Heute haben
Felix Hartlaub * 1913
Hanna Johannsen * 1939
Peter Rosei * 1946
Franz Böni * 1952
Geburtstag
Alle Zeitungen dürften heute wohl voll sein mit Berichten über den Tod von Harry Rowohlt. Er starb vorgestern in der Nacht zum gestrigen Bloomsday. Wie passend. Seine Kumpels haben sicherlich schon auf ihn gewartet und im ein gutes Glas Guinness bereitgestellt. Oder auch gleich ein paar mehr.
Die Südwestpresse Ulm berichtet heute unter „Köpfe, Klatsch, Kurioses“
Rowohlt unvergessen
Der am Montag 70-jährig gestorbene Kolumnist und Übersetzer Harry Rowohlt hat seine Spuren auch in Ulm und Neu-Ulm hinterlassen, wo er oft, ja öfter zu seinen berühmt-berüchtigten Marathonlesungen mit Alkohol und Zigaretten aus der Plastiktüte zu Gast war. Im Roxy. Im Konzertsaal Neu-Ulm. Im Bahnhof Neu-Ulm. Und natürlich in den Buchhandlungen, bei Hofmann und bei Jastram. Ulm ist in die Rowohlt-Geschichte eingegangen, weil der schlampig daherkommende Vollbart-Typ nach einer Lesung bei Christiane und Nick Hofmann spät nachts vom Portier als Penner verdächtigt und nicht ins Hotel hineingelassen wurde. Das verbreitete Rowohlt dann wie sein gesamtes Leben süffisant und bundesweit zum Nachteil Ulms in anderen Städten und in seiner Kolumne „Pooh’s Corner“ in der Wochenzeitung „Die Zeit“. Dort wurde nach einem Auftritt auch Samy Wiltscheks Jastram am Judenhof von Rowohlt verewigt mit dem wunderbaren, auch per Brief persönlich nach Ulm zugestellten Vers: „,Apporta unam Astram!/ Roboro me ad Jastram‘, wie der Lateiner sagt, wenn er sich noch ein Bierchen genehmigt, um sich für den Gang zur Buchhandlung Jastram in der Schuhhausgasse 8 zu stärken.“ Noch ein Spruch gefällig? So was Blödes wie eine Platzgasse könne es nur in Ulm geben, denn: Entweder Platz. Oder Gasse.
Rian Visser, Noëlle Smit: „Theodor trödelt“
Aus dem Niederländischen von Meike Blatnik
Tulipan Verlag 12,90
Bilderbuch ab 4 Jahren
Die Entdeckung der Langsamkeit für Kinder und für uns Vorleser gleichzeitig. Für was brauche ich da noch Nadolnys großartigen Roman, oder die Unmengen von Ratgebern und Wellnessangebote. In der Hektik unserer Tage und dem unglaublich großen Angebot an (Bilder)-Büchern, haben wir vielleicht dieses Buch, das 2008 in den Niederlanden herausgekommen ist, auch übersehen.
Jetzt aber in aller Ruhe:
Wie jeden Morgen drängelt die Mutter, dass ihr Sohn Theodor endlich in die Gänge kommt. Es ist Zeit fürs Frühstück und für die Schule. Auf dem ersten Bild, unter dem Titel, sehen wir den kleinen noch im Schlafanzug mit seinem Schnuffeltier laut gähnen. Da wird seine Mutter mal wieder Zeitprobleme bekommen. Mama hat es eilig, aber Theodor hat, wie jeden Morgen, schrecklich viel zu tun: Er muss unbedingt noch einen Turm bauen, ein Liedchen auf dem Klavier spielen und seine Autos richtig ins Regal räumen, da Mama sie beim Staubsaugen immer irgendwie, aber nie richtig einsortiert. Auf der Straße gibt es Blumen zu bewundern und im Bus gibt es nichts Wichtigeres, als mit einer alten Dame zu plaudern, die irgendwo noch etwas Süßes für Theodor in ihrer großen Tasche hat. Aber Mutter zieht Theodor schon an der Hand raus aus dem Bus und rauf auf den Schulhof, der komischerweise ganz leer ist. Wo sind denn all seine Schulfreunde? Auch im Flur sind alle Kleiderhaken schon belegt. Komisch? Aber merkwürdiger ist noch, dass Herr Vogel ganz ruhig auf einem Stuhl sitzt, wo er doch sonst immer etwas zu tun hat. Theodor rennt in seine Schulklasse, informiert seine Lehrerin und Herr Vogel wird von zwei Sanitätern ins Krankenhaus gebracht. Theodor ist der große Held, da er Herrn Vogels Leben gerettet hat. Nur gut dass er zu spät gekommen ist. Davon hat allerdings seine Mamá nichts, denn Theodor trödelt weiter, sieht dies und das und sie verpassen mal wieder den Bus. Wobei Theodor meint, sie seien doch genau richtig für den nächsten.
Dieses bunte, etwas altertümlich gemachte Bilderbuch ist ein prima Plädoyer für etwas mehr Muse für sich selbst und für einander. Hier lernen wir, dass wir den Kleinen mehr Zeit lassen sollen und wir uns mehr Zeit für die Kleinen nehmen sollen.
„Welche Droge passt zu mir?“ mit Tini Prüfert.
Nur noch am Mittwoch, 17.Juni und Mittwoch, 24.Juni jeweils um 19:30 in der Podium.bar im Theater Ulm.
Heute abend um 19:30 in der Ulmer Stiege:
Annette Köhn stellt ihren Jaja-Verlag und ihre Machwerke vor
Sehr schön!
Danke und schöne Grüße in die Schweiz.