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G.K.Chesterton * 1874
Kerstin Hensel * 1961
Dagmar Chidolue * 1944
haben heute Geburtstag
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Hugo Ball
Frühling
So hast du in Behutsamkeit
Mit Lauben und mit Ranken
Den Garten meiner Nacht umsäumt
Jetzt lächeln die Gedanken.
Nun singen mir im Gitterwerk
Die süßen Nachtigallen
Und wo ich immer lauschen mag
Will mir ein Lied einfallen.
Die Sonne strahlt in deinem Blick
Und geht in meinem unter.
So schenkst du mir den schönen Tag
Ein mildes Sternenwunder.
So hast du meinen dunklen Traum
Durchleuchtet aller Enden
Und wo ich immer schreiten mag,
Begegne ich deinen Händen.
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Endlich entdeckt:
Wolfgang Herrndorf: „In Plüschgewittern„
Rowohlt Taschenbuch € 8,99
„Ich kann nicht mit jemandem zusammen sein, hat Erika gesagt, der sich für rein gar nichts interessiert. Dann ist ja alles in Ordnung, habe ich gesagt. Und darauf Erika: Genau das meine ich.“
„Wenn man Desmond in sieben oder acht Stücke hauen würde, könnte man ein paar ordentliche Geisteswissenschaftler aus ihm gewinnen. Aber so ist er praktisch lebensunfähig.“
„Ines versteht alles, was ich sage, und ich verstehe alles, was sie sagt. Das klingt banal, aber das passiert mir nicht oft.“
So beschreibt der Protagonist des Romanes drei seiner Freunde / Freundinnen und diese Zitate geben allein schon einen guten Einblick in die Schreibweise von Wolfgang Herrndorf.
„Plüschgewitter“ erschien schon 2002 im Verlag 2001 und kam ein paar Jahre später in einer überarbeiteten Version bei Rowohlt heraus. August Diehl hat eine vom Autor gekürzte Ausgabe eingelesen. Im Moment sind die CDs jedoch nicht mehr lieferbar.
Bei der Lektüre dieses Romanes wurden mir viele Zusammenhänge zu seinen anderen Büchern bewusst. Gerade Textpassagen aus diesem, seinem ersten Roman, und seinem letzten, nicht fertiggewordenen Roman, „Bilder einer großen Liebe“ sind verblüffend. Obwohl Jahre dazwischen liegen, obwohl seine Krankheit ihm einen Strich durch sein Leben gemacht hat, tauchen ähnliche Textpassagen und gleiche Motive auf.
Herrndorf lässt seinen jungen Mann durch die Republik ziehen. Er verabschiedet eine Freundin auf einer Autobahnraststätte, er wohnt kurzfristig in seinem Elternhaus in Hamburg, das mittlerweile von seinem Bruder und seiner schwangeren Frau bewohnt wird und landet im Berliner Untergrund, zehn Jahre nach Wiedervereinigung. Er erzählt über seine gescheiterten Lieben und Episoden aus seiner Jugend und Kindheit.
Er ist auf der Suche, er wird zum zynischen Beobachter und gleichzeitig zum empathischen Chronisten dieser Zeit in der Hauptstadt.
Er ist ein Verlierer und schlägt helfende Hände aus. Er will seinen Weg alleine gehen, sein wirkliches Ich finden und kommt dabei vom Regen in die Traufe.
Herrndorfs Bücher wirken noch lange nach. So habe ich die Text-Musik-Performance zu „Bilder einer großen Liebe“ von Sandra Hüller und Band schon zehnmal gehört und auch die „Plüschgewitter“ haben sich bei mir festgesetzt und ich merke, wie stark der Roman ist, wenn ich in aktuelle Leseexemplare von bekannten deutschen Autoren hineinlese.
Leseprobe
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Hartmut Bögel radelt zur WM nach Russland und ist mittlerweile in Polen.
Hier seine Blog-Adresse: https://hardy-radelt-2018.tumblr.com/