Samstag

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Heute haben
Calderón * 1600
Anne Bronte * 1820
Emmy Ball-Hennings * 1885
Raoul Schrott * 1964
Geburtstag
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Es war ein sehr schöner Abend mit Verena Güntner. Dank der vielen Freunde war die Buchhandlung rappelvoll. Verena Güntner las einen Querschnitt durch das Buch und das sehr gekonnt und professionell. Sie musste sich noch gegen ein Open Air Konzert auf dem Judenhof durchsetzen, was ihr aber keine Schwierigkeiten bereitete. Ihre Lesung brachte viele Feinheiten aus dem Buch ans Tageslicht, was wir beim schnellen Lesen (und dazu verführt dieses flott geschriebene Buch) leicht übersehen. Alle Bücher verkauft und nach der Veranstaltung den Laden wieder einigermaßen hergerichtet, so dass es heute ab 9 Uhr wieder losgehen kann.
Vielen Dank an Verena Güntner.
Ein Bericht in der Ulmer Südwestpresse erscheint nächste Woche.
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Nach der ersten Veranstaltung im neuen Jahr steht auch so ungefähr
der Plan für das Frühjahr.

Dienstag, 3.Februar um 19 Uhr
Die erste Seite
Wir stellen vier Neuheiten vor
Mit Clemens Grote
Bei uns in der Buchhandlung
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Dienstag, 10.Februar um 20 Uhr
Dennis Gastmann: Geschlossene Gesellschaft
ROXY Ulm
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Freitag, 13.Februar um 19 Uhr
Tobias Wahren: Kopf an Kopf
Bei uns in der Buchhandlung
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Montag, 16.Februar um 19 Uhr
Literalotto
Spaß mit Literatur
Mit Florian Arnold
Bei uns in der Buchhandlung
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Mittwoch, 25.Februar um 19 Uhr
Der Manesse Verlag stellt sich vor
Bei uns in der Buchhandlung
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Dienstag, 3.März um 19 Uhr
Die erste Seite
Wir stellen vier Neuheiten vor
Mit Clemens grote
Bei uns in der Buchhandlung
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Freitag, 13.März um 20 Uhr
Der Tod: Mein Leben als Tod
ROXY Ulm
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Donnerstag, 26.März um 10 Uhr
Toni Mahoni: Alles wird gut
ROXY Ulm
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Dienstag, 7.April um 19 Uhr
Die erste Seite
Wir stellen vier Neuheiten vor
Mit Clemens Grote
Bei uns in der Buchhandlung
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Dienstag, 21.April um 19 Uhr
Theater Erbach: Lisa
Nach Thomas Glavinic
Bei uns in der Buchhandlung
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Freitag, 24.April um 19 Uhr
Hermann Gummerer vom Folio Verlag
stellt seinen Verlag und Südtirol vor
Essen und Trinken vom Feinsten
Nur gegen Voranmeldung
Bei uns in der Buchhandlung
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Dienstag, 5.Mai um 19 Uhr
Die erste Seite
Wir stellen vier Neuheiten vor
Mit Clemens Grote
Bei uns in der Buchhandlung
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Donnerstag, 21.Mai um 19 Uhr
Niklas Maak: Wohnkomplex
Architekturvortrag und Film
Lichtburg Kino Ulm
In Zusammenarbeit mit der vh Ulm
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Ich hoffe, ich habe mich nicht irgendwo vertippt.

Freitag

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Heute haben
Aleksandar Tisma * 1924
William Kennedy * 1928
Susan Sontag * 1933
Inger Christensen * 1935
Magdalen Nabb * 1947
Reinhard Jirgl * 1953
Geburtstag
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1

Anne-Kathrin Funck, Doris Kutschbach, Christiane Weidemann:
„365 Tage Kunst entdecken“
sehen rätseln spielen malen
Prestel Verlag € 19,99
Ab 6 Jahren

Was ist es nun? Ein Bilderbuch, ein Kunstbuch, ein Tage-, Spiele-, oder Rätselbuch?

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Einfach von allem ein bißchen und das nicht zu wenig.
Ein Jahr voller Bilder, Rätsel, Spiele und Vergnügen und das im quadratischen Format und mal so richtig schwer. Ein Kinderbuch, das sich Erwachsene heimlich selber kaufen.
365 Tage hat das Jahr und die Kunst noch viel mehr Seiten: Für jeden Tag ist eine Seite gestaltet, auf der Kinder ein Bild, quer durch alle Epochen und Stile der Kunstgeschichte, kennenlernen und dazu kleine Aufgaben lösen. Mal gibt es einen Ausmalbogen, mal eine Geschichte zu erfinden, mal ist das eigene Bild gefragt. Scharfe Augen finden Bildausschnitte und clevere Kids ganz sicher Antworten auf die vertracktesten Fragen. So vielseitig wie die Kunst, spricht dieses Mitmachbuch die unterschiedlichsten Fähigkeiten von Kindern an und gibt Kunst einen festen Platz im Alltag.
Genauso soll es ja auch sein. In dieser schnellen Glitzerwelt aus den Flimmerkisten (Die Kisten flimmern ja gar nicht mehr und sind flach wie Vesperbrettle) tut es gut, sich jeden Tag ein Bild aus der Malerei anzuschauen und sich vielleicht sogar auf die Mitmachtipps einzulassen.
Es ist eine Neuauflage eines alten Prestel-Klassikers. Und bevor Sie sagen: Ach, das wäre doch prima für’s Tablet, nehmen sie den Ziegelstein erst mal in die Hand und genießen dieses Pfund Kunst.
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Es bringen

Heute bringt es Verena Güntner und liest ab 19 Uhr bei uns in der Buchhandlung aus ihrem Debüt: „Es bringen“.
Wir haben schon sehr viele Platzreservierungen. Wenn Sie noch Lust haben zu kommen, dann bitte rechtzeitig, nicht, dass Sie vor einer vollgepackten Buchhandlung stehen.
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Werner Färbers:
UNGEREIMTHEIT DER WOCHE
 
Drinnen & draußen
 
Wenn durch die Straßen pfeift der Wind
und wirbelt wild herum die Blätter,
freuen sich die, die drinnen sind,
denn draußen herrscht so garstig Wetter.
ENERGIEGEWINNUNG
 
Ein Windrad steht auf einer Wiese,
dreht sich zwecks Energiegewinn.
Drunter weidet Kuh Luise,
glotzt wiederkäuend vor sich hin.
 
Da schläft ein des Windes Brise,
das große Windrad steh bald still.
Kauend produziert Luise
Verdauungsgas, das keiner will. 

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Am Montag, 16.Februar um 19 Uhr starten wir die neue Reihe: „Literalotto“.
Gemeinsam mit Florian Arnold wollen wir Ihnen (unseren) Spaß an Literatur nahebringen.
Rätseln, gewinnen, vorlesen, entdecken, selberdichten.
Ein interaktiver, lustiger Abend, den wir in loser Folge (ca. viermal im Jahr) in der Buchhandlung präsentieren wollen.
Literalotto

Dienstag

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Heute haben
Michael Bond * 1926
Jay McInereny * 1955
Daniel Kehlmann * 1975
Geburtstag.
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Ein Hoch auf den Entdecker von Paddington den Bären, der 1958 das Licht der literarischen Welt erblicken durfte. Dass Bond auch noch 15 Krimis mit „Monsieur Pamplemousse“ als Detektiv geschrieben hat, fällt uns nicht auf Anhieb ein. Pamplemousse schreibt für einen Gastronomieführer, und zwar gemeinsam mit seinem Hund „Pommes frites“. Die Rezepte in den Büchern sind zum Teil von Paul Bocuse und Vincent Klink.
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„I would love people to be entertained, to love and to cry with these stories!“
Dorthe Nors

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Dorthe Nors: „Handkantenschlag“
Erzählungen
Aus dem Dänischen von Ulrich Sonnenberg
Osburg Verlag € 17,99

Auf diesen schmalen Band mit Erzählungen bin ich über das Blog „Literaturen“ gestolpert. Mit dem Namen der Autorin konnte ich gar nichts anfangen, fand aber im Netz jede Menge Jubelbesprechungen aus den USA. Na klar, die Amis lieben ja Kurzgeschichten und da passt dann auch alles zusammen. Von wegen: Dorthe Nors ist dänin, lebt in Dänemark, schreibt auf dänisch und diese Geschichten wurden schon 2008 veröffentlicht, nachdem dort schon drei Romane erschienen sind. Erst durch den Umweg über die USA, schwappte der Erfolg wieder zurück. Ulrich Sonnenberg, den wir auch schon im Laden hatten, ist einfach ein Garant, für Übersetzungen aus dem Dänischen, die hier noch als Geheimtipp gelten. Nun fehlt nur noch, dass auch Sie diese Erzählungen entdecken.
Dorthe Nors schafft es mit wenigen Worten direkt ins Leben verschiedenster Menschen aus dem 21.Jahrhundert zu steigen. Das muss sie auch, wie sie in einem Interview sagt. Bei den wenigen Seiten einer Erzählungen muss der erste Satz stimmen. Da gibt es also keine wichtige erste Seite, sondern noch viel weniger. Und das gelingt ihr wirklich. Sie deckt die ganze Bandbreite menschlicher Schicksale ab, lässt Frauen und Männer über sich selber nachdenken, ihre Lebenssituation reflektieren. „Handkantenschlag“ lautet der Titel und genauso präzise sind die Geschichten ausgeführt. Ob das nun die junge Frau und ihr Geliebter sind, oder das langverheiratete Ehepaar, bei dem er in der Nacht noch im Internet surft. Ob eine Liebesgeschichte, die auf der Brooklyn Bridge endet, oder der Mann, der sich mit einem Benzinkanister und der Telefonnummer seiner Frau im Büro einschliesst. Nors bringt Biografien auf den Punkt. Es können ganz banale Situationen sein, aber auch Sekunden, in den sich ein Leben komplett verändern kann. Die Geschichten verwirren uns und lassen uns über unser eigenes leben reflektieren .Über allem jedoch liegt eine große Schönheit, die uns mit viel Empathie mit den beschriebenen Personen mitleben lässt. Sei es auch nur für ein paar wenige Seiten.
Es ist einfach toll, neue SchriftstellerInnen zu endecken. Das entschädigt für das viele Lesen. Vielleicht können wir dank Ulrich Sonnenburg auch ihre Romane entdecken.

Leseprobe
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„Herr Knittel, mein Sportlehrer, erklärt gerade eine Sache am Bock, aber ich höre nicht zu. Turnen ist die schwulste Sache der Welt. Ich lehne an der Sprossenwand und schaue an mir runter. Schaue meine Arme an und die Haut, die um sie rumgespannt ist, und das macht mich wie immer wahnsinnig aggressiv. Ich schaue von den Armen weg und nach oben. Zuder Fensterreihe unter der Decke der Turnhalle. Man kann dieFenster nicht öffnen, deshalb stinkt es in der Halle immerohne Ende nach Schweißfüßen. Draußen ist es bewölkt, trotzdem recht hell. Ich halte einen Arm nach oben ins Licht und betrachte ihn angestrengt. Die scheiß Adern, das ist wieimmer alles, was man sieht. Ich kotze innerlich. So richtiggebracht hat das Schaben noch nichts. Ich ziehe die Unterarmhaut mit zwei Fingern der anderen Hand auseinander.Aber nichts zu machen. Ich bekomme so eine Wut, dass ich mich von der Sprossenwand abstoße und Maike zur Seite schubse, die die Letzte in der Schlange vor dem Bock und die Einzige in der Klasse ist, die mich noch nie rangelassen hat.“

Das ist noch ein Textausschnitt aus „Es bringen“.
Verena Güntner kommt am Freitag, den 16.1. um 19 Uhr zu uns in die Buchhandlung.
Der Vorverkauf läuft auf vollen Touren und es wird wohl heimelig eng werden in unserer guten Bücherstube.

Montag

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Heute haben
Johann Heinrich Pestalozzi * 1746
Jakob Michael Reinhold Lenz * 1751
Jack London * 1876
Danil Charms * 1905
Haruki Murakami * 1949
Antonio Munoz Molina * 1956
Geburtstag
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Jakob Michael Reinhold Lenz
An die Sonne

Seele der Welt, unermüdete Sonne!
Mutter der Liebe, der Freuden, des Weins!
Ach ohne dich erstarret die Erde
Und die Geschöpfe in Traurigkeit.
Und wie kann ich von deinem Einfluß
Hier allein beseelt und beseligt
Ach wie kann ich den Rücken dir wenden?

Wärme, Milde! Mein Vaterland
Mit deinem süßesten Strahl, nur laß mich,
Ach ich flehe, hier dir näher,
Nah wie der Adler dir bleiben.
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liebe

„Die Liebe in mir“
Original: „Reign Over Me“
Regie: Mike Binder
DVD € 9,99
ab 6 freigegeben

Charlie Fineman (gespielt von Adam Sandler, den wir eigentlich in Blödelrollen kennen) leidet extrem unter dem Verlust seiner Familie, seiner Frau und seiner drei Töchter, die im Flugzeug saßen, das in am 11.September in einer der Türme raste. Seidem hat er sich verschlossen und lebt zurückgezogen in seinem Apartment und vertreibt sich die Zeit mit einem Computerspiel. Unter seinen Kopfhörern verborgen und auf seinem Minimotorroller fährt er durch Manhattan, um chinesisch essen zugehen, oder Besorgungen zu machen. Mit dem Entschädungsgeld als Opfer kann er finanziell sehr gut leben. Die andere Hauptperson, Alan, ein schwarzer Zahnarzt, auch mit viel Geld, einer Wohnung in bester Lage, mit Frau und Kindern, sieht ihn zu Beginn des Filmes über eine Straßenkreuzung flitzen, nachdem er ihn seit Jahren nicht mehr getroffen hat. Gemeinsam waren sie Studienkollegen, haben beide als Zahnarzt gearbeitet, bis Charlie aus der Bahn geworfen worden ist. Alan nimmt die Spurensuche auf und findet seinen alten Freund wieder, der ihn jedoch nicht erkennt, oder nicht erkennen will, da er sich an nichts mehr erinnern will. Fast wie ein Autist steht Charlie seinem Freund von früher gegenüber. Nun beginnt für beide eine Zeit der Veränderung. Charlie öffnet sich sehr langsam und Alan nutzt die Gelegenheit, um aus seinem Trott zu flüchten, zumal er noch einen Vorwurf wegen sexuellen Missbrauchs am Hals hat, der allerdings aus der Luft gegriffen ist.
„Reign Over Me“, der Originaltitel, ist auch der Name eines Musikstückes der Who (Love, reign over me“) und dieser Ohrwurm geht mir nicht mehr aus dem Kopf, da er immer wieder eingespielt wird. Genauso wie viele kleine wunderbare Szenen aus dem Film, die ich gerne noch einmal sehen möchte. Diese Gespräche zwischen den beiden Männern, oder die Szenen mit Charlie und seiner Therapeutin, die ihm so langsam auf den richtigen Weg bringt. Die Sequenz während oder kurz nach der Gerichts-verhandlung, gegen Ende des Filmes, sind schon große Klasse. Der Richter, gespielt von Donald Sutherland, hat den Überblick, durchschaut, was im Kopf von Charlie vorgeht und lässt einige sehr schlaue Sätze los. Und natürlich die Rollerfahrten durch das nächtliche Manhattan. Da bekomme ich schon ordentlich Sehnsucht.
Mir hat der Film sehr gut gefallen, obwohl er sich natürlich aller Hollywood-Klischees bedient, aber allein wie Sandler diesen Charlie spielt, der irgendwie aussieht und nuschelt wie ein jüngerer Bob Dylan, sind schon sehenswert. Und wenn manchmal die Augen feucht werden, schadet das ja nicht.


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Diese Woche besucht uns Verena Güntner und liest aus ihrem Buch „Es bringen“.
Es könnte voll werden, da es sich um ein Heimspiel, der in Ulm geborenen Autorin handelt. Sie können sich aber schon Plätze reservieren.

Es bringen

Freitag, 16.Januar um 19 Uhr. Eintritt € 10,00

„Ich schiebe einen nach dem anderen zur Seite, nur Hannes sagt „Ey!“, aber der bekommt meinen Zwei-Sekunden-Mörderblick und guckt sofort weg. Vorne hievt Herr Knittel grade den dicken Ben über den Bock. Herr Knittel macht ein besorgtes Gesicht, während er Ben hievt. Er macht immer ein besorgtes Gesicht, es ist sein Hobby, das Besorgtgucken. Ich hab das gleich in der ersten Stunde kapiert und nie mehr
falsch eingeordnet. Man kann es sogar für sich benutzen, das Besorgtsein vom Knittel, und das hab ich gemacht. Einmal, vor nem halben Jahr war das, da hab ich so getan, als hätte ich Rippenbruch. Hatte ich nämlich tatsächlich mal nach ner Klopperei, ist schon länger her, aber zu der Zeit hatte ich den Trainingsplan noch nicht genau aufgestellt und hab die Röntgenbilder gar nicht richtig angeschaut, auf denen mir
der Arzt die drei gebrochenen Rippen gezeigt hat. Das würde mir heute nicht mehr passieren. Ich konnte das Ganze aber trotzdem bei der Rippenbruchvortäuschung extrem gut einsetzen, weil ich mir den Schmerz damals gut eingeprägt habe und sowieso automatisch immer alles für mögliche spätere Trainingseinsätze abspeichere.“

Freitag

Heute haben
Kurt Tucholsky * 1890
Karel Capek * 1890
Simone de Beauvoir * 1908
Heiner Müller * 1919
Klaus Schlesinger * 1937
Gisbert Haefs * 1950
Benjamin Lebert * 1982
Geburtstag.
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Leider habe ich das Zitat nicht mir gefunden, das belegt, dass Ulm auch in der Weltliteratur vorkommt. Wenn auch immer nur am Rande und im Vorbeifahren. So auch in „Schloss Gripsholm“ von Kurt Tucholsky, der heute Geburtstag hat. Sein dazugekommener Freund sagt da so ähnlich, dass er noch über Ulm müsse, weil er dort eine Freundin zustehen hat. Was für ein toller Ausdruck. Ich denke, damit würde man heute auch wieder Eindruck schinden.

Über die Ereignisse in Paris und um die Ermordung der zwölf Journalisten hätte er sich auf jeden Fall auch geäußert. Mir bleibt fast nur Sprachlosigkeit.

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Aufruf in unserem Fachblatt

Für Freiheit und Toleranz

Durch Anschläge wie auf das Magazin “Charlie Hebdo” sollen der freie Geist und die Toleranz vernichtet werden. Doch wir dürfen und wollen unser Recht auf Meinungs- und Pressefreiheit nicht aufgeben. Deshalb stehen wir weltweit immer wieder aufs Neue kompromisslos für die Freiheit des Wortes und des Publizierens ein. Aufklärung und Information sind wichtiger denn je, damit die Anschläge nicht zum Anlass unreflektierter Propaganda werden.
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Wir bleiben zwar in Frankreich, aber mit dem kleinen Nick begeben wir uns in ganz andere Gefilde.
Die Tage des Enkelinbesuches gehen zu Ende und gestern abend war „Kinotag“ angesagt. In der Comic-Serie, die im ZDF lief, tauchen Nick und seine Bande, seine Eltern, Herr Hühnerbrüh und die Lehrerin alle wieder auf. Die Figuren sind kinokompatibel gezeichnet und verlieren somit den Charme der Sempé-Illustrationen. Die neun kurzen Episoden haben aber immer noch den gleichen Kinderwitz, wie in den Geschichten von Goscinny und wir Erwachsenen ertappen uns natürlich immer wieder im Verhalten der Eltern der kleinen Racker. Alles ist ein wenig antiquiert und harmlos, es gehen jede Menge Fensterscheiben zu Bruch. Das geschenkte Fahrrad für Nick, wird von seinem Nachbarn zerlegt, ein Ausreissversuch endet auf dem Bolzplatz, der Blumenstrauß zum Muttertag wird mehrfach zerstört, bis nur noch eine Rose übrigbleibt und ein freier Tag, wegen vorgegaukelter Magenschmerzen, entwickelt sich zu einem langweiligen Abenteuer. Zumal die Schule an diesem Tag eh ausgefallen ist. Was Nick allerdings nicht wusste. Blöd! Die einzelnen Charaktere tauchen alle auf. Der kleine Streber mit der Brille, der Junge, der immer prügeln will und ständig mit einem Pflaster auf der Nase zu sehen ist. Der, der immer isst und derjenige mit dem tollen gelben Pulli und den ewig schmutzigen Händen. Natürlich spielen die beiden Mädels wichtige Rollen. Sie sind halt schon Damen, während die Jungs nur an Weltraumabenteuer und Fussball denken. Hat sich nix geändert.
Ein prima Unterhaltung in kurzen Episoden und schön in Häppchen anzusehen.

Die einzelnen Folgen und Staffeln gibt es in verschiedenen Zusammensetzungen zwischen € 8,99 und € 12,99.

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Verena Güntner liest jetzt schon mal zehn Seiten.
Mehr zu hören und zu sehen gibt es am Freitag, den 16.1. ab 19 Uhr bei uns in der Buchhandlung.

Mittwoch

Heute haben
Albrecht Haushofer * 1903
Erwin Wickert * 1915
Roland Topor * 1938
Helga Schubert * 1940
Franz Josef Czernin * 1952
Nicholas Baker * 1957
Friedrich Ani * 1959
Sofie Oksanen * 1977
Geburtstag
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Nun nimmt das neue Jahr Formen an. Die wichtigsten Aufräumaktionen sind abgeschlossen, Bücher nachbestellt und der erste Vertreter hat sich für heute angekündigt. Wie das mit dem Telefon und dem nicht vorhandenen Internet im Laden weitergeht, steht in den Sternen. Vielleicht sollte ich dem Telekom-Bautrupp Passagen aus Dantes Inferno zumailen.
Aber wir bleiben gelassen, zählen bis 100, auf dass der Ärger sich verzieht.
Ganz einfach geht das mit diesem sehr besonderen Kinder-Bilderbuch aus dem NordSüd Verlag.

Bardos

Magali Bardos: „Bis 100“
Aus dem Französischen von Leonie Staubli
Bilderbuch ab 4 Jahren
NordSüd Verlag € 14,95

6 Bären leben in einem (1) Wald bei 2 Bergen. Jeder hat 4 Pfoten und es gibt 5 mal am Tag Honig. Was aber passiert, wenn sie ihn verlassen? Als 8 Jäger auftauchen, beginnt das Spektakel – die Bären platzen in eine Versammlung von 16 Gästen, essen 20 Torten, feiern ein wildes Fest am 31., kriegen 39 Grad Fieber und besuchen 55 Tiere auf Safari. Und so geht es munter weiter bis wir bei der Zahl 100 angelangt sind.
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Das gibt es ein Konzert mit 49 Musikern, die 48 Schleifen (Fliegen) umgebunden haben. Wer mag das zählen? Ich habe meine Enkelin gefragt, ob Frau Bardos wohl schummelt und sie meinte sofort: „Sicher!“. Aber vielleicht zählen sie bei der Safari in Afrika auf den sechs abgebildeten Masken die 59 Kreise, 60 Federn und 61 Dreiecke nach. Es kommt noch mehr. Zum 72. Geburtstag gibt es eine Päckchen mit 73 Rauten drauf und 74 Buntstifte drin. Später finden wir noch 83 Enten und 87 Vögel, bis wir bei 91 Stück Honigkuchen und 92 Zuckerperlen angelangt und wir bei 100 Bäumen zuhause (im Wald) wieder angelangt sind.
Ein großes Vergnügen, bei dem wir schon alle Hände brauchen und ein Stück Papier mit einem Stift, um die Anzahl der verschiedenen Dinge nachprüfen zu können.
Mit Hilfe der sechs Bären geht das sicherlich ganz einfach.

Leseprobe

Auf dem Blog von Magali Bardos finden Sie noch mehr Abbildungen, wenn Sie auf den Bären klicken.
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Es bringen

Ein weiteres Textfitzelchen aus Verena Güntners Roman: „Es bringen“.
Sie liest daraus am Freitag, den 16.1. ab 19 Uhr bei uns in der Buchhandlung.

Unser Küchenboden war ein Rindenmeer, ohne Scheiß jetzt. Ich schabe seit einer Woche täglich eine halbe Stunde anmeiner Haut rum. Ich muss sehr vorsichtig sein, denn wennich zu viel an einer Stelle schabe, wird die Haut natürlichwund, fängt vielleicht sogar an zu bluten, dann können sich Krusten bilden, und das ist das Letzte, was ich bei diesem Projekt brauchen kann. Es gibt den Trainingsplan und der muss eingehalten werden. Weil ich mich selbst trainiere, muss der sogar unbedingt eingehalten werden. Trainingsrückstand gibt’s bei mir nicht. Ich als Mannschaft muss besser werden. Jeden Tag, jede Sekunde. Denn mein Ziel ist: Alles wissen.

Montag

Heute haben
Paula Ludwig * 1900
Fred Wander * 1917
Friedrich Dürrenmatt * 1921
Celestino Piatti * 1922
Juan Goytisolo * 1931
Umberto Eco * 1932
Paul Ingendaay * 1961
Elke Naters * 1963
Geburtstag
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Johann Wolfgang von Goethe
Dem aufgehenden Vollmonde

Willst du mich sogleich verlassen?
Warst im Augenblick so nah!
Dich umfinstern Wolkenmassen,
Und nun bist du gar nicht da.

Doch du fühlst, wie ich betrübt bin,
Blickt dein Rand herauf als Stern!
Zeugest mir, daß ich geliebt bin,
Sei das Liebchen noch so fern.

So hinan denn! hell und heller,
Reiner Bahn, in voller Pracht!
Schlägt mein Herz auch schmerzlich schneller,
Überselig ist die Nacht.
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Neues von Werner Färber,
dem ich hiermit auch ein sehr gutes neues Jahr wünsche, damit er uns noch länger mit seinen Ungereimhtheiten erfreuen kann.

UNGEREIMTHEIT DER WOCHE
 
MÄUSEUMZUG
 
In einem großen Möbellager
döst sehr friedlich eine Katze,
anstatt zu jagen kleine Nager,
vor sich hin auf ’ner Matratze.
 
Bald darauf erschrickt ’ne Kundin,
als sie ihr neues Bett zu Haus
völlig arglos auspackt und in
der Matratze lebt ’ne Maus.
 
Die kleine Maus ist angesichts
der verständlichen Empörung
bedrückt und ruft: „Ich tu dir nichts!
Entschuldige die Störung!“
 
Da sagt die Frau: „Ich glaub, ich find’
dich ja ganz niedlich und auch nett.
Ich wollt‘ ein Haustier schon als Kind.
Komm her, wir teilen uns das Bett.“
 
In einem großen Möbellager
döst sehr friedlich eine Katze
und ahnt nicht, dass jüngst ein Nager,
von hier wegzog mit Matratze.
UNGEREIMTHEIT DER WOCHE (aus der Reihe BEI HEMPELS UNTERM SOFA)
BEI HEMPELS UNTERM SOFA LXIV
 
Frau Hempel wünschte für Silvester
sich dereinst ein Blasorchester.
Dafür haben wir, mein Schatz,
wirklich nicht genügend Platz“,
erwiderte darauf ihr Gatte,
schenkte ihr zum Trost ne‘ Platte.
 
Da die Musik drauf aber doof wa’,
liegt nun die Platte unterm Sofa.
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Wenn das Wetter Kapriolen schlägt und das Enkelkind immer noch zu Besuch ist, dann wird gespielt, bis der Küchentisch qualmt. Sie hat zwar Harry Potter im Regal entdeckt und frisst sich im Moment durch den zweiten Band, für diverse Spielrunden bleibt jedoch immer Platz. „Elfer raus!“, Patiencen und verschiedene kurze Spiele werden öfter wiederholt, bis wir nicht mehr können. Neu entdeckt haben wir „Keltis“ aus dem Kosmos Verlag. Ein pfiffiges Spiel in kleiner Verpackung, das wir bisher nicht beachtet haben, das uns jedoch sofort überzeugt hat.

keltis

Reiner Knizia: „Keltis“
Der Weg der Steine
Die Mirbringvariante
Kosmos Verlag € 6,99

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Wer an der Reihe ist, deckt ein Steinplättchen auf. Anschließend entscheidet man, ob man es in seine Auslage legen oder offen liegen lassen will. Statt ein neues Plättchen aufzudecken, kann man eins von den offen ausliegenden nehmen. Die Legeregeln sind die gleichen wie bei der großen Variante, das Spiel des Jahres geworden ist. Entweder beginnt man eine Reihe mit hohen Werten und legt immer kleinere oder umgekehrt. Auch die vom großen Spiel bekannten Extrazüge und Bonuspunkte gibt es hier ebenso wie das Sammeln von Wunschsteinen. Wer am Schluss, wenn alle Steine aufgedeckt sind, die meisten Punkte hat, gewinnt. Dabei gibt es umso mehr Punkte je mehr Steine man in eine Reihe legen konnte.
Mitspielen können 2-4 Personen ab ca. 7 Jahren. Die Spieldauer beträgt ca. 15 Minuten.

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Wenn man nur zu zweit spielt, lassen sich viel mehr Farbrreihen aufbauen, als wenn 4 Personen am Start sind. Da heisst es dann wirklich überlegen, ob es sich lohnt, eine neue Reihe zu bilden, oder lieber die eigene weiterzubauen. Aber wehe, einer schnappt einem die passende Zahl weg. Beim Abrechnen ergeben sich auch noch Überraschungen, da Bonuspunkte auf den Zahlensteine nicht zuverachten sind.
Ein Spiel, das lustig und schnell gespielt werden kann, kurzweilig ist und bei dem man immer die Augen auf die Zahlenreihen der anderen gerichtet sein sollten.

Aber was brauche ich denn alles erzählen. Auf youtube gibt es alles, auch eine Spielanleitung als Video:

Viel Vergnügen beim Spielen.
Das Spiel ist über unseren Buchgrosshändler zu beziehen und ich besorge gleich mal eines für den Laden.
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Es bringen

Ein weiteres Textstückchen aus „Es bringen“ von Verena Güntner, die am Freitag, den 16.1. bei uns lesen wird.

Was ich vorhabe, ist: meine Haut so zart machen, bis sie durchsichtig wird. Dass ich  nicht weiß, wie mein Kuttelknochen-Bereich aussieht, dafür hab ich null Akzeptanz. Ich
trage ja all den Krempel seit sechzehn Jahren mit mir rum, plus meine Zeit als Baby in Mas Bauch. Wenn ihr mich fragt, ist das ne Menge Zeit für Inventar, das man nicht kennt! Ich benutze für das Ausdünnen ein stumpfes Messer. Ein Messer, das ich schon sehr lange habe, das mal mein Kindermesser war. In seinen Metallgriff sind ein kleiner
Zwerg und eine Blume eingeprägt. Als Kind fand ich das toll. Heute braucht ihr mir mit Zwergen aber nicht mehr kommen. Die Zähnchen der Messerschneide sind abgewetzt. Ich habe, als ich klein war, damit immer gern die Rinde von den Broten gesäbelt.

Samstag

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Heute haben
J.R.R.Tolkien * 1892
und Maxie Wander *1933
Geburtstag.
Es ist auch der Todestag von Rose Ausländer und Eva Strittmatter.
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baenes

Julian Barnes: „Eine Geschichte der Welt in 10½ Kapiteln“
Kiwi Taschenbuch € 9,99
Titel der Originalausgabe: The History of the World in 10½ Chapters
Aus dem Englischen von Gertraude Krueger
€ 12,99

Es tut so gut, alte Bekannte wieder zu treffen. Jetzt, während der vielen Feste, sitzen sie um den Küchentisch herum und reden und auch auf dem Büchertisch im Buchladen tauchen immer wieder Freunde auf, die ich aus den Augen verloren habe. Julian Barnes‘ Buch zählt auch dazu. Was war das für ein Hype (damals gab es das Wort noch gar nicht), als sein „Flauberts Papagei“ erschienen ist. Es muss ein Haffmans-Buch gewesen sein. Und dann dieses Buch, das danach kam. Hier zeigt sich, was Barnes alles drauf hat. In diesen 10½ Kapiteln lässt er verschiedene Personen auftreten und ihre Geschichten erzählen, Hölzwürmer in der Arche Noah, ein Terrorkommando, die ein Schiff kapern, ein Fussballstar im Himmel, usw. Er berichtet von einem blinden Passagier, der mit ansehen muss, wie seine Mitreisenden einer nach dem anderen von der hungrigen Mannschaft der Arche Noah verspeist werden, von den sonderbaren Irrfahrten einer jungen Frau, von einer beschwerlichen Reise zum Berg Ararat, einem Filmdreh in Südamerika, der furchtbar in die Hose geht, von einer Geiselnahme auf hoher See, von Géricaults »Floß der Medusa« und wie aus einer Katastrophe Kunst wird. Es sind einzelne Geschichten, die Barnes gekonnt mit immer wieder auftauchenden Motiven verknüpft. Ein pures Lesevergnügen, in dem sich der satte englische Humor des Autors zeigt und auch seine Gabe mit uns, den Lesern, zu spielen. „Das Ende einer Geschichte“, ein Buch, das vor nicht all zu langer Zeit erschienen ist, spielt mit unseren Erinnerungen und verblüfft uns ein ums andere mal. Und so ist es auch hier, in diesem Buch, das 1989 im Original erschienen ist. Barnes zieht alle Register der Erzählart: Briefe, Gerichtsprotokolle, Bildbeschreibungen, Erinnerungsberichte.
Lassen Sie sich von diesem Buch verführen und genießen Sie diese Geschichte der Welt in 10½ Häppchen, die sich für jeden Abend vor dem Einschlafen gönnen können.
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Die neuen Verlagsvorschauen sind endlich ausgepackt, die dazugehörenden Leseexemplare ins Regal gestellt und jetzt kann der Wahnsinn wieder losgehen. Das Hamsterrad beginnt sich zu drehen. Nächste Woche stehen die ersten Vertreter auf der Matte und bieten uns ihre neuen Bücher an, die wir natürlich alle einkaufen sollen. Wie soll das bloß gehen? Auch wenn der Tag 34 Stunden hätte und wenn ich nur die wirklich guten Bücher rausgreifen würde – die Zeit reicht nie und nimmer. Zwei Bücher, die mir nicht sonderlich gut gefallen haben, raubten mir schon diese wervolle Zeit. Im Moment verschlinge ich den neuen Roman von Sibylle Berg, die mal wieder sehr frech ist. Ich hoffe, eine gute Auswahl an Büchern zu finden, die wir dann auf unserem großen Ladentisch präsentieren können. Ich halte Sie auf dem Laufenden.
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Es bringen

Hier kommt ein weiterer Textausschnitt aus dem Roman, aus dem Verena Güntner bei uns am Freitag, den 16.1. ab 19 Uhr vorlesen wird.

„Ich will nicht dumm sterben. ich will auch nicht ZU klug sterben, was manchmal passieren kann, ich kennen Leute, denen das passiert ist, und das ist übel, könnt ihr mir glauben. Nur eins weiß ich, Leute: Dumm  sterb ich auf keinen Fall.“

Freitag

Heute haben
Ernst Barlach * 1870
und Ulrich Becher * 1910 (auf dessen Buch „Murmeljagd“ wir im Weihnachtsgeschäft so lange warten mussten, da es eine hymnische kleine Notiz in der ZEIT gegeben hat)
Geburtstag.
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Januar
Gedichte
Hrsg.von  Christine Schmidjell und Evelyne Polt-Heinzl
Reclam Verlag € 5,00

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Der Winter hat uns (hier auf der Alb) fest im Griff und an einem freien Tag wie gestern, ist natürlich Schlittenfahren angesagt. Und wenn gegen späten Nachmittag bei der Abfahrt noch der Mond hinter den Bäumen auftaucht, dann kann ich sogar dem kalten Weiss etwas Schönes abgewinnen.
Bei den Reclam-Gedichtbändchen ist es dagegen etwas anderes. Hier kann ich jeden Monat aufs Neue versinken und eintauchen in die interessante Auswahl, die uns die beiden Damen für jeden Monat zusammengestellt haben.
Auch diesmal ist es wieder eine illustre Mischung und wieder ohne Goethe.
Ausländer, Borchers, Brinkmann,Claudius, Domin, Fried, Fuchs, George, bis hin zu Trakl, Tucholsky und Werfel.
Also los gehts. „Bahn frei Kartoffelbrei“, heisst es auf der Piste und hier machen wir das in aller Ruhe und genießen die Texte.

Die Damen beginnen mit der Rubrik „Ins neue Jahr“, lassen dann „Glück und Segen“ folgen, bis es zum „Schneegestöber“ kommt und wir dann wieder „Geborgen daheim“ sind. „Frost“ und „Winter im Land“ lassen diese Anthologie ausklingen.

Eduard Möricke
Zum Neujahr

Mit einem Taschenkalender

An tausend Wünsche, federleicht,
Wird sich kein Gott noch Engel kehren,
Ja, wenn es so viel Flüche wären,
Dem Teufel wären sie zu seicht.
Doch wenn ein Freund in Lieb und Treu
Dem andern den Kalender segnet,
So steht ein guter Geist dabei.
Du denkst an mich, was Liebes dir begegnet,
Ob dir’s auch ohne das beschieden sei.

Achim von Arnim
Neujahr

Altes Jahr, du ruhst in Frieden,
Deine Augen sind geschlossen;
Bist von uns so still geschieden
Hin zu himmlischen Genossen,
Und die neuen Jahre kommen,
Werden auch wie du vergehen,
Bis wir alle aufgenommen
Uns im letzten wiedersehen.
Wenn dies letzte angefangen,
Deutet sich dies Neujahrgrüßen,
Denn erkannt ist dies Verlangen,
Nach dem Wiedersehn und Küssen.

Christian Morgenstern
Winternacht

Flockendichte Winternacht …
Heimkehr von der Schenke …
Stlles Einsamwandern macht,
dass ich deiner denke.

Schau dich fern im dunklen Raum
ruhn in bleichen Linnen …
Leb ich wohl in deinem Traum
ganz geheim tiefinnen? …

Stilles Einsamwandern macht,
dass ich nach dir leide …
Eine weiße Flockennacht
flüstert um uns beide…

Rainer Maria Rilke
Wintermorgen

Der Wasserfall ist eingefroren,
die Dohlen hocken hart am Teich.
Mein schönes Lieb hat rote Ohren
und sinnt auf einen Schelmenstreich.

Die Sonne küßt uns. Traumverloren
schwimmt im Geäst ein Klang in Moll;
und wir gehn fürder, alle Poren
vom Kraftarom des Morgens voll.
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Wie angekündigt, kommt Verena Güntner am Freitag, den 16.1. um 19 Uhr zu uns in die Buchhandlung, um ihr Erstlingswerk „Es bringen“ vorzustellen.

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(Foto: Stefan Klüter)

Verena Güntner, 1978 in Ulm geboren, studierte Schauspiel an der Universität Mozarteum in Salzburg. Vier Jahre lang war sie festes Ensemblemitglied am Bremer Theater, seit 2007 ist sie als freischaffende Schauspielerin regelmäßig auf den Bühnen des Staatstheaters Wiesbaden und des Theaters Bonn zu sehen.
2012 erreichte sei mit einem Auszug aus dem Roman Es bringen die Finalrunde beim OpenMike in Berlin, 2013 machte sie den dritten Platz beim MDR-Literaturpreis und im selben Jahr gewann sie im Rahmen des Ingeborg-Bachmann-Wettbewerbs den renommierten Kelag-Preis. Verena Güntner lebt in Berlin, „Es bringen“ ist ihr erster Roman.

Es bringen

„Es bringen“
Kiepenheuer & Witsch Verlag € 18,99
als eBook € 16,99

Luis ist sechzehn und kein schmächtiger Zauderer, kein pickliger Pubertierender: Er ist ein Bringer. Er ist der Trainer und er ist die Mannschaft, das ist sein Motto, und er trainiert jeden Tag. Gerade erst hat er die Höhenangst besiegt, nach jahrelangem Üben auf dem Balkon der Siedlungswohnung, in der er mit seiner Mutter wohnt – 15. Stock, nichts für Anfänger.
Trainer und Mannschaft sein, zieht sich durch das Buch. Es ist der Gruppenzwang, die große Klappe und die Angst, durchzufallen. Es sind die Riten, nach denen bestimmte Dinge durchgezogen werden müssen, da sie sonst nicht(s) gelten. Und das gilt nicht nur beim Trinken, oder eher Saufen.
Bei den Girls gibt’s nichts mehr zu trainieren, bei den Fickwetten, die er mit den Jungs seiner Gang abschließt, gewinnt er fast immer. Nur mit Jenny vögelt er am liebsten privat, sie ist eine von den Guten. Manchmal besucht er Nutella, das Pony vom alten Autoschrauber Jablonski, aber heimlich. Das beste Mädchen allerdings ist Luis‘ Mutter, Ma, sie ist die Frau aller Frauen und hat die gleiche Zahnlücke wie er. Und dann ist da noch Milan, Luis‘ bester Freund, der ist der Chef der Gang und hat immer das letzte Wort, wenn’s um Aktionen geht. Für Milan würde Luis fast alles machen.
Verena Güntner erzählt diese Geschichtesehr direkt, offen, schonungslos, jedoch immer in einem leichten, heiteren Ton. Sie zeigt uns den Weg ins Erwachsenwerden und vielleicht noch viel wichtiger: Das Überwinden von Ängsten.

In den nächsten Tagen werde ich hier kleine Textausschnitte veröffentlichen, damit Sie sich einen kleinen Eindruck von diesem Text machen können.

„Es ist ganz einfach. Du brauchst einen Plan. Wenn du keinen Plan hast, geht alles den Bach runter. Das habe ich gerlent. Und wenn ich mal was gelernt habe, verlern ich es auch nicht wieder, ich bin ja nicht blöd. Wenn du nicht dumm sterben willst, musst du dir Sachen genau anschauen, sie üben, und zwar: bist du sie kannst.“