Freitag, 12.2

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Heute haben
Heute haben
Friedrich de la Motte Fouqué * 1777
Lou Andreas-Salomé * 1861
Gerhard Rühm * 1911
Janwillem van de Wetering * 1931
Barbara Honigmann * 1949
Geburtstag.
Und es ist der Todestag von Thomas Bernhard.
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Carson Ellis:Zuhause
Aus dem Englischen von Thomas Bodmer
NordSüd Verlag € 15,99
Bilderbuch ab 4 Jahren

Bienen wohnen in einem Bienenstock und Mondianer auf dem Mond. Das ist doch klar! Aber wo bitteschön wohnt ein Atlantiker und wo die noble Herzogin? Die kanadische Illustratorin Carson Ellis bringt alle nach Hause. Sogar in einem alten Schuh findet jemand ein hübsches Plätzchen.
Auf den großen Illsutrationen finden wir die unterschiedlichsten Unterschlupfe, Behausungen, Wohnungen, Häuser und Schlösser. Was heisst es ein Zuhause zu haben? Sind die Menschen in großen Schlösser glücklicher, als der junge Schmied in seinem kargen Häuschen im Nirgendwo von Kenia.
Ein wenig erinnern mich die Bilder an die Art wie Jon Klaassen arbeitet. Es erinnert an Illustrationen aus Büchern von vor 30 Jahren und strahlen dennoch, oder gerade deswegen eine große Wärme und Ruhe aus. Keine Glitzerteile, keine Klappen. einfach nur schauen, lesen, nachdenken, grübeln, darüber reden und der Phantasie freien Lauf lassen. So einfach ist das hier. Denn der Waschbär wohnt anders, als die junge Frau unter der Brücke. In der Küche der Babuschka ist es genauso gemütlich, wie im Atelier der Künstlerin. Denn dort liegen Socken auf dem Boden und ein Sommerhut hängt auf dem Hutständer, während Carslon Ellis mit Wollmütze am Tisch sitzt und ihr Haus malt.

Und hier eine Künstlerin.
Das ist mein Haus, und das bin ich.
Wo bist zuhause?
Wo wohnst du?.

Schauen Sie unbedingt in die Leseprobe

Leseprobe

Die Website der Illustration. Wow!

Mittwoch

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Heute haben
Felix Braun * 1885
Bettina Wegner * 1947
Hansjörg Schertenleib * 1957
Geburtstag
und vor 125 Jahren wurde Klabund als Alfred Henschke geboren, der mit 16 an Tuberkulose erkranke und mit 37 Jahren starb. Er schrieb gegen den dohenden Tod an uns schuf innerhalb von 15 Jahren 70 Bücher.

Klabund
Die gefiederte Welt

Oder
Über die Pflege des Sprossers und der Nachtigall
Oder
Der Vogelgesang im Kreislauf des Jahres
Oder
Ihr könnt mich alle am
Samstag Abend zu einer Tasse Ersatztee besuchen
Ihr Ersatzreservisten
Ersatzmänner
Ersatzmännchen
Rotrückige Würger.
Ornis caucasica
Gedicht fantastique
Grotesque sentimentale
Chanson populaire
Verfertigt
Ausgeführt
(Kriegsfall: executiert…)
(Handelsmarine: exportiert …)
Und vorgetragen
Von
Peter und Paul
Entente cordiale
Heilige en gros und en detail
An- und Verkauf von Zier- und Singvögeln.

Laufen laufen läufig…

Laufen laufen läufig Hekatomben von Helden grau grau
Der zinnoberblaue Schutzmann zerschmettert den Maßkrug aller Maßlosigkeiten
An der Siegessäule die sauberen Ladenmädchen
Gelächter Zackenbauch
Wandeln die Litfaßsäulen
Im Sternenzelt.
Und die geliebten goldnen Glocken der asphaltinen Unterwelt
Schon tönen sie tönen schön tönen sie tönen.
Die Ohnegrundbahnen lächeln verschämt im Abendrot
Am Potsdamer Platz da Platz da
Platz da
Für die Kolonnen der rosigen Straßenfeger
Und den silbernen
Goldpirol.

Was ich will…

Was ich will
Poet
Was ich singe
Mord
Der Niagarafall
Gelächter.
Weltuntergang
Ein Zucken meiner Schulter.
Geist
Eine Grube.
Erzengel
Erzene Soldaten
Meinem
Kinderspiel.
Das Firmament
Ein Seufzer
Gegen
Meinen
A u f schrei.
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Unser heutiger Buchtipp:

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Elle van Lieshout & Erik van Os,
mit Illustrationen Alice Hoogstad
Wie kommt der Elefant an seine vielen grauen Kilos?
aracari Verlag € 14,90
Bilderbuch ab 4 Jahren

Wenn der kleine Paul mit seinem Grossvater in den Zoo geht, ist er überwältigt von den vielen verschiedenen Tieren, die es dort anzuschauen gibt. Wir betreten mit den beiden das Gelände des Tiergeheges und sehen sofort eine große Auswahl an bunten Tieren, die Paul entgegenschauen. In leuchtenden Farben hat sie Alice Hoogstad ausgemalt und lässt dagegen die Käfige, den Bodenbelag, Pflanzen und kleinere Tiere unausgemalt. Fast mag man Stifte herausholen und weitermalen.
Paul fragt seinen Opa Löcher in den Bauch. Fragen, die nicht so leicht, gar nicht zu beantworten sind. Es sind Kinderfragen und öffnen dadurch einen neuen Horizont. Fragen, die uns Erwachsenen in der Art nicht über die Lippen kommen würden und doch den Kern der Sache treffen.
Wer malt eigentlich die Flecken auf die Giraffe? Und warum sind die Zebrastreifen denn nie rosa und blau?, sind die ersten beiden Fragen Pauls und wir sehen, wie eine Giraffe und drei Zebras von ihren Wärtern bunt angemalt werden. Die Illustratorin fügt am Bildrand Malutenslien dazu, die die Malkünstler dafür benötigen.
Auf der nächsten Seite befinden sich bunte Pfaue in einem Optikergeschäft und Paul fragt: „Wer zeichnet die vielen Augen auf die Federn des Pfaus? Und würde er einen Sehtest mit seinem Schwanz bestehen?Hier wiederum sehen wir Brillen, Menschen-, Katzenaugen und Schneckenfühleraugen an den Rand gemalt.
Bei der Schlange meint Paul, die sähe aus wie ein Feuerwehrschlauch und Sie können sich ausrechnen, wie bunt es auf dieser Doppelseite mit all den Feuerwehrmännern zugeht.
Wie kommt das Horn zum Nashorn? Isst der Eisbär immer Eis? Wie kommt der Elefant zu seinen vielen grauen Kilos? Warum haben die Flamingos so einen gebogenen Hals? Und und und. Er fragt und fragt und fragt. Als Antwort bekommen wir immer eine fantasievolle Antwort in Form eines bunten Bildes.
Und wenn die beiden den Zoo wieder verlassen, haben sich die Tiere durch die Fantasiebilder verändert. Das Känguru trägt einen Rucksack, der Pfau ne Brille und das Krokodil zeigt seine vielen Zähne.
Opa, kannst du mir das nicht erklären?“, fragt Paul.
Pauls Opa schüttelt den Kopf und antwortet nur: „Weisst du, warum deine Nase nicht an deinem Po sitzt?

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Ein frabenprächtiges Bilderbuch, das zum genauen Hingucken auf unsere Umwelt anregt, das jegliche Kinderfrage ernst nimmt und uns Erwachsene auffordert, nicht gleich zum Tablet und Smartphone zu greifen, um bei Frau Siri, oder Herrn Google Antworten zu finden.

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Kinderarbeiten zu diesem Bilderbuch.

Dienstag

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Heute haben
Rudolf Leonard * 1889
Dylan Thomas * 1914
Sylvia Plath * 1932
Gerd Brantenberg * 1941
Zadie Smith * 1975
Geburtstag.

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Bei unserem heutigen Buchtipp geht es nicht um Esel, sondern um wilde Tiere, die man nicht ärgern soll. Esel allerdings auch nicht.

Marc Boutavant und Pamela Butchart:Niemals wilde Katzen kitzeln
Aus dem Englischen von Matthias Wieland
Handlettering und Satz: Arne Bellstorf
Reprodukt Verlag € 16,00
Bilderbuch ab 4 Jahren

Line kann es nicht lassen: Sie zappelt und hüpft und hibbelt und springt und kann einfach nicht still sitzen. Darunter leiden nicht nur die Eltern, sondern auch ihre Oma, deren Wolle sie durcheinander bringt. Sie spielt mit dem Essen und malt Bilder mit ihren Zöpfen. Sie krabbelt mit dem Hund und macht Handstand über dem Maulwurfshügel.Und wenn sie mit dem Himbeerpudding auf dem Kopf durchs Wohnzimmer stolziert, dann antwortet sie auf die Rüge der Eltern: „Es ist sinnlos. Ich bin nun mal eine Zappeline. So ist das eben.“
Ein Ausflug in den Zoo kann unter diesen Voraussetzungen schwierig für die Lehrerin der 4b werden. Während alle Kinder sich an den Händen halten, sehen wir Line im Hintergrund, wie sie sich an einem Bambus hochwindet und einen Papagei erschreckt. Und während die Kinder andächtig von Gehege zu Gehege wandern, hört Line dauernd ihre Leherin. „Hör auf, den Pfau zu piesacken„, „Nicht die Affen anstacheln.“, Nicht die Schildkröten schlagen.“, „Nicht den Elefanten erschrecken„. Auf dem dazugehörenden Wimmelbild sehen wir Line genau das tun. Sie streckt den Elefanten die Zunge raus, trommelt auf den Schildkröten, bewirft die Affen mit Erdnüssen und kitzelt den schlafenden Bären mit einem Ast am Ohr. Als aber die Lehrerin: “ Und NIEMALS wilde Katzen kitzeln.“ zu ihr sagt, ist Line sauer. „NICHTS darf ich. Was ist schon schlimm an ein bisschen Gezappel?“ So schleicht sie sich davon, balanciert über die Bank, purzelt auf den Boden, krabbelt durchs Gebüsch, hüpft am Vogelhaus vorbei und kommt am Tigergehege an. Mit einer Feder in der Hand. „Was wohl geschieht?“, dachte Line. Sie nahm eine Feder und kitzel, kitzel, kitzelte die wilde Katze.“
Was dann geschieht, sehen wir, wenn wir diese Doppelseite aufklappen. Das riesige Chaos hat der Zeichner Marc Boutavant genial umgesetzt. Aber Line setzt sich wieder durch,. beherrscht die Situation und als alle Kinder müde mit ihrer Lehrerin aus dem Zoo gehen, büchst Line schon wieder aus und fragt sich: „Was soll schon passieren, wenn man einen Polarbären piekst?
Ein großer Spaß für die Kleinen und die Großen. Herrlich umgesetzt in ein buntes, freches Bilderbuch. Sogar für das Vorsatzpapier hat sich Marc Boutavant noch etwas einfallen lassen. Wir haben seine anderen Bücher über „Mouk“ und „Ariol“ im Laden und freuen uns über sein neuestes Werk.
Pamela Butchart ist eine schottische Schriftstellerin, die für ihre Kinderbücher mehrfach ausgezeichnet worden ist. Zu loben ist auch die deutsche Übersetzung mit ihren guten Wortspielen und Alliterationen.

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Dienstag

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Heute haben
Hans Leip * 1893
Maurice Blanchot * 1907
Rosamunde Pilcher * 1924
Fay Weldon * 1931
Lutz Rathenow * 1952
Peter Prange * 1955
Geburtstag
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Gestern in den Buchladen geflattert und wir sind begeistert:

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Text: Kai Lüftner
Illustratorin: Eva Muszynski
„Der Gewitter-Ritter“
Ein Wut- und Wetterbilderbuch
Klett Kinderbuch Verlag € 13,95

Im Sommer hatten wir einen Kunden, der auf der Durchrreise von Griechenland in seine Heimat Schottland war. Wir kamen ins Gespräch und er erzählte mir das Wenige, was er an deutsch gelernt hatte. Eines würde in Deutschland oft benutzt, so sagte man ihm: „Großes Theater“. Naja, so oft benutze ich das dann doch nicht. Ich habe ihm dann noch erklärt, wann, wie und in welchem Zusammenhang wir das benutzen.
Und hätte ich dieses Bilderbuch damals schon gehabt, dann hätte ich ihm es zeigen können.“Großes Theater“ spielt sich nämlich hier ab. Eine alltägliche Situation, die sich zu einer Tragödie erster Güte auswächst und auch so wieder verschwindet. Wir kennen, oder kannten dieses Moment alle, wenn die Kleinen wegen einer Nichtigkeit explodieren und toben. Und wenn die Eltern dann immer noch aufgeladen sind, wenn deren Nerven mal wieder extrem angespannt worden sind, dann haben die Kleinen ihren Tobsuchtsanfall längst wieder vergessen und wundern sich vielleicht, warum sie sauer angeschaut werden.
Dieses große Welttheater wird hier als Gewitter-Ritter-Ballade vorgetragen. Dieser Gewitter-Ritter tobt sich vom oberen, größeren Teil des Bilderbuches, stellvertretend für das wütende Kind, das wir am unteren Rand mitverfolgen können, aus. Er taucht aus dem Wolkengebilde auf, das sich an diesem Sommerhimmel plötzlich gebildet hat. Er wird immer größer und mächtiger, sein Pferd immer gewaltiger.

Aus der ersten Strophe:

Ganz harmlos die Sonne am Himmelzelt,
sie schaukelt stürmisch über die Welt
und leuchtet in blendend goldenem Schein –
als würde es immer so friedlich sein.

wird:

Ein Grollen, ein Gleißen, ein Dröhnen, ein Reißen,
die Wolken ergrauen, die eben noch weißen,
es rumpelt und bollert aus riesigen Röhren
und außer Gepolter ist nichts mehr zu hören.

Es wittert und wattert,
es knirscht und es knattert,
es rasselt und prasselt
und plötzlich, da plattert –
das Wasser, in Massen,
aus Kübeln und Tassen
mit Donnergetöse, ganz böse.

So wie der Gewitter-Ritter auftaucht, so verschwindet er auch wieder. Er hat die Stadt unter Wasser gesetzt, alles weggeschwemmt. Nun trottet er erschöpft, pitschnass, mit seinem Pferd am Zügel von dannen und wird immer kleiner. Die Sonne taucht auf, die Wolken werden weniger und der Himmel strahlt blau.
Auf dem unteren Rand des Bilderbuches sehen wir den kleinen Jungen, wie er sich ausgetobt hat. Er kann nicht mehr. Er hat geschrien, geheult, gestrampelt und jetzt bleibt ein letzter Schniefer. Er entdeckt etwas Kleines am Boden, denkt sich etwas Neues aus, hat eine Idee und geht auf zu neuen Taten. Und während er glücklich, mit geschlossenen Augen davonrennt, scheint über ihm ein Regenbogen. Dieser endet direkt über ihm. Man sagt ja, dass dort, wo der Regenbogen auf den Boden trifft, ein Schatz vergraben ist. Na klar, die Kleinen sind doch unsere Schätze.

Schauen Sie ins Bilderbuch rein und entdecken Sie die gekonnte Kombination von Text und den beiden Bildebenen:

Leseprobe

Donnerstag

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Heute haben
Emily Bronte * 1818
Dominique Lapierre * 1931
Renate Feyl * 1944
Geburtstag
und der Nobelpreisträger Patrick Modiano wird heute siebzig.
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Unser Buchtipp. Heute für die Kleinen:

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Linda Sarah / Benji Davies: „Beste Freunde“
Aus dem Englischen von Johanna Hohnhold
Aladin Verlag € 12,90
Bilderbuch ab 4 Jahren

Was brauchen zwei Jungs mehr, als jeder einen großen Karton und einen Hügel. Tagelang sind Ben und Eddy unterwegs in und mit ihren Abenteuern. Sie sind Könige, Ritter, Astonauten, oder Piraten, die Wind und Wellen bezwingen. Aber eines sind sie immer: Ganz dicke Freunde. Auch ohne ihre Kartons sind sie voller Ideen. Sie rennen, segeln, springen, fliegen, quatschen, klettern und sind manchmal auch mucksmäuschestill. Ein tolles Team, die beiden. Bis eines Tages Sam, mit der schicken Mütze mit Ohrenklappe, mit einem großen Karton den Hügel heraufkommt und sie fragt, ob er auch mit spielen darf. Klar, kein Problem, lautet die Antwort. Aber so ein richtiges gemeinsames Spiel wird das nicht, denn Ben fühlt sich ausgegrenzt und meint, dass Eddy nur noch mit Sam, dem neuen, spielen will. Er zertrampelt seinen Karton mit Wut, versteckt sich daheim und will von den beiden nichts mehr wissen. Das merken auch Sam und Eddy und sie klingeln bei ihm. Aber er hält sich versteckt, obwohl er die beiden und ihre Abenteuer mit den Karton vermisst. Eddy und Sam versuchen es wieder, klingeln und rufen, er solle rauskommen, sie hätten ein Geschenk für ihn. Da öffnet Ben ganz vorsichtig die Türe und sieht nicht nur ein paar Kisten, sondern eine riesengroße, bemalte Seifenkiste mit Fahnen daran. Und was die die drei gemeinsam jetzt mit diesem Ungetüm machen, schauen Sie selbst im Buch nach. Zumal wir noch einige Seiten vor uns haben, bis das Buch mit dem Satz endet: „Und eines sind sie immer: richtig dicke Freunde.“

Website von Benji Davies mit Abbildungen aus dem Buch.

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Am kommenden Dienstag gibt es wieder eine erste Seite.
Wir beginnen, wie immer um 19 Uhr und Clemens Grote liest aus folgenden Büchern.

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Katja Böhm stellt vor:
Lily King: Euphoria

Rasmus Schöll stellt vor:
Ralf Rothmann: Im Frühling sterben
Don Winslow: Das Kartell

Samy Wiltschek stellt vor:
Andreas Maier: Der Ort