Dienstag

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Die Dichterwerkstatt der Klasse 5b des Humboldt Gymnasium stellt eigene Gedichte aus und ein unbekannter Fenstergucker hat auch etwas dazugeschrieben.

 

Heute haben
Wilhelm Grimm *1786
Keto von Waberer * 1942
Leon de Winter * 1954
Geburtstag und es ist der Todestag von Uwe Johnson (+ 1984)
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Dörte Hansen: „Altes Land“
Knaus Verlag € 19,99
auch als Hörbuch, gelesen von Hannelore Hoger € 19,99
und als eBook € 15,99

Wie ich schon „angedroht“ habe, stelle ich heute das Debüt von Dörte Hansen vor. Gestern abend habe ich das Buch zuendegelesen. An den Beinen den prasselnden Holzofen und im Kopf im hohen Norden, in Hamburg und im Alten Land.
Dörte Hansen ist Journalisten beim NDR und das merkt man ihrer flotten, frechen Schreibe an, ihrem genauen Blick auf das Szeneviertel Hamburg-Ottensen und das ganz andere Leben auf dem Land.
Was seht nun im Mittelpunkt dieser verzweigten, verzwickten Patchwork-Familiengeschichte?
Ein Haus, oder zwei Flüchtlinge?
Beides, würde ich sagen. Denn es geht um Heimat, um die eigenen Wurzeln, um die Suche nach einem sicheren Boden unter den Füssen. Eine Sinnsuche der besonderen Art hat Dörte Hansen hier zu Papier gebracht, woraus ich immer wieder laut lachend vorlesen musste. Seien Sie gespannt, wenn Sie das im April von Clemens Grote zu hören bekommen.
„Das „Polackenkind“ ist die fünfjährige Vera auf dem Hof im Alten Land, wohin sie 1945 aus Ostpreußen mit ihrer Mutter geflohen ist. Ihr Leben lang fühlt sie sich fremd in dem großen, kalten Bauernhaus und kann trotzdem nicht davon lassen. Bis sechzig Jahre später plötzlich ihre Nichte Anne vor der Tür steht. Sie ist mit ihrem kleinen Sohn aus Hamburg-Ottensen geflüchtet, wo ehrgeizige Vollwert-Eltern ihre Kinder wie Preispokale durch die Straßen tragen – und wo Annes Mann eine Andere liebt. Vera und Anne sind einander fremd und haben doch viel mehr gemeinsam, als sie ahnen.“
Dies ist die Kurzfassung, die uns der Knaus Verlag anbietet und ich übernehme sie gerne, da sie die wichtigsten Aspekte zusammenfasst, ohne sich in den verschiedenen Familienzweigen zuverzetteln, die zwar vorhanden sind, sich jedoch auf diese beiden Personen verdichten lässt.
Mit großer Anteilnahme und spitzer Feder schreibt die Autorin über die Zeit nach dem Krieg, als die Bewohnerin des Bauernhauses und die Flüchtlingsfrau mit Kind sich bekämpfen, bis eine davon im Dachstuhl hängt. Diese Situation wird von drei Personen gleichzeitig und beiläufig geschildert und zeigt, wie gekonnt Dörte Hansen mit dramatischen Szenen flott umgehen kann.
Der Sprung ins heutige Hamburg-Ottensen ist dann das genaue Gegenteil. So wie Kathrin Hartmann in ihrem Sachbuch „Ende der Märchenstunde“ über diese Neureichen, die die Welt retten wollen, in dem sie mit dem großen Volvo im Biosupermarkt einkaufen, so lesen wir hier über diese jungen Familien, die ihre Kinder wie Preispokale vorsichhertragen. Zum Brüllen komisch.
Aus dieser Welt flüchten Anne mit ihrem kleinen Sohn Leon, weil sie es nicht mehr aushält als Musiklehrerin in der Musikfrüherziehung und weil ihr Mann ein Geliebte hat. Sie flüchtet aufs Land, ins Bauernhaus ihrer Tante, die dort sehr für sich ihr eigenes Leben führt, ohne sich groß um die Nachbarschaft und das alte Bauernhaus zu kümmern.
Dörte Hansens Beschreibungen einzelner Typen (den Aussteigerjournalisten, der für ein Landlust-Magazin Reportagen schreibt, die Marmeladekochwut aus alten Obstsorten der dazugehörenden Frau, der Obstbauer mit seinen Kindern, …) lesen sich wie Satiren und sind doch purer Ernst, denn wir sehen einzelne Szenen immer wieder, wenn wir die oben genannten Magazine durchblättern. Wohl wissend, dass „Landlust“ die höchsten Auflagenzahlen einfährt.
Diese Mischung aus Spurensuche (bis zurück nach Polen), Familienbande und dem, was uns wichtig ist, macht diesen Roman zu einer wunderbaren Mischung und kommt meiner Meinung nach ohne Klischees aus.

Achtung! Wir haben alle unsere Exemplare verkauft und warten auf Nachlieferung.

Hier kommt eine Leseprobe und ein Interview mit der Autorin.


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Morgen ist es soweit.
Ich hoffe, es finden sich ein paar Interessierte bei uns ein.

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2 Gedanken zu „Dienstag

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