Heute haben
Alfred Lichtenstein * 1889
Ephraim Kishon * 1924
Nelson DeMille * 1943
Ilija Trojanow * 1965
Geburtstag
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Alfred Lichtenstein
Punkt
Die wüsten Straßen fließen lichterloh
Durch den erloschnen Kopf. Und tun mir weh.
Ich fühle deutlich, daß ich bald vergeh –
Dornrosen meines Fleisches, stecht nicht so.
Die Nacht verschimmelt, Giftlaternenschein
Hat, kriechend, sie mit grünem Dreck beschmiert.
Das Herz ist wie ein Sack. Das Blut erfriert.
Die Welt fällt um. Die Augen stürzen ein.
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Größer geht nicht, so dachte ich. Bis ich das neue Bilderbuch noch Nikolaus Heidelbach in den Händen hatte.
Nikolaus Heidelbach: „Arno und die Festgesellschaft mit beschränkter Haftung„
Beltz & Gelberg Verlag € 29,90
Bilderbuch ab 6 Jahren
und halt für alle Erwachsene, die noch träumen können/wollen.
Arno heißt der Junge in diesem Buch und sieht auch so aus wie der Einsiedler aus Bargfeld. Arno Schmidt diente Heidelbach als Vorlage. Arnos Bilderbuchvater ist ihm wie aus dem Gesicht geschnitten. Arno Schmidts Kosenamen taucht auch noch auf. Ansonsten fallen mir keine Schmidt’schen Bezüge auf. Ich bin gespannt, was die Buchbesprechungen der großen Zeitungen alles herausbekommen.
Denn zu übersehen, zu überlesen gibt es in dem übergroßen Bilderbuch so einiges. Heidelbach tobt sich in seiner Phantasiewelt wieder richtig aus. Ging es in seinem „Rosl“-Buch über das Sterben, die Ängste, um Alpträume und Freundschaft, nimmt er uns hier mit auf eine unglaubliche Reise in einem Lastwagen mit zwölf Anhängern. Arnos siebter Geburtstag steht bevor. Arnos Vater findet eine Visitenkarte der Fest GmbH und organisiert eine grandiose Überraschung für ihn. Oder kommt das gar nicht von ihm und wächst alles nur in Arnos Kopf? Ist der Schuhschnabel Vogel wirklich ein Tier, oder steckt ein menschliches Wesen drin? Und wenn ja, wer ist es?
Gemeinsam erleben sie unwahrscheinliche Abenteuer, finden einen unersättlichen Geldbeutel, Seekühe, die durch Reifen springen. Arno fliegt in einem Zeppelin mit, der verdammt nach einem menschlchen Wesen aussieht. Er sieht Fotos von sich als Baby und Schulanfänger, schwimmt mit einer Tigerbadehose mit einem Hammerhai im Wasser. Er kämpft mit einem schlabberigen rosa Etwas und muß durch einen ganz besonderen Tunnel kriechen, gehen, klettern.
Wenn ich noch etwas vergessen haben sollte, würde mich das nicht wundern. Denn staunen, wundern, überraschenlassen gehört wohl zu Heidelbach dazu. Allein schon der (lange) Text zeigt, wo die Reise langgeht. Heidelbach entführt uns in seine/unsere Traumwelten, läßt uns immer wieder auftauchen und gleich wieder versinken. Wieviele Welten gibt es und welche ist die richtige?
Richtig gut ist dieses Buch auf jeden Fall. Ich kann es zwar nicht richtig einsortieren und habe mich aber richtig verführen lassen.
Zum großformatigen Buch gibt es noch ein Tischset in gleichem Format, in dem wir den Geburtstagtisch von oben sehen. Mit Arno am Tischende mit dem Geldbeutel und seinem großen Maul, dem Polizisten, dem Schnabelvogel, dem Zirkusdirektor , dem Polizisten und dem Schokolinsenmonster.
Wer sich also am Frühstück verzaubern lassen will, sollte sich ganz schnell dieses kleine, große Kunstwerk besorgen. Zum Beispiel bei uns in der Buchhandlung.
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Werner Färber Ungereimtheit der Woche
Die Kegelrobbe
Die Kegelrobbe liegt entspannt
in ihrer ruhigen Bucht am Strand.
Als eine Yacht kommt übers Meer,
bedauert dies die Robbe sehr.
Mit den Gesäßen vorneweg
,
platschen die Segler bald von Deck
und stör’n die schöne Bucht-Idylle
mit übermütigem Gebrülle.
Für derlei rücksichtsloses Lärmen
kann man sich nur schwer erwärmen.
Deshalb geht die Robbe kegeln,
bis jene Störer weiter segeln.