Heute haben
Novalis * 1772
Gottfried Benn * 1886
Georges-Arthur Goldschmidt * 1928
Gisela Elsner * 1937
Franz Innerhofer * 1944
Angela Krausß * 1950
Geburtstag
Novalis
Das süßeste Leben
Lieblich murmelt meines Lebensquelle
Zwischen Rosenbüschen schmeichelnd hin,
Wenn ich eines Fürsten Liebling bin,
Unbeneidet auf der hohen Stelle;
Und von meiner stolzen Marmorschwelle
Güte nicht, die Herzenszauberin
Und die Liebe, aller Siegerin
Flieht zu einer Hütte oder Zelle;
Süßer aber schleicht sie sich davon
Wenn ich unter traurenden Ruinen
Efeugleich geschmiegt an Karolinen
Wehmutlächelnd les im Oberon
Oder bei der milchgefüllten Schale
Bürgers Lieder sing im engen Tale.
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Unser Filmtipp:
„Das brandneue Testament„
Gott existiert, er lebt in Brüssel
Regie: Jaco van Dormael
Schauspieler: Benoît Poelvoorde, Catherine Deneuve, François Damiens u a
B/F/LUX 2015, FSK ab 12, DVD-Video, Dt/frz, UT: Dt
EuroVideo Medien GmbH € 12,99
Umfang: 110 Minuten
Gott schuf Himmel, Erde und Brüssel. Ja genau so. In dieser Reihenfolge. Dazu müssen Sie wissen, dass Gott tatsächlich existiert. Er lebt als grantiger Familientyrann in einer kleinen Wohnung ohne Tür und direktem Sonnenlicht mit seiner Frau und seiner kleinen Tochter und denkt sich vor seinem alten Computer jede erdenkliche Boshaftigkeit aus, die wir Menschen auf Erden dann durchleben. Es fängt damit an, daß immer das Telefon dann läutet, wenn wir in die Badewanne steigen. Daß das Marmeladenbrot immer auf die Marmeladenseite fällt und daß wir immer in der Schlange stehen, in der es am langsamsten vorwärts geht. Das sind jedoch nur Kleinigekeiten. Er sorgt dafür, daß es immer und überall Kriege gibt und legt jedem Menschen jede Menge Balken in den Weg. Er flucht, raucht, säuft und ist im ganzen Film nur mit Bademantel begkleidet zu sehen. Er ist unrasiert, unsympatisch und ein komplettes Ekel. Daß unter diesen Voraussetzungen seine Tochter irgenwann einmal genug hat, liegt auf der Hand. Von ihrer Mutter kann sie (im Moment) keine Hilfe erwarten. Éa berät sich mit ihrem Bruder Jesus, der als Statue auf der Anrichte steht. Dieser wird lebendig und gibt ihr wichtige Tipps. Im Hintergrund ein Ölgemnälde des letzten Abendmahles mit den zwölf Jüngern, zu denen im Laufe der fast zwei Stunden noch weitere sechs dazukommen.
Éa schleicht sich also in das Arbeitszimmer ihres Vaters, die Schaltzentrale von Gott und öffnet die wichtigste Datei und veröffentlicht das Sterbedatum eines jeden Menschen. So sehen wir, wie bei allen Menschen das Handy klingelt und dort sehen wir auf einer SMS den exakten Termin und eine Uhr beginnt rückwärts auf Null zu zählen. Was sich vielleicht wie ein großes Unheil anhört, entwickelt sich hier zu einer großen Befreiung. Die Menschen wissen um ihren Tod und beginnen ihr Leben neu zu gestalten. Endlich so zu leben, wie sie wollen. Sie fühlen sich frei, das zu tun, was schon immer in ihnen rumort. Der Film zeigt uns die komplette Bandbreite dieser Aktion, bis dahin, daß die alte Dame des französischen Kinos, Catherine Deneuve, sich in einen Gorilla verliebt und sich mit ihm auch im Bett vergnügt.
Sie merken, der Film ist durchgeknallt, überdreht, böse und gleichzeitig auch sehr liebenswert, voller Hingabe und Wärme, wenn es um die Lebensgestaltung der einzelnen Menschen geht. Die kleine Éa sucht sechs weitere Apostel, findet sie, hört an ihrem Puls passende Musik zu dieser Person und zeigt ihnen ihren Weg. So hören wir u.a. „Der Tod und das Mädchen“ neben fast punkigen Stücken.
Der Regisseur Jaco van Dormael hat die Rollen hochkarätig besetzt und zeigt uns unglaubliche Bilder, die in ihrer Ästehik sich nicht vor „Ewige Jugend“ von Sorrentino verstecken müssen. Das Besondere ist, daß sich alles in einanderfügt, obwohl es wirklich sehr viele durchgeknallte Szenen gibt. Jaco van Dormael überlässt nichts dem Zufall und wenn gegen Ende des Film die Ehefrau von Gott sich der Sache annimmt und ER währenddessen Waschmasinen zusammenschrauben muss, denken Sie sich, wie das nun wieder gehen soll.
Lassen Sie sich überraschen. Genießen Sie die fast zwei Stunden, die wie im Flug vergehen. Sie werden sich göttlich amüsieren.
Die Homepage des Filmes mit viel Informationen und Material für die Schule zum herunterladen.
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Werner Färbers Ungereimtheit der Woche
Für Erwachsene
Selbstjustiz
Die Bürgerwehr vor kurzem hat
einen Schurken eingefangen
und ihn sehr zeitnah zu der Tat
am nächsten Baume aufgehangen.
Gefeiert wurd‘ die Bürgerwehr,
weil sie so klare Kante zeigte,
denn einigen missfiel es sehr,
dass die Justiz zur Milde neigte.
Leider hieß es ’nen Tag später,
dass unschuldig war jener Mann.
Ein andrer war der Missetäter.
Ach, dass man sich so irren kann …
Für Kinder:
Kaninchen vor der Schlange
Hockt ein Kaninchen vor der Schlange
und traut sich nicht mal mehr zu zucken,
fackelt die Schlange meist nicht lange,
es zu würgen und zu schlucken.
Hockt ein Kaninchen in der Schlange,
ist es dann zu spät zu zucken.
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Nicht vergessen.
Heute abend ab 19 Uhr stellen wir wieder neue Bücher vor.
Dieses Mal als Gast Winfried Bauer mit seinem neuen Buch.