Mittwoch, 30.August


Heute haben
Mary Shelley * 1797
Ivan Kusan * 1933
Libuse Monikova * 1945
Geburtstag

Mary Shelley hat heute Geburtstag.
Ein Grund mehr, sich den tollen Roman von Markus Orths zu schnappen.
Eine sehr gelungene Lektüre.

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Achim von Arnim
Der Welt Herr

Morgenstund hat Gold im Munde,
Denn da kommt die Börsenzeit
Und mit ihr die süße Kunde,
Die des Kaufmanns Herz erfreut:
Was er abends spekulieret,
Hat den Kurs heut regulieret.

Eilens ziehen die Kuriere
Mit dem kleinen Kursbericht
Daß er diese Welt regiere,
Von der andern weiß ich’s nicht:
Zitternd sehn ihn Potentaten,
Und es bricht das Herz der Staaten
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Claudia Wiltschek empfiehlt:

Oliver Scherz: „Sieben Tage mit Mo
Thienemann Verlag € 16,00
Kinderbuch ab 10 Jahren

Mo ist Mo, unberechenbar und unaufhaltsam. Er macht was er will, und sagt, was ihm in den Kopf kommt, offen und ehrlich. Karl, sein großer Bruder, wäre auch gern ab und zu wie Mo, so sorglos und ungehemmt. Mo ist nicht wie andere Kinder, er braucht ständig Fürsorge und Beobachtung, sein Kopf tickt eben sehr anders. Die Mutter ist allein und sorgt für ihre beiden Kinder. So muss Karl viel auf Mo aufpassen, kann deshalb nicht mit seinen Freunden zum Kicken und auch das erste Date mit einem Mädchen droht deswegen zu kippen.
Karl ist voller Liebe für seinen Bruder, doch das Verliebtsein in Nida lässt in nachlässig werden und Bo ist verschwunden.
Oliver Scherz, den wir von vielen supertollen Vorlesebüchern kennen, hat ein wunderschönes, berührendes Buch für die Größeren geschrieben, die mit Sicherheit von Mo und Karl begeistert sind und beide ins Herz schließen werden.
Die Illustrationen von Philip Waechter sind das Sahnehäubchen auf diese gelungene Lektüre.

Montag, 2.Januar


Heute haben
Ernst Barlach * 1870
Isaac Asimov * 1920
Ilma Rakusa * 1946
Geburtstag
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Achim von Arnim
Neujahr

Altes Jahr, du ruhst in Frieden,
Deine Augen sind geschlossen;
Bist von uns so still geschieden
Hin zu himmlischen Genossen,
Und die neuen Jahre kommen,
Werden auch wie du vergehen,
Bis wir alle aufgenommen
Uns im letzten wiedersehen.
Wenn dies letzte angefangen,
Deutet sich dies Neujahrgrüßen,
Denn erkannt ist dies Verlangen,
Nach dem Wiedersehn und Küssen.
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Ein passendes Buch zum Jahreswechsel frisch ausgepackt:

Herlinde Koelbl: „Metamorphosen“
Die Schönheit des Vergänglichen
Steidl Verlag € 45,00

Wie eine indische Farbexplosion liegt das Buch vor mir auf dem Tisch. Herlinde Koelbl hat hier zum ersten Mal keine Menschen fotografiert. Löchrige, feingeäderte Blätter, Früchte und verwelkte Büten(blätter) verschmelzen hier zu einer ungeahnten Phantasiewelt. Verängelichkeit, Veränderungen, Metamorphosen zeigen ihre Schönheit in Form und Farbe. Ein zweiter Blick zeigt, dass es kein Textilprodukt, kein Stein, kein von handgemachtes Kunstwerk ist, sondern ein Spiel der Natur.
So ähnlich kann es auch uns mit dem Ende des jetzigen und dem Beginn des neuen Jahres gehen. Schauen wir mit offenen Augen in die nahe und ferne Zukunft und nehmen wir die sich verändernde Schönheit unserer Umwelt wahr und natürlich auch Veränderungen an uns selbst.
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Mittwoch, 26.Januar

Teichmann-Brunnen mit ulmischen Motiven, u.a. dem Schneider von Ulm

Heute haben
Achim von Arnim * 1781
Fulvio Tomizza * 1935
Jochen Missfeldt * 1941
Antonio Pennacchi * 1950
Geburtstag
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Achim von Arnim

Vergolde die Nüsse
Sie bleiben doch hart,
Und esse was süße
Und küsse was zart
Und putze das Bäumchen
Und zünde es an,
Schlaf goldene Träumchen,
Du kindischer Mann.
Heut träum dich in Eisen
Und Liebe getaucht
Und laß dir was weisen
Und wie es verraucht,
Und machs nur wie alle
Und sei nur geschickt,
Tritt auf hoch mit Schalle,
Tritt ab tief gebückt.
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Teil 3 ist erschienen:


Monika Helfer: „Löwenherz
Hanser Verlag € 20,00

Monika Helfer erzählt in einem dritten Teil ihrer Familiengeschichte, nach „Die Bagage“ und „Vati“ über ihren Bruder Richard, der getrennt von ihr und ihren Schwestern, bei einer anderen Tante aufwächst.
Ich ging etwas vorsichtig an die Lektüre ran, da ich nicht wusste, ob Monika Helfer es nochmal schafft, in ihrerem eigenen Stil einen guten Roman hinzulegen. Aber, es ist ihr gelungen. Von Seite zu Seite wird der Roman besser. Es sind wiederum die Verknüpfungen von skurilen Situationen und Begegebenheiten, eigenen Erinnerungen, dem Heute und einer traurigen Lebensgeschichte, die dieses Buch ausmachen.
Ihr Bruder ist ein Sonderling, wie so einige im Umfeld der Familie Helfer. Es ist der Deutsche Herbst und Richard arbeitet als Schriftsetzer, lebt für sich, malt und ist ein Eigenbrödler.
Dann fällt ihm ein kleines Kind zu, vom er nur den Vornamen weiß, auf das er ein, zwei Wochen aufpassen solle. Daraus entwickelt sich eine eigenartige, liebenswerte Geschichte, in der es viel um Fürsorge, Schuldgefühle, ein eigenes Leben, Familie und den Tod geht.

Leseprobe

Dienstag, 26.Januar

Heute hat
Achim von Arnim * 1781
Geburtstag
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Achim von Arnim
Stern

Ich sehe ihn wieder
Den lieblichen Stern.
Er winket hernieder,
Er nahte mir gern;
Er wärmet und funkelt,
Je näher er kömmt,
Die andern verdunkelt,
Die Herzen beklemmt.

Die Haare im Fliegen
Er eilet mir zu,
Das Volk träumt von Siegen,
Ich träume von Ruh‘,
Die andern sich deuten
Die Zukunft daraus,
Vergangene Zeiten
Mir leuchten ins Haus.
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Kathrin Schärer: „Da sein“
Was fühlst du?
Hanser Kinderbuch € 12,00

Ein weiterer Glücksfall.
Kathrin Schärer hat schon viele Bilder/Kinderbücher gestaltet und den dort gezeichneten Tieren immer eine sehr persönliches Gesicht gegeben.
Hier geht sie einen Schritt weiter und zeigt auf 30 Bildern Emotionen und Situationen, die wir Alten und die Kleinen sehr gut aus dem Alltag kennen.
Angst, Wut, Freude, Trauer, geborgen sein, mutig sein, beleidigt sein und auch zusammen kuscheln. Die Idee ist zwar nicht neu, aber Kathrin Schärer macht dies so treffend und liebenswert, dass mir das Herz aufgeht.

Schauen Sie in die Leseprobe.

Wenn Ihnen das auch so gut gefällt, dann schicken Sie uns Ihre Adresse und wir schicken Ihnen eine Postkarte von Kathrin Schärer zu.

Freitag, 25.August

Heute haben
Apollinaire, Jules Romains, Isherwood, Julia Cortazar und W.H.Fritz Geburtstag.
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Achim von Arnim
Trinklied im Vollmondschein
 
Was ist’s, das wir in Ahnung fühlen
Und was erhöhet jede Stirn?
Im Herzen dunkle Wurzeln wühlen,
Die Knospen brechen auf im Hirn;
Was ist in dieser Nacht geschehen,
Das uns so freudig will umwehen?
 
Ob wir in süßer Liebe wachten
Vor manchem Jahr um diese Zeit?
War heut ein Jahres-Tag der Schlachten,
Die unser Vaterland befreit?
Doch der Kalender in dem Herzen
Weiß nichts von Sieg und süßen Scherzen.
 
Ihr Sterne, nennet mir dies Zeichen,
Das heute über uns regiert?
Ich sah: ihr Alle müsset weichen,
Nun es den Himmelsrand berührt;
Des Vollmonds blühend rote Wangen
Sind uns zum Vorbild aufgegangen.
 
Weil heut der Vollmond uns bescheinet,
So schenken wir die Gläser voll,
Wir wissen, was der Himmel meinet,
Warum er heut uns scheinen soll:
Wir sollen sehn, wie er sich füllte,
Seit er den Durst im Taue stillte.
 
Aus vollen Flaschen werden Neigen
Und leere Menschen werden voll,
Es hängt der Himmel voller Geigen:
Weil heut ein Jeder tanzen soll;
Die Erde dreht sich schon im Kreise,
Die Pfropfen springen nach der Weise.
 
Auf Pfropfen steigen wir zum Monde
Der allen Wein der Erde reift,
Und machen gern mit ihm die Ronde,
Wenn quer er durch den Himmel schweift.
Heut ist im Mond die große Faßnacht,
Und alles Wein da, was hier naß macht.
 
Die große Not in den Finanzen
Und der Verfassung Schwierigkeit,
Löst sich, nun wir die Welt im Ganzen
Beschaun, als eine Kleinigkeit;
Kommt Zeit, kommt Rat! im Wein ist Wahrheit
Und wer gespart, der zahlet baar heut.
 
Ein Glück, das ich kein Gott geworden,
Denn ich vertränk‘ mein Bischen Welt,
Den diamantnen Sternen-Orden
Und auch das blaue Himmelszelt,
Dies Zelt, das mir so wohlgefallen,
Seit unsre Stimmen drin erschallen.
 
Ja, morgen würd‘ ich’s recht bereuen:
Wenn über uns der Himmel leer;
Ich würd‘ ein neues Zelt mir leihen,
Und wenn es bei dem Teufel wär;
Ja Freunde, laßt uns das bedenken,
Eh wir vom Glauben was verschenken.
 
Am Himmel ist nichts überflüßig,
Und auf der Erde nichts zu viel,
Und wenn wir ihrer überdrüßig
Und wenn der Himmel uns zu kühl,
Steigt süßer Schlaf aus edlem Weine
Und hüllet in Träumen die Gemeine.
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Suhrkamp-Bücher lesen und gewinnen.
Ist ja eh klar, dass wir durchs Lesen nur gewinnen können.
Aber hier gibt es wirklich das eine oder andere Buch(paket) abzugreifen.

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50 Jahre „Jahrestage“. Wie großartig. Und dann noch diese Aktion.
Einen Monat lang kostenlos die passenden Einträge aufs Smartphone, inkl. vieler Anmerkungen und Erläutertungen. Sie können sich die einzelnen Tage auch vorlesen lassen. Welcher Luxus. D.h. im Bus sitzen und abtauchen nach Mecklenburg und New York City. Umsonst leider nur einen Monat. Und dann? Ich weiß es nicht und bin selbst gespannt.

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Uwe Johnson:Jahrestage
Suhrkamp Taschenbuch , 2150 Seiten, € 39,95
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Unter allen Anmeldungen bis zum 31. Oktober 2017 verlost der Verlag dreimal den Jahrestage-Schuber mit der Jahrestage-DVD im Paket.

Anmelden unter: www.uwejohnson.de/jahrestage

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Elena Ferrante: „Die Geschichte der getrennten Wege
Band 3 der Neapolitanischen Saga
Aus dem Italienischen von Karin Krieger
Suhrkamp Verlag € 24,00

Lange mussten wir auf den dritten Band warten und eigentlich hätte der vierte schon da sein müssen. Egal. jetzt geht es weiter mit der Neapolitanischen Sage und wir sind mitten in den 70er Jahren.

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Alles über Ferrante, ihre Bücher, viele Hintergrundinformationen gibt es hier.

Montag

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Nachdem am Sonntag
David Grossman * 1954
Virginia Woolf * 1882
und William Somerset Maugham * 1874
Geburtstag hatten,
kommen heute noch
Antonio Pennacchi * 1950
Jochen Missfeldt * 1941
und Achim von Arnim * 1781
dazu.
Herzlichen Glückwunsch.
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Nach einem richtig guten Lese-Sonntagnachmittag, war abends mal wieder
ein Film angesagt. Es hat sich gelohnt.

film

„Short Term 12 – Stille Helden“
Regie: Destin Cretton
Mit Brie Larson, John Gallagher Jr., Stephanie Beatriz, …
2013
DVD € 14,99
Blu ray € 17,99
FSK ab 12 freigegeben

Ich weiss gar nicht, ob der Film in Ulm im Kino gelaufen ist? Mir ist er jedenfalls komplett unbekannt gewesen, bis ich ihn als DVD angezeigt bekommen habe. Mehr als eine kurze Inhaltsangabe hatte nicht und noch die Hinweise auf die wahnsinnig vielen Preise, die der Film abkassiert hat. Nicht nur bei Independent Festivals wurde er und die Schauspieler ausgezeichnet, er bekam auch den Goldenen Leoparden bei den Filmfestspielen in Locarno 2013. Und das für ein Team, die alle deutlich unter 30 Jahren sind. Der Regisseur Destin Cretton hat einen Kurzfilm, den er zuvor gedreht hat mit einem neuen Drehbuch zum 96-minütigen Film ausgebaut, ohne dass darin die Intensität und Nähe verlorengegangen ist.

Grace (Brie Larson) arbeitet als Betreuerin in der Einrichtung „Short Term 12“, in der junge Menschen mit sozialen und psychischen Problemen vorübergehend aufgenommen werden. „Short Term“ wohl deshalb, da diese Jugendlichen mit 18 Jahren die Einrichtung endgültig verlassen müssen, egal, wie es um sie steht.
Zu Beginn des Filmes sehen wir Grace und ihren Kollegen und Freund Mason (John Gallagher Jr.) zusammen mit zwei anderen Partnern im Freien stehen. Es ist Pause, die Sonne scheint. Mason raucht und erzählt dem neuen Mitarbeiter eine sehr wilde Geschichte, die ihm hier als Betreuer passiert ist. Kaum ist er damit fertig,öffnet sich eine Tür des Heimes und eine Junge in weißen langen Unterhosen rast laut brüllend über die Wiese in Richtung Ausgangstor. In einer wilden Verfolgungsjagd gelingt es den Betreuern, den jungen Sammy wieder einzufangen und zu beruhigen.
In dieser Anfangsszene habe wir schon alle Zutaten, die diesen Film so interessant machen.
Handkamera: Ist ja nicht für jeden, sorgt hier aber für eine enorme Nähe und Authenzität.
Witz: Die witzigen Geschichten und Episoden ziehen sich durch den ganzen Film. Bis hin zum Schluss.
Überraschende Wendungen: Wie dieser Junge aus dem Haus stürmt – das hat schon etwas. Solche Szenen überraschen uns immer wieder in diesem Filmund lassen uns alle Höhen und Tiefen im Alltag dieser Betreuer erkennen.
Grace hat ihre Gruppe gut im Griff. Sie leitet ihre 10 Jugendlichen mit Strenge, aber auch mit sehr großer Wärme und Empathie. Auch als die 15-jährige Jayden (Kaitlyn Dever), die an einer Aggressionsstörung leidet, neu aufgenommen wird, gelingt es Grace, eine Verbindung zu ihr aufzubauen. Gleichzeitig bekommen wir mit, dass Grace zwar alles für „ihre Kinder“ gibt,für ihr Privatleben aber kaum noch Kraft hat und schwanger von ihrem Freund ist.
Dies und die Erzählungen der jungen Jayden werfen Grace komplett aus der Bahn. Sie weiss nicht mehr, was sie will. Über ihre Kindheit kann sie nicht erzählen, obwohl Mason sie ständig darum bittet. Jetzt bricht jedoch alles bei ihr auf.
Es sind stillen Helden, wie der deutsche Titel heisst, die sich täglich für diese Jugendlichen einsetzen. Es ist der Alltag in einem Heim, bei dem klar ist, dass die Freiheit danach für die jungen Menschen nicht einfach wird. Es sind die Wendungen bei den Jugendlichen, die einen fast zu Tränen rühren und Grace und Mason wissen nie, was in der nächsten Sekunde passieren wird, da sie ihre Augen nicht immer auf alle Jugendlichen haben können.
Ein Film, der sich deutlich von der us-amerikanischen Massenware absetzt und trotzdem nicht kopflastig und sehr unterhaltsam ist.

https://www.youtube.com/watch?v=CP8roY3V6Sw

Samstag

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Heute hat
Achim von Arnim * 1781.
Geburtstag.

Ein weiterer Zufall.
Ein Kunde und ich haben gesten im Laden einen Autorennamen gesucht, kamen der Sache immer näher…. Amerikaner, tot, im Alphabet weit vorne. Als ich dann sagt: „Mir fällt immer nur Brodsky ein, aber ist es nicht.“, leuchteten die Augen des anderen und er sagt: „Brodkey, Harold Brodkey. Der ist es!“.
Und heute heute schreibt mein Arche Kalender, dass am 26.1.1996 Harold Brodkey gestorben ist.
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(Mehr Donau-, Biberfotos auf unserem Fotoblog)
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Zinnober

Margret Rettich: „Zinnober in der grauen Stadt
Bilderbuch ab 4 Jahren
Ravensburger Verlag € 10,00

Ja, es gibt ihn wieder. Den Malermeister Zinnober, den Held unserer Kinder. Ganz zerfleddert ging das Bilderbuch von Hand zu Hand und passte so schön in diese Aufbruchstimmung in den 70 er Jahre.
Zinnober, von Beruf Maler, liebt das Bunte und die Farben. Doch er wohnt in einer grauen Stadt, in der niemand das zu schätzen weiß. Als er eines Tages aus Versehen das bunte Pflasterbild zweier Jungen auf der Straße zerstört, ist er darüber so unglücklich, dass er in der Nacht heimlich beginnt die graue Stadt bunt anzumalen. Als am nächsten Morgen die Menschen das Farbwunder sehen, ist die Freude groß und alle werden munter und froh. Und die Stadt wird immer bunter und bunter!
Aber nicht alle. Herr Brüll verlangt unter Polizeischutz, dass sein Haus wieder grau angestrichen wird. Allerdings unter dem Gejohle der dabeistehenden Passanten.
Ha! Alles wird bunt, die Menschen wieder freundlich. Die Brillengläser, die Torten, die Vögel und Fische, die Kleider, … einfach alles wird immer bunter. Und sogar der Rauch aus den Autos, Bussen und Schornsteinen wird „hell und sauber“. (Schön wär’s)

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Auf dem letzten Bild sehen wird das Gewusele der Stadt in allen Farben leuchten.

So sah die Stadt jetzt aus.
Sie hieß Zinnoberstadt und alle wohnten gern hier.
Es gab viel zu sehen.
‚Farben gehören in unsere Stadt‘, sagten die Leute.
Es machte Spaß, in dieser Stadt Maler zu sein.

So endet dieses anarchistische Bilderbuch aus dem Jahre 1973 und fordert uns zu mehr Kreativität heraus.
Aber bitte vielleicht nicht noch mehr Farben. Es ist doch mittlerweile eh alles so grell bunt. Der Kreativität sind jedoch keine Grenzen gesetzt.
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Ein weiteres Eduardo Galeano-Zitat aus seinem neuen Buch, in dem für jeden Tag des Jahres solch eine Geschichte zu finden ist.

Juni
5
Die Natur ist nicht stumm

Die Wirklichkeit malt Stillleben, die man im Spanischen „tote Natur“ nennt.
Die Katastrophen nennt man „Naturkatastrophen“, als sei die Natur der Henker und nicht das Opfer, während das Klima immer verrückter spielt und wir selbst auch.
Heute ist der Internationale Tag der Umwelt. Ein guter Tag, um die neue Verfassung von Ecuador zu feiern, die im Jahre 2008 zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit die Natur als Rechtsperson anerkannte.
Es klingt komisch, dass die Natur Rechte haben soll, als sei sie ein Mensch. Dagegen klingt es völlig normal, dass die großen Firmen in den USA Menschenrechte besitzen. Und die besitzen sie tatsächlich aufgrund einer Entscheidung des Obersten Gerichtshofs von 1886.Wäre die Natur eine Bank, man hätte sie längst gerettet.
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Hier stellt sich Priya Basil selbst vor und erzählt u.a. über die Wichtigkeit des Lesens.
Es ist eine richtige kleine Dokumentation über ihr Leben, ihr Schreiben und ihre politischen Ansichten.

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=CEmxahvGdRU]

Priya Basil liest im Saint George`s bookshop 25. Oktober 2011.

Mehr von Priya Basil am kommenden Dienstag um 19 Uhr bei uns in der Buchhandlung.
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