Zahl;
Und sprang doch nur täglich dasselbe Stück,
Wie der Springbrunnenstrahl, immer hoch und zurück.

Ich stehe noch immer am selben Teich,
Ringsum sommert dunkel das Blätterreich.
Viele Sommer streiften ab ihre grünen Häute;
Doch der Springbrunnen tanzt noch für die gaffenden Leute,
Und die gelben Fische schwimmen noch ihren Schatten nach
Und wedeln drunten in ihrem glashellen Gemach.
Mir ist, ich stehe seit meiner ersten Lebensstund‘
Hier am durchsichtigen Teich und sehe zum Grund,
Bald zur Höhe ins Kahle, und bald in die flache Wasserschale;
Indessen mein Blut verbraust, gleich dem scharfen Strahle,
Der aus der Erde saust und sich losreißt als ein schäumender Geist,
Und dem doch nie gelingt, daß er vom Platz fortspringt;
Der seinen Satz hinsingt mit neuem Munde, immer wieder heftig und kurz,
Und nichts der Höhe abringt, als jede Sekunde seinen eigenen Sturz.
_______________________

Susanne Link empfiehlt:

9783462051049

Michael Kumpfmüller:Tage mit Ora
Kiepenheuer & Witsch Verlag €  19,00

Ein Fünfzigjähriger, gut beringt unter den Augen und Ora ,10 Jahre jünger, lernen sich auf einer Hochzeit kennen und verstehen sich ganz gut. Als sie sagt, mit dir könnte ich verreisen, stimmt er zu und sie fliegen nach Seattle,um 10 Tage mit dem Auto gemeinsam die Orte des Songs „June on the West Coast“ abzufahren.
Reisen Sie mit den beiden – es lohnt sich.
Gute Dialoge,ungewöhnliche Orte und eine Reise,die unvergesslich bleibt.

Hier geht es zur Leseprobe.
______________________

Das Verschwinden des Josef Mengele

Heute abend: Dienstag, 25. September 2018, 20 Uhr
Olivier Guez: „Das Verschwinden des Josef Mengele“

Stadthaus Ulm, Kulturbuchhandlung Jastram und DZOK Ulm

Lesung
Nüchtern und zugleich rasant erzählt Olivier Guez, wie es dazu kommen konnte, dass der Lagerarzt von Auschwitz, Josef Mengele, nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges dreißig Jahre lang unerkannt in Südamerika lebte.
Gedeckt von einem Netzwerk aus alten und neuen Nazis, konnten ihm weder der Mossad noch bundesdeutsche Ermittler etwas anhaben. Erst 1979 fand man seine Leiche an einem brasilianischen Strand.

Olivier Guez, 1974 in Straßburg geboren, ist Autor und Journalist. Er arbeitete unter anderem für Le Monde, die New York Times und die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Für das Drehbuch von Der Staat gegen Fritz Bauer erhielt er zusammen mit Lars Kraume 2016 den Deutschen Filmpreis.
Mit „Disparition de Josef Mengele“ gewann Guez 2017 den Prix Renaudot. In Frankreich wurden 200.000 Exemplare des Buchs verkauft. Es ist in mehr als 25 Ländern erhältlich.

Der Autor lebt in Paris und ist im September 2018 in Deutschland auf Lesereise.

Im Stadthaus lesen Olivier Guez und Clemens Grote.

Eintritt: 5 € an der Abendkasse