Dienstag

Heute haben
Henry Fielding * 1707
Immanuel Kant * 1724
Ludwig Renn * 1889
Paula Fox * 1923
Guillermo Cabrera Infante * 1929
Peter Weber * 1968
Geburtstag
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Immer wieder diese Zufälle, oder diese Verknüpfungen, die mir im Alltag passieren. Es ist wie das Salz in der Suppe.
Ein Kunde bestellte sich ein schmales Büchlein über die Schönheit und ich dachte: Prima, das bestelle ich mir auch und schau da mal rein. Abends hörte ich in einer Lesung von Wielands: „Aristipp“ ein wunderbares Kapitel über die wahre Schönheit. Ein Model solle sich doch ganz ausziehen, meinte dort der Künstler, damit er auch die ganze Schönheit abbilden könne. So war der Ostersonntag der richtige Tag, um mich der Schönheit anzunehmen. Und heute hat nun Kant Geburtstag, der natürlich in diesem Buch mehrfach zitiert wird.

Liessmann

Konrad Paul Liessmann: „Schönheit
UTB € 9,90

Hier wird in kurzer Form dem Begriff der Schönheit nachgegangen. Durch die Menschheitsgeschichte und durch die verschiedenen Richtungen, wie Kunst, Philosophie, Tierwelt, bis hin zum heutigen Design und den jetzt möglichen chirurgischen Tricks.
Liessmann beginnt damit, dass unsere europäische Kultur durchzogen ist, mit dem Begriff schön. Irgendwie kann alles schön sein. Das Wetter, ein Fussballspiel, ein Haus, ein Sonnenuntergang. Stendhal schrieb über den Begriff der Liebe, dass sie „lediglich eine Verheissung von Schönheit“ ist. Also ein Versprechung von Schönheit. Dieser Begriff setzte sich nun fest. Was aber verspricht die Schönheit? Die Schönheit ist nur ein Versprechen von Glück, nicht seine Erfüllung. Da diese Schönheit viele Facetten hat, möchte Liessmann zumindest ein paar hier vorstellen.
So fragte Sokrates den Hippias, was denn Schönheit sei und der antwortete darauf: Ein schönes Mädchen natürlich. Worauf er natürlich beim alten Philophenmeister voll in die Falle getappt ist, der diesen Begriff natürlich viel weiter fasst. Bei Homer entstand aus einer Liebschaft zwischen Ares (Krieg) und Aphrodite (Schönheit) ein Kind namens Harmonia. So sieht es auch mit der Schönheit aus. Sie ist ein Sammelbecken der verschiedensten Dinge und wird von jedem anders gesehen. Kant versuchte sich mehrfach an diesem Begriff und schreib, dass Geschmack ein Urteil ganz ohne alles Interesse sei. So auch die Schönheit. Sie solle wertfrei einfach sein. Schiller hat diese Kantsche Zweckmäßigkeit ohne Zweck anders gesehen und schrieb: „Wenn weder das Kleid durch den Körper, noch der Körper durch das Kleid an seiner Freiheit etwas leidet.“ Eine Kleidung, die den Körper nicht einengt, und ein Körper, der seine Kleidung nicht erniedrigt: das ist die Fromel für die Schönheit des Menschen in seiner modischen Erscheinung. Liessmann geht mit uns weiter bis in die Gegenwart und bezieht diese Kleidung mit ein, bis hin zu Uniformen von Stewardessen. Er schreibt über die Mode durch die Jahrtausende, er schreibt über die Rubensfrauen, die heute keine Chance mehr auf ein Foto in einer Frauenzeitschrift hätten. Somit sind wir auch schon bei der oben erwähnten Schönheitschirurgie. Und da wir heute in einer Bilderwelt leben, um uns herum eine wahre Flut von schönen Menschen ist, haben wir auch viel größere Vergleichsmöglichkeiten, als Menschen im Mittelalter, die weder lesen und noch schreiben konnten und vielleicht Schönheit nur bei ihren Herren, in der Kirche, oder auf ein paar wenigen Bildern sehen konnten, stehen wir heute dauernd unter Stress diesem Ideal nahezukommen. So auch Männer, die bis vor kurzem einfach nur männlich sein mussten (markantes Kinn!). Heute hat sich dies jedoch auch gewandelt und sie beugen sich auch dem Druck der Medien, wobei Umfragen ergeben haben, dass schöne Gesichter dann doch die sind, die unauffällig ohne Ecken und Kanten sind. Also irgendwie Mittelmaß.
Dies sollte genügen, um Ihnen einen kleinen Einblick in das schmale Büchlein zu geben.
Ich wünsche Ihnen einen schönen Start in die neue Woche. Das Wetter scheint schön zu werden.

2 Gedanken zu „Dienstag

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