Heute haben
Georg Forster * 1754
Franz Jung * 1888
Eugène Ionesco * 1909
und Charles M.Schulz * 1922
Geburtstag.
___________________________
___________________________
Werner Wollenberger: „Janine„
Fast eine Weihnachtsgeschichte
Unionsverlag € 15,00
»Wenn eine Fee käme und sagen würde, ›Janine, du
kannst dir wünschen, was du willst.‹ Was würdest du
dir dann wünschen?«
Das Kind schaute den Vater an. Es überlegte scharf.
Dann lächelte es und dann schüttelte es den Kopf.
»Das würde ja nicht gehen!«
»Was würde nicht gehen?«
»Dass bald Weihnachten ist!«
Werner Wollenberger (1927–1982) war ein Schweizer Schriftsteller und Publizist. Bekanntheit erlangte er in jungen Jahren mit seinen satirischen Texten für den Nebelspalter und das Cabaret Federal. Er prägte die deutschsprachige Kabarettszene der Nachkriegszeit als einer ihrer beliebtesten Autoren und schrieb später für Radio, Film, Fernsehen und die Bühne, für die Zürcher Woche, die Neue Presse, die Weltwoche und viele mehr. Sein Werk zeugt von einer in seiner Zeit ungewöhnlichen, engagierten Präsenz.
Endlich ist diese kleine Weihnachtsgeschichte wieder lieferbar. Gerade rechtzeitig noch, bevor alle gemeinsam Weihnachten feiern. Weihnachten beginnt mit dem Heiligen Abend am 24.12..Darauf folgen die beiden Feiertage. Das war schon immer so. Naja zumindest so lange, wie wir uns erinnern können. Weihnachten ist das Fest der Liebe. Und um dieses Fest der Liebe geht es in „Janine – Fast eine Weihnachtsgeschichte“. Ich kannte den Text noch nicht und habe ihn mit auf eine Zugfahrt mitgenommen. Allzuviel Zeit brauchen Sie nicht für die Lektüre. Umso länger hält sich die Geschichte im Gedächtnis.
Wir befinden uns in einem Schweizer Juradorf Ende der 50er Jahre. Ein Bäcker, ein paar Kneipen, ein Elektrogeschäft, eine Kirche und eine Schule. Jeder kennt jeden und es könnte alles gut sein, wenn nicht die 8jährige Janine an Leukämie erkrankt wäre und, laut den Ärzten, nur noch ein paar Wochen zu leben hat. Und dieser Weihnachtstermin wird zum großen Problem für die Familie. Der Vater kommt nämlich auf die Idee, den Termin für dieses Fest vorzuverlegen. Das geht doch nicht, meint seine Frau. Aber der Vater sagt, ein Fest der Liebe kann auch einmal etwas vorverlegt werden. Oder vielleicht noch krasser: Können wir nicht öfter ein Fest der Liebe feiern. Und wenn es doch der große Wunsch seiner Tochter ist. Und so beginnt er im Dorf herumzufragen, stößt erst auf Ablehnung und finder dann doch offene Ohren. Sogar beim Pfarrer, der von einem besonnenen jungen Mann überzeugt wird, daß dieses Jahr im Dorf Weihnachten schon zwei Wochen vorher gefeiert, der Kirchgang am 25.12. und 26.12.genauso begangen wird, wie immer. Nur dieser Heilige Abend, mit den Geschenken usw. ist davon betroffen. Und so verändert sich das Dorf in diesem Jahr schon früher. Die Auslagen in den Geschäften werden früher umdekoriert. Es wird schon gebacken und verpackt, damit das vorverlegte Fest auch richtig begangen werden kann. Als es dann so weit ist, schafft es der Elektrohändler, daß er Weihnachtsmusik über das Radio im Dorf senden kann.
Das Mädchen Janine ist überglücklich, dass ihr großer Wunsch in Erfüllung gegangen ist und stirbt zwei Tage später.
Werner Wollenberger hat hier eine zarte, etwas freche, etwas andere Weihnachtsgeschichte aufgeschrieben, die an die Seele rührt und nicht rührselig ist. Schnell sind die 80 Seiten gelesen. Und prima, daß der Unionsverlag den Roman wieder in dieser schönen Ausgabe veröffentlicht hat.