Detlef Surreys Sonntagsskizze
Der Weihnachtsmann meiner Kindheit … hatte keinen Rentierschlitten,
Er lief zu Fuß durch den verschneiten Weihnachtswald, den großen Sack mit den Geschenken über der Schulter. Weil es so kalt war, trug er einen langen dicken roten Mantel mit weißem Fellkragen und schwarze fellgefütterte Stiefel. Wie er in die Wohnung und bis zum Weihnachtsbaum gekommen war, war ein unlösbares Geheimnis – und den Gedanken, dass er das zeitgleich bei Hunderttausenden anderer Wohnungen und Weihnachtsbäumen geschafft haben musste, ließ ich gar nicht erst zu.
Aber er war bestimmt nicht mit einem Schlitten auf dem Hausdach gelandet und er kam auch ganz sicher nicht durch den Schornstein.
Ich habe nie darüber nachgedacht, was er wohl zwischendurch trinken könnte?
Ich hätte mir aber vorgestellt, dass er etwas Warmes braucht, bei der winterlichen Kälte… und bestimmt kein eisgekühltes sprudelndes Erfrischungsgetränk.
Er hat auch nicht HO! HO! gerufen.
Wozu auch?
Der allgegenwärtige Santa Claus von heute wird auch „Weihnachtsmann“ genannt.
Aber der Weihnachtsmann meiner Kindheit und er kennen sich nur flüchtig. Irgendwann hat Santa wohl den alten Weihnachtsmann abgelöst und den Job hier übernommen.
Er fliegt mit seinem mehrspännigen Rentierschlitten durch die Nacht, landet damit auf Satteldächern, zwängt sich durch Abluftkamine von Brennwert-Gasthermen, um seine Geschenke dann an offenen Kaminen – die es hier in Deutschland kaum gibt – in bereit gehängte Socken zu stecken…
Er trägt ein flatteriges Kostüm aus roten Hosen und kurzer roter Jacke die er mit einem breiten Ledergürtel über dem Bauch zusammenschnürt. Seine Füße stecken in braunen Schnallenstiefeln…
Zur Abkühlung trinkt er eiskalte braune Zuckerbrause.
Und zwischendurch ruft er „HO HO!“
Wozu auch immer?
Mir ist er fremd geblieben, der moderne Santa Claus -Weihnachtsmann.
Ich fühle mich alt.
https://detlefsurrey.blogspot.com/2018/12/weihnachtsmann-santa-claus.html
Schöne Weihnachten!
wünscht Detlef Surrey