Dienstag

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Heute haben
Bertha von Suttner * 1843
Rudolf Borchardt * 1877
Richard Friedenthal * 1896
Curzio Malaparte * 1898
Jurij Brezan * 1916
Patricia Cornwell * 1956
Wolfram Fleischhauer * 1961
Geburtstag
und Tex Rubinowitz liest ab 19:30 in der Museumsgesellschaft in Ulm.

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Zitate von Bertha von Suttner:

Nach „lieben“ ist „helfen“ das schönste Zeitwort der Welt.

Rache und immer wieder Rache! Keinem vernünftigen Menschen wird es einfallen, Tintenflecken mit Tinte, Ölflecken mit Öl wegwaschen zu wollen. Nur Blut, das soll immer wieder mit Blut ausgewaschen werden.

Die Waffen nieder!

Die Macht erzeugt Übermut.

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Unser Buchtipp für heute und überhaupt.
Ein Roman für diejenigen, die mehr wissen wollen über die glücklichen jungen Paare und Familien, wie wir sie auf sehr witzige Weise im Buch „Altes Land“ kennengelernt haben.

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Kristine Bilkau: „Die Glücklichen“
Luchterhand Verlag € 19,99

Isabell und Georg haben alles erreicht. Sie spielt Cello in einem Orchester und Georg hat einen tollen Job als Journalist. Als sie ihren Sohn Mtti bekommen, scheint das Glück perfekt zu sein. Die beiden haben sich ihren Alltag gut aufgeteilt. Wenn Isabell abends spielt, passt Georg auf Matti auf. Dazu kommt immer wieder ein Mädchen, die mit dem Kleinen spazierengeht, oder ihn ins Bett bringt, wenn beide Abendtermine haben. Sie ernähren sich gesund, achten auf ein nachhaltiges Leben und sind mit sich im Reinen. Das Viertel ist voll mit den passenden Geschäften, genau für dieses Klientel und wir kennen diese Beschreibungen aus dem oben genannten Roman „Altes Land“. Dörte Hansen hat in ihrem Buch einen sehr frechen, witzigen, bissigen Ton angeschlagen, Kristine Bilkau dagegen einen warmen, ruhigen, mitfühlenden. Wir sind ganz nah bei ihren Personen, sehen, wie sie mit Matti spielen und sich das Glück einreden wollen, obwohl sich dunkle Wolken über ihnen zusammenziehen. Nach der Geburt von Matti steigt Isabell wieder im Orchester ein, aber ihre Hände zittern, wenn sie im Orchestergraben sitzt und ihr Solo spielen soll und bei Georg stehen Kündigungen an. Bei beiden beginnt es im Kopf zu rattern. Wie überstehen wir die kommende Zeit, wie stehen wir vor unseren Freunden da? Dort ist doch überall heile Welt. Bei Kleinkindtreffen im Café haben die befreundeten Mütter keinerlei Probleme mit ihrem Nachwuchs. Was sich hinter deren Fassaden abspielt bekommen wir jedoch auch am Rande mit. Plötzlich hängt ein Kronleucher im Flur und eine Mieterhöhung liegt im Briefkasten. Es scheint, als stürzt diese Idylle wie ein Kartenhaus zusammen. So denken die beiden. Jeder für sich. Keiner spricht mit dem anderen. Sie gehen sich aus dem Weg. Was zu Beginn des Romanes kleine Geplänkel waren, sind nun große Probleme, die in Streitereien ausarten. Kristine Bilkau versteht es jedoch, dass ihr die zwei Figuren nicht gänzlich entgleiten, dass sie immer noch eine starke Verbindungen zueinander haben. Sie lässt sie diese Klippen irgendwie umschiffen, sie schaffen es mit der Mutter von Georg ins Klare zu kommen und diese beiden können mit ein wenig Glück nach diesem Buch besser mit Niederlagen, Hoffnungen und Träume umgehen und in eine gemeinsame Zukunft schauen.
Kristien Bilkau hat ein sehr intensives Buch geschrieben, mit einer Leichtigkeit in der Sprache, das präzise aufdeckt, was in den Köpfen junger Menschen vor sich geht, deren Zukunft so unsicher, ihre Arbeitswelt kräftezehrend und ihre Umwelt von vielen Begehrlichkeiten geprägt sind, mit denen sie in den Medien überschüttet werden.
Ein gelungenes Debüt und ein klasse Roman.

Ein kurzes Interview mit Kristien Bilkau

Interview am 3sat-Stand auf der Leipziger Buchmesse:
http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=49990

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