
Heute haben
Julien Green * 1900
Andrea Camilleri * 1925
Geburtstag
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Eduard Mörike
Septembermorgen
Im Nebel ruhet noch die Welt,
Noch träumen Wald und Wiesen:
Bald siehst du, wenn der Schleier fällt,
Den blauen Himmel unverstellt,
Herbstkräftig die gedämpfte Welt
In warmem Golde fließen.
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Unser Buchtipp:
Nina Bouraoui: „Geiseln„
Aus dem Französischen von Nathalie Rouanet
Elster Verlag € 19,00
„Ich heiße Sylvie Meyer. Ich bin dreiundfünfzig Jahre alt. Ich bin Mutter zweier Kinder. Ich lebe seit einem Jahr von meinem Mann getrennt. Ich arbeite bei Cagex, einem Gummiunternehmen. Ich leite die Personalentwicklung. Ich bin nicht vorbestraft.“
So beginnt dieser Roman und wir merken schon am Ton, dass es sich wie ein Text vor Gericht anhört.
Zudem war dieser Roman als Theaterstück erschienen und die Autorin hat ihn, nach großem Erfolg auf der Bühne, in Prosa umgeschrieben. Diese Verknappung des Textes, die Konzentration auf eine Person zeigen die Stärke. Sie Sylvie Meyer leitet in „ihrem“ Betrieb die Personalabteilung, ist das perfekte Bindeglied zwischen den Arbeiter:innen (den „Bienen“) und ihrem Chef. Dieser gibt nur Anweisungen und interssiert sich mehr für sein Privatleben, als für seine Firma. Gleichzeitig lebt Sylvie Meyer alleine mit ihren beiden pubertierenden Söhnen, denkt viel an ihre Beziehung zu ihrem Mann, fühlt diese Leere, nach dem er sie verlassen hat.
Aber: Sie funktioniert. Sowohl privat, als auch bei der Arbeit. Auch als ihr Chef sie zwingt ihre Mitarbeiter:innen auszuspionieren, macht sie das, obwohl es gegen ihr morlaisches Befinden geht.
Bis zu einem Tag im November. Sie rebelliert, wehrt sich, tut endlich etwas. Sie verliert danach viel, fühlt sich aber endlich wieder lebendig und in gewissen Sinne auch frei.
Ein starker Text, ein Monolog voller Kraft und feinfühligen Zwischentönen.
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1.Welches Buch lesen Sie gerade?
2.Welches Buch empfehlen Sie unbedingt?
3.Welches Buch wollen Sie schon immer mal (wieder) lesen?
Anna Rahm (Buchhändlerin/Inhaberin von „Mit Büchern unterwegs“ in Ravensburg) empfiehlt:
1. Svenja Leiber: „Kazimira„
2. Eva Menasse: „Dunkelblum„
3. Primo Levi: „Ist das ein Mensch?„
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Sieben junge Menschen sind vor einer Woche in Berlin in den Hungerstreik getreten.
Eine radikale Aktion, über die wir in den Nachrichten nichts erfahren.
Auf der Hompage http://hungerstreik2021.de/ erfahren Sie mehr.