Der Jastram-Blog macht eine Woche Urlaub.
Damit das für Sie nicht ganz so schlimm wird, hier ein paar Februar-Gedichte aus dem Reclam Verlag.
“Februar”
Herusgegeben von Christine Schmidjell und Evelyne Polt-Heinzl
Reclam Verlag € 5,00
Wieder sind es fast 70 Gedichte, die hier in das Februar-Heftchen aufgenommen worden sind und wieder ist kein Goethe dabei. Die beiden Damen halten an ihrem Prinzip fest.
Dafür dichtet sich Ringelnatz schon in den Karneval:
Es braust ein Ruf wie Donnerhall,
Berta, wir gehn zum Faschingsball,
Zu Karnevallerie Krawall,
Pot-Pickles, Mixed-Pourri und Drall.
Denn mancherlei im Leben
vielerlei!
Das man nicht sagt, läßt tanzen sich und gröhlen
Und köstlich ist ein unverbindlich Küssen.
In der Anthologie hat es auch Überschriften wie “Das wilde Treiben”, “Ballgeflüster”, “Frühlingserwartung” und “Vorfrühling”. Wir bleiben jedoch noch bei den Rubriken “Immer noch Winter” und “Stille Februartage”. Wer weiß, was noch alles vom Himmel fällt.
Christian Friedrich Hebbel
Winter-Landschaft
Unendlich dehnt sie sich, die weiße Fläche,
bis auf den letzten Hauch von Leben leer;
die muntern Pulse stocken längst, die Bäche,
es regt sich selbst der kalte Wind nicht mehr.
Der Rabe dort, im Berg von Schnee und Eise,
erstarrt und hungrig, gräbt sich tief hinab,
und gräbt er nicht heraus den Bissen Speise,
so gräbt er, glaub’ ich, sich hinein ins Grab.
Die Sonne, einmal noch durch Wolken blitzend,
wirft einen letzten Blick auf’s öde Land,
doch, gähnend auf dem Thron des Lebens sitzend,
trotzt ihr der Tod im weißen Festgewand.
Joseph von Eichendorff
Winternacht
Verschneit liegt rings die ganze Welt,
Ich hab nichts, was mich freuet,
Verlassen steht der Baum im Feld,
Hat längst sein Laub verstreuet.
Der Wind nur geht bei stiller Nacht
Und rüttelt an dem Baume,
Da rührt er seinen Wipfel sacht
Und redet wie im Traume.
Er träumt von künft’ger Frühlingszeit,
Von Grün und Quellenrauschen,
Wo er im neuen Blütenkleid
Zu Gottes Lob wird rauschen.
Richard Dehmel
Winterwärme
Mit brennenden Lippen,
unter eisblauem Himmel,
durch den glitzernden Morgen hin,
in meinem Garten,
hauch ich, kalte Sonne, dir ein Lied.
Alle Bäume scheinen zu blühen;
von den reifrauhen Zweigen
streift dein Frühwind
schimmernde Flöckchen nieder,
gleichsam Frühlingsblendwerk;
habe Dank!
An meiner Dachkante hängt
Eiszapfen neben Zapfen,
starr,
die fangen zu schmelzen an,
Tropfen auf Tropfen blitzt,
jeder dem andern unvergleichlich,
mir ins Herz
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Nicht vergessen.
Am kommenden Freitag entführt uns Ulrich Balß mit Bildern und Musik in das New York von gestern und heute auf den Spuren seines Großvaters.
Beginn ist 19 Uhr bei uns in der Buchhandlung.
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