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Heute haben
William Faulkner * 1897
Ernst von Salomon * 1902
Maj Sjöwall * 1935
Andrzej Stasiuk * 1960
Crlos Ruiz Zafón * 1964
Rebecca Gablé * 1964
Tanja Dückers * 1968
Geburtstag
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Max Dauthendey
Vorm Springbrunnenstrahl
Der Sommer brennt nicht mehr auf meine Haut,
Ich habe viel zu lang in die Ferne geschaut,
Daß mich das nächste Gartenbeet nicht mehr kennt,
Und mich der alte Buchsbaum schon Fremdling nennt.
Wie der Strahl des Springbrunnens sprang ich einmal
Hinein in den luftblauen Sommersaal.
Und fiel zurück und sprang von neuem auf gut Glück,
Wie ein springender Baum in der Bäume Zahl;
Und sprang doch nur täglich dasselbe Stück,
Wie der Springbrunnenstrahl, immer hoch und zurück.
Ich stehe noch immer am selben Teich,
Ringsum sommert dunkel das Blätterreich.
Viele Sommer streiften ab ihre grünen Häute;
Doch der Springbrunnen tanzt noch für die gaffenden Leute,
Und die gelben Fische schwimmen noch ihren Schatten nach
Und wedeln drunten in ihrem glashellen Gemach.
Mir ist, ich stehe seit meiner ersten Lebensstund‘
Hier am durchsichtigen Teich und sehe zum Grund,
Bald zur Höhe ins Kahle, und bald in die flache Wasserschale;
Indessen mein Blut verbraust, gleich dem scharfen Strahle,
Der aus der Erde saust und sich losreißt als ein schäumender Geist,
Und dem doch nie gelingt, daß er vom Platz fortspringt;
Der seinen Satz hinsingt mit neuem Munde, immer wieder heftig und kurz,
Und nichts der Höhe abringt, als jede Sekunde seinen eigenen Sturz.
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Susanne Link empfiehlt:
Michael Kumpfmüller: „Tage mit Ora„
Kiepenheuer & Witsch Verlag € 19,00
Ein Fünfzigjähriger, gut beringt unter den Augen und Ora ,10 Jahre jünger, lernen sich auf einer Hochzeit kennen und verstehen sich ganz gut. Als sie sagt, mit dir könnte ich verreisen, stimmt er zu und sie fliegen nach Seattle,um 10 Tage mit dem Auto gemeinsam die Orte des Songs „June on the West Coast“ abzufahren.
Reisen Sie mit den beiden – es lohnt sich.
Gute Dialoge,ungewöhnliche Orte und eine Reise,die unvergesslich bleibt.
Hier geht es zur Leseprobe.
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Heute abend: Dienstag, 25. September 2018, 20 Uhr
Olivier Guez: „Das Verschwinden des Josef Mengele“
Stadthaus Ulm, Kulturbuchhandlung Jastram und DZOK Ulm
Lesung
Nüchtern und zugleich rasant erzählt Olivier Guez, wie es dazu kommen konnte, dass der Lagerarzt von Auschwitz, Josef Mengele, nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges dreißig Jahre lang unerkannt in Südamerika lebte.
Gedeckt von einem Netzwerk aus alten und neuen Nazis, konnten ihm weder der Mossad noch bundesdeutsche Ermittler etwas anhaben. Erst 1979 fand man seine Leiche an einem brasilianischen Strand.
Olivier Guez, 1974 in Straßburg geboren, ist Autor und Journalist. Er arbeitete unter anderem für Le Monde, die New York Times und die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Für das Drehbuch von Der Staat gegen Fritz Bauer erhielt er zusammen mit Lars Kraume 2016 den Deutschen Filmpreis.
Mit „Disparition de Josef Mengele“ gewann Guez 2017 den Prix Renaudot. In Frankreich wurden 200.000 Exemplare des Buchs verkauft. Es ist in mehr als 25 Ländern erhältlich.
Der Autor lebt in Paris und ist im September 2018 in Deutschland auf Lesereise.
Im Stadthaus lesen Olivier Guez und Clemens Grote.
Eintritt: 5 € an der Abendkasse